Eine neue Studie zeigt: Unehrliche Menschen wählen ganz bewusst Berufe, in denen sie mehr Möglichkeiten zum Betrügen haben. Ehrliche Menschen dagegen wählen eher Jobs, in denen sie dies nicht tun müssen. Könnten neue Technologien Bewerber danach screenen?
Warum hast du den Beruf gewählt, den du heute hast? Natürlich gibt es verschiedene Gründe für die Karrierewahl. Doch die meisten Berufstätigen geben Kriterien wie „Fähigkeiten“ und „Interesse“ oder auch „finanzielle Sicherheit“ an. Doch wie sieht es aus mit „Ehrlichkeit“ oder „Betrugschancen“?
Eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen zeigt nun, dass generelle Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit oder Unaufrichtigkeit ebenfalls zur Jobwahl beitragen. Demnach stinkt unehrlich verdientes Geld für die einen, zieht andere aber geradezu magisch an.
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Manche Menschen wollen betrügen
In ihrer Studie setzten die Forscher:innen die Teilnehmenden einer Lotterie-Situation aus, bei denen diese zwei Möglichkeiten hatten: Ihre Gewinnchancen durch Unehrlichkeit erhöhen oder ehrlich bleiben.
Die Hälfte der Teilnehmenden bevorzugte die ehrliche Variante. Etwa 20 Prozent wiederum nahmen die Chance zum Betrügen wahr, aber nur ungern und auch nur, wenn die Gelegenheit besonders günstig war.
Doch das Überraschende: Etwa 30 Prozent der Teilnehmenden wählten ganz bewusst Situationen, in denen sie betrügen konnten.
Wenn Lügen kein Problem ist
Das bedeutet nach Ansicht der Forscher:innen: Einige Menschen betrügen nicht nur, wenn sich die Gelegenheit ergibt, sondern suchen bewusst Situationen heraus, in denen sie tricksen können. Es ist also nicht nur die Gelegenheit, die Diebe macht. Häufig suchen Diebe offenbar ganz gezielt nach einer Gelegenheit.
Ob sich jemand besonders wohl oder unwohl beim Betrügen fühlt, hängt davon ab, mit welchen persönlichen Kosten eine Lüge bewertet wird.
Einigen Menschen fällt es aus vielen Gründen sehr schwer zu lügen. Für andere wiederum ist dies ein geringes Problem. Gleichzeitig scheint für sie der finanzielle Gewinn, den sie durch das Betrügen erlangen, eventuelle Gewissensbisse mehr als auszugleichen.
Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass sich diese Einstellung auch auf die Berufswahl übertragen lässt.
Bewusste Berufswahl: In welchen Jobs lässt sich mehr betrügen?
Sie glauben, dass Menschen, die ungern in unehrliche Situationen geraten, Berufe vermeiden, in denen sie das müssten. Menschen, für die sich Lug und Betrug durch ein höheres Gehalt wiederum lohnt, wählen dagegen ganz gezielt Berufe, in denen sie mehr Chancen zum Betrügen haben.
Diese Erkenntnis könnte für Unternehmen wertvoll bei der Auswahl von Bewerber:innen sein. Theoretisch ließen sich dadurch Screening-Verfahren entwickeln, um solche Kandidat:innen von vorneherein auszuloten.
Lügen per Technologie erschweren
Die Bauindustrie gilt beispielsweise weltweit als eine der korruptesten Branchen. Entsprechend der Ergebnisse der Max-Planck-Studie ließe sich daraus schließen, dass sie mehr Menschen anzieht, die betrügerisch veranlagt sind.
Um Korruption besser zu vermeiden, könnte man nun ein Verfahren entwickeln, um Kandidat:innen im Einstellungsverfahren genau daraufhin zu testen. Denkbar wäre auch eine smarte Technologie, etwa ein Anti-Korruptions-Algorithmus, der das Verhalten von Menschen in solchen Jobs permanent prüft und auswertet.
Solche Ehrlichkeitschecks könnten zumindest die Gelegenheiten zum Betrug einschränken. Und selbst Menschen, die eher unehrlich sind, betrügen seltener, wenn es ihnen schwer gemacht wird.
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