Du stößt auf der Arbeit immer wieder an deine Grenzen, weil du dir bestimmte Prozesse einfach nicht merken kannst? Dann solltest du dich mit der Vergessenskurve von Hermann Ebbinghaus beschäftigen. Diese Methode hilft dir dabei, wichtige Workflows schnell und effizient zu verankern.
Vergessen im Job: Ärger für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Ob Führungskraft oder Mitarbeitender: Wir alle kennen diese Situation. Ein neuer Angestellter wird in deiner Firma oder deiner Abteilung eingelernt und auch nach wiederholten Erklärungen und Erinnerungen begeht er noch immer die gleichen Fehler.
Das führt aus der Perspektive der Führungskräfte dazu, dass Mitarbeitende unzuverlässig wirken. Schließlich steht jeder Fehler stellvertretend für einen finanziellen Verlust oder zumindest für Mehrarbeit durch die Kolleg:innen, die die Fehler auffangen müssen.
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Doch selbstverständlich ist es auch für Arbeitnehmende ärgerlich, wenn sie wiederholt die gleichen Fehler machen. In den wenigsten Fällen haben die Mitarbeitenden ein Interesse daran, Fehler zu begehen. Auch sie wollen (meistens) fehlerfrei und effizient arbeiten.
Die Lösung: Die Vergessenskurve von Ebbinghaus
Wie lässt sich diese Diskrepanz aus der Welt schaffen? Wie gelingt es beiden Seiten, tägliche Workflows und relevante Arbeitsprozesse schnell und zuverlässig im Gedächtnis abzuspeichern? Einen interessanten Lösungsansatz liefert dafür der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus.
Er hat sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als einer der ersten Forscher aktiv mit dem Gedächtnistraining und dem Vergessen beschäftigt. Seine Erkenntnisse werden heute noch von Professoren und Universitäten empfohlen.
So läuft die natürliche Vergessenskurve ab
Wenn wir etwas lernen – beispielsweise eine Checkliste zum korrekten Bearbeiten von Prozessen im Job –, liegt unser Erinnerungswert direkt nach der Schulung bei 100 Prozent.
Nach einem Tag hast du – je nach Inhalt – zwischen 50 und 80 Prozent vergessen. Nach einer Woche erinnern wir uns noch ungefähr an zehn Prozent und nach einem Monat sind lediglich zwei bis drei Prozent verblieben.
Zwar gelten diese Werte nicht für alle Gegenstände des Erinnerns gleichermaßen. Das haben die Psychologen Christian Michel und Felix Novak im Jahr 1990 in ihrem Buch „Kleines psychologisches Wörterbuch“ belegt.
Nichtsdestotrotz zeichnet sich auch bei Gedichten, Prosa und Co. ein ähnliches Bild. Lediglich grundlegende Prinzipien und geltende Gesetze behält unser Gehirn besser.
So durchbrichst du die Vergessenskurve in 20 Minuten
Zum Glück für alle Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden hat sich Ebbinghaus nicht nur mit dem Vergessen beschäftigt. Er hat in Experimenten auch untersucht, wie sich der Prozess des Vergessens durchbrechen lässt.
Oder anders ausgedrückt: Wie trainiere ich mein Gedächtnis richtig, um Workflows im Job zu speichern? Die Antwort: 20 Minuten genügen, um neue Informationen effektiv zu verankern. Der Trick besteht darin, durch regelmäßige Wiederholung deinem Gehirn die Bedeutsamkeit einer Information aufzuzeigen.
Um die Vergessenskurve zu durchbrechen, musst du das erlernte Wissen innerhalb des ersten Tages einmal zehn Minuten lang wiederholen, um wieder bei 100 Prozent anzukommen. Nach einer Woche genügen fünf Minuten und nach einem Monat nochmals zwischen zwei und vier Minuten.
Fazit
Selbstverständlich tickt und lernt jeder Mensch anders. Wie bei allen Lern- und Gedächtnismethoden gibt es in diesem Fall keine Sicherheit und keine Garantie. Allerdings lässt sich aus den Erkenntnissen von Ebbinghaus doch ein Learning mitnehmen.
Das lautet: Um neue Arbeitsprozesse und neues Wissen zu verinnerlichen, ist es wichtig, direkt nach dem Lernen den Stoff noch einmal zu wiederholen. Je länger du damit wartest, desto höher ist der erneute Lernaufwand.
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