Über 15 Millionen Deutsche nutzen Instagram regelmäßig. Durch dein Scroll-, Klick- und Interaktionsverhalten analysiert Instagram, was dir gefällt. Doch der Blick auf deine Instagram-Interessen zeigt, wie schlecht der Algorithmus von Instagram arbeitet.
Mark Zuckerberg und Facebook werden gerne, oft und größtenteils auch berechtigterweise dafür kritisiert, möglichst viele Daten zu sammeln. Das gilt selbstverständlich auch für die Konzerntochter Instagram.
Über 15 Millionen Instagram User in Deutschland
Und insbesondere das Bilder-Netzwerk, das keines mehr sein will, hat es Usern in Deutschland angetan. Bei den letzten offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2017 hatte Instagram für Deutschland mehr als 15 Millionen User gemeldet, die mindestens einmal im Monat auf der Plattform aktiv sind.
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Zwar gibt es keine aktuelleren Zahlen für Instagram in Deutschland, die von offizieller Seite bestätigt sind. Trotzdem gehen Schätzungen davon aus, dass mittlerweile über 20 Millionen Menschen in der Bundesrepublik das soziale Netzwerk nutzen. Nur noch Facebook hat eine größere Nutzerbasis in Deutschland.
Instagram-Interessen: So findest du heraus, was Instagram glaubt, über dich zu wissen
Während wir durch den Feed auf Instagram scrollen, Stories konsumieren und auf sie reagieren, Herzchen und Kommentare verteilen, Nachrichten verschicken und neue Abonnements abschließen, analysiert Instagram fortlaufend unser Handeln.
Durch die Analyse unseres Verhaltens will der Instagram-Algorithmus herausfinden, wofür wir uns interessieren (könnten) – und wofür eher nicht. Was viele User nicht wissen: Instagram verrät dir sogar welche Werbeinteressen du angeblich hast. So findest du sie heraus:
- Öffne dein Profil und klicke auf dein Profilbild.
- Wähle „Einstellungen“ aus.
- Scrolle bis zum Bereich „Sicherheit“ und klicke darauf.
- Wähle „Daten einsehen“ aus.
- Unter dem Bereich „Werbeanzeigen“ klickst du zum Schluss „Werbeinteressen“ an.
Instagram-Interessen – oder: Wofür ich mich wirklich nicht interessiere
Wer sich einmal die Mühe macht und sich durch die Untiefen der Instagram-Einstellungen wühlt, fördert Erstaunliches zu Tage. Denn wenn die Werbeinteressen eines zeigen, ist es das, was ich persönlich vollkommen uninteressant finde.
Während ich mich grob gesagt für soziale Medien, Fußball, Football und Aktien interessiere, zählt Instagram unter den Top Ten meiner angeblichen Interessen „Country-Rap“ (Was ist das überhaupt?), Wasserverschmutzung und die französische Luxusmarke Hermés auf. Größer könnten die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis kaum sein.
Dabei kann es sich selbstverständlich um einen Einzelfall handeln. Allerdings zeigt eine nicht-repräsentative Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis, dass Instagram in den allermeisten Fällen komplett daneben liegt.
Instagram passt Werbeinteressen an
Erstaunlich ist jedoch der Fakt, dass Instagram offenbar auf den Aufruf der Werbeinteressen reagiert. So finden sich nur wenige Tage nach dem ersten Abruf komplett andere Themen in den Favoriten.
Zwar verfehlt der Großteil der Instagram-Interessen nach wie vor die Realität. Mit „Digital Currency“ und „Gleichberechtigung“ finden sich in den Top 20 immerhin zwei Themengebiete, die mich tatsächlich interessieren. An der „Verwertung von Kunststoffabfällen“ habe ich allerdings immer noch kein gesteigertes Interesse.
Halbwissen statt Personalisierung beim Instagram-Algorithmus
Tatsächlich rechtfertigen Facebook, Google, Instagram und Co. ihre Datensammelwut häufig mit dem Argument, dass durch die Informationen die Angebote und Anzeigen personalisiert werden können. Der Blick in den technischen Maschinenraum zeigt: Mit Personalisierung hat das nicht viel zu tun.
Vielmehr wirken die Werbeinteressen wie ein blindes Stochern im Trüben. Wer allgemeine Interessen wie „Natur“ nennt, liegt vermutlich bei vielen Menschen nicht daneben. Wenn dann noch ein paar Facebook-Daten hinzugemischt werden, kommt ein kurioser Interessensmix heraus.
Wenn also die großen Digital-Konzerne unsere Daten zur Personalisierung nutzen wollen, sollten am Ende wenigstens fundierte Ergebnisse herauskommen. Im Sommer 2021 sind wir – allem Tracking zum Trotz – davon noch weit entfernt.
Dementsprechend sollten die Tech-Riesen womöglich mit einem Umdenken beginnen. Anstelle ihr schlechtes Tracking und ihre mangelhaften Algorithmen und Analyse-Systeme auszuweiten, sollten lieber die Forderungen der User nach mehr Privatsphäre und Anonymität respektiert werden.
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