Spielwarenhersteller investieren massiv in nachhaltige Produkte. Marktführer Lego setzt vor allem auf die Entwicklung von Öko-Plastik. Dabei steht die Branche bisher kaum in der Kritik und punktet ohnehin durch die Langlebigkeit ihrer Produkte.
Sie landen im Dreck, in der Waschmaschine oder jemand tritt auf sie drauf. Trotzdem sind sie scheinbar unzerstörbar. Die Rede ist von Legosteinen, die in Millionen deutschen Haushalten zu finden sind.
Nahezu die komplette Produktpalette des dänischen Spielzeugherstellers besteht aus Plastik. Plastik, das durch die Verbrennung von Erdöl und Erdgas gewonnen wird.
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Spielzeugindustrie: hoher Kunststoffverbrauch vs. Langlebigkeit
Die gesamte Spielzeugindustrie zählt dabei als eine der Branchen mit dem höchsten Kunststoffverbrauch. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen gelten die Produkte zahlreicher Hersteller jedoch als äußerst langlebig.
Viele Plastikerzeugnisse wie Verpackungen, Papiertüten oder PET-Flaschen sind dagegen Einmalprodukte. Einige von ihnen werden mittlerweile jedoch recycelt und wiederverwendet.
Spielwaren wie Legosteine hingegen überdauern oftmals einige Jahre bis Jahrzehnte. Das wiederum dürfte einer der Gründe sein, warum die Spielwarenindustrie in puncto Nachhaltigkeit bisher kaum in der Kritik stand – ganz im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen.
Dennoch steht die Branche vor einem Wandel. Allen voran Lego plant in den kommenden Jahren 400 Millionen Euro in die Entwicklung ökologischer Produkte zu investieren. Bis spätestens 2030 will das dänische Unternehmen die bunten Bauklötze überwiegend aus nachhaltigen Rohstoffen herstellen.
Ein Kilogramm Plastik kostet nur ein bis zwei Euro
Die deutsche Spielwarenbranche hat im Jahr 2020 einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro verzeichnet. Das sind rund elf Prozent mehr als im Vorjahr. Schätzungen zu Folge bestehen rund 80 Prozent der Produkte aus Plastik. Gerade einmal ein Prozent besteht aus Öko-Plastik.
Einer der Hauptgründe: Konventionelles Plastik ist günstig! Ein Kilogramm Plastik kostet im Einkauf gerade einmal ein bis zwei Euro. Und es erfüllt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Materialien eine Vielzahl komplexer Anforderungen, die für Spielwaren entscheidend sind: Es ist langlebig, sicher, lässt sich nahezu beliebig formen und individuell einfärben.
Öko-Plastik fast doppelt so teuer
Genau diese Eigenschaften macht sich Lego seit über 70 Jahren zunutze. Und bislang gibt es kein Material aus nachwachsenden Rohstoffen, das die Anforderungen ausreichend erfüllt.
Lego und zahlreiche andere Spielwarenhersteller experimentieren deshalb mit Öko-Plastik aus nachhaltigen Rohstoffen. Sowohl aus Zuckerrohr, Mais und Weizen als auch aus Kartoffeln lassen sich bereits Kunststoffe herstellen.
Der Vorteil: Die Entwickler:innen können die Eigenschaften des Materials flexibel gestalten. Im Vergleich zum Anforderungsprofil herkömmlicher Kunststoffe gibt es dennoch Grenzen. Zudem ist die Herstellung von Öko-Plastik in etwa doppelt so teuer.
Legosteine aus recycelten Plastikflaschen
Zusätzlich zur Entwicklung von Kunststoffen aus nachhaltigen Produkten testet Lego aktuell auch die Herstellung von Bauklötzen aus recycelten Materialien – allen voran Plastikflaschen. Das dänische Unternehmen hat diesbezüglich erst kürzlich ein Patent angemeldet.
Die Plastikbeutel in den Legokartons möchte der Spielwarenhersteller künftig zudem durch Papiertüten ersetzen. Doch da das Anforderungsprofil der Bauklötze vielfältig ist, wird Lego auch in Zukunft nicht komplett auf konventionelle Kunststoffe verzichten.
Vor allem die Stabilität spielt dabei eine Rolle. Einige Bauteile sollen deshalb künftig aus nachhaltigen Rohstoffen, andere wiederum aus recycelten Materialien wie PET-Flaschen hergestellt werden. Vor allem Letztere gelten mit Hilfe spezieller Zusatzstoffe oftmals als deutlich stabiler.
Öko-Plastik ist nicht automatisch nachhaltig
Der Umstieg auf Produkte aus nachhaltigen und recycelten Materialien gilt dabei als langwieriger Prozess. Deshalb wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die ersten neuen Bauklötze in Kinderhände gelangen.
Laut Lego seien diesbezüglich noch einige Tests vonnöten. Angaben zur Markteinführung macht das Unternehmen nicht.
Doch so löblich die Bemühungen zahlreicher Spielwarenhersteller auch sind: Letztlich darf nicht vergessen werden, dass auch Öko-Plastik nicht komplett nachhaltig ist. Zwar verrottet das Material nach einer gewissen Zeit und schont dadurch die Umwelt.
Allerdings sind auch sogenannte nachhaltige Rohstoffe wie Mais, Zuckerrohr und Weizen nicht unbegrenzt vorhanden. Schließlich werden bei der Produktion von pflanzlichen Kunststoffen vor allem Agrarflächen, Dünger und häufig auch Pestizide benötigt und verbraucht.
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Der Begriff „verortet“ ist hier irreführend. Plastik auf pflanzenbasis verortet nicht einfach so wenn man es in den Wald oder ins Meer schmeißt. Es wird wie herkömmliches Plastik sehr lange dauern bis es sich zersetzt und ist dabei genau so schädlich. Pflanzliches Plastik kann aber unter bestimmten Bedingungen (welche kaum bis gar nicht in der Natur vorkommen) zersetzt werden. Dafür gibt es auch schon bestimmte Anlagen (aber nur wenige) welche dazu in der Lage sind. Dort müssen bestimmte Temperaturen und sonstige Vorraussetzungen erfüllt sein damit das Plastik recht schnell zersetzt werden kann. Da dieses Plastik noch nicht so stark vertreten ist, wird es auch nur selten recycelt und landet so leider oft in der Müllverbrennungsanlage. In der Zukunft, wenn genügend Anlagen zur Zersetzung von pflanzenbasierten Kunststoffen zur Verfügung stehen und ein Großteil des herkömmlichen Plastik ersetzt wurden, können diese Materialien die Umweltverschmutzung durch Plastik minimieren.
Aber wie schon im Artikel erwähnt, es ist teurer, also werden sich die wenigsten Firmen die Mühe machen. Vielleicht ändert sich ja noch was in der Zukunft.