Wer in Aktien und ETFs investiert, darf sich berechtigt Hoffnungen auf eine bessere Rendite machen. Trotzdem sind die Rendite-Erwartungen bei Anlegenden in Deutschland und der Welt unrealistisch. Das Schlimme: Die Lücke zwischen Realität und Wunsch wächst immer weiter.
Bruttorendite vs. Nettorendite
Wer sein Geld auf einem Tagesgeldkonto liegen hat, bekommt mit etwas Glück in Deutschland noch 0,1 Prozent an Zinsen. Das heißt: Bei 1.000 Euro an investierter Summe kommt zum Jahresabschluss noch einmal ein Euro hinzu. Das ist dann die Bruttorendite oder Nominalrendite.
Viel spannender und relevanter ist für Anlegende jedoch die Nettorendite. In diesen Wert werden neben den Zinsen oder der ausgeschütteten Dividende auch noch die Kosten (zum Beispiel für die Depot- und Konto-Führung) und die Inflation eingerechnet. Die Nettorendite – oder reale Rendite – zeigt Anlegenden also, wie lukrativ ein Investment wirklich ist.
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Die historische Entwicklung der Real- beziehungsweise Nettorendite
Doch welche Rendite-Erwartungen sind dabei gerechtfertigt? Diese Frage ist für alle Anlegenden relevant. Dabei ist es hilfreich, den Blick in die Vergangenheit zu werfen. Das hat beispielsweise Credit Suisse in ihrem „Global Investment Returns Yearbook 2021“ gemacht.
Demnach liegt die reale Rendite bei Aktien im jährlichen Durchschnitt je nach Geburtsjahr zwischen 3,0 und 7,1 Prozent. Das heißt nicht, dass es jedes Jahr dieses Wachstum gibt. Vielmehr gibt es Jahre mit zweistelligen Zuwächsen und Crash-Jahre mit Verlusten.
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Während Menschen, die im Jahr 1950 geboren worden sind, noch eine durchschnittliche jährliche Bruttorendite von 7,1 Prozent bei Aktien erwarten können, sinkt der Wert seitdem kontinuierlich. Die Generation Z (ab 1997) kommt nur noch auf 3,0 Prozent Aktien-Rendite.
S&P 500 und Dax mit historischem jährlichen Wachstum von 7,0 Prozent
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung einzelner Indizes. Der S&P 500, der die 500 größten, börsennotierten Unternehmen aus den USA umfasst, ist in den Jahren zwischen 1950 und 2009 laut Credit Suisse um exakt 7,0 Prozent gewachsen.
Da der deutsche Leitindex DAX noch jünger ist, bedarf es einer fiktiven Rückrechnung bis ins Jahr 1950. Dabei kommt der Index jedoch auch auf ein durchschnittliches jährliches Wachstum zwischen sieben und acht Prozent.
Rendite-Erwartungen der Anleger werden immer unrealistischer
Da wir nun die historisch gedeckten Rendite-Erwartungen kennen, werfen wir nun einen Blick auf die aktuellen Rendite-Erwartungen der Anlegenden. Diese hat die Investment-Firma Natixis in ihrer Umfrage „The Next Normal“ über 18 Monate in 24 Ländern abgefragt.
Die Ergebnisse sind dabei schockierend: Während Investor:innen für das Jahr 2021 mit 14,5 Prozent an realer Rendite rechnen, gehen Finanzexperten von durchschnittlich 5,3 Prozent aus. Das entspricht einem Unterschied von 174 Prozent.
Und auch im vermeintlich konservativen Deutschland fällt die Expectation Gap mit 118 Prozent sehr hoch aus. Die Privatanlegenden rechnen mit 10,7 Prozent Nettorendite, während die Finanzexperten lediglich mit 4,9 Prozent rechnen.
Fazit
Beim Blick auf die jährlich steigenden Rendite-Erwartungen – in den letzten acht Jahren gab es nur 2016 einen Rückgang – ist die Gier der Investierenden deutlich zu erkennen. Selbstverständlich sind Straf- und Niedrigzinsen für Tagesgeldkonten die traurige Realität.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, realistisch zu bleiben. 14,5 Prozent Rendite lassen sich nur mit hochriskanten Geschäften erreichen, die jedoch kein langfristiges Modell darstellen.
Und auch allgemein brauchen die Anlegenden wieder mehr Geduld. Wie bereits angedeutet, ist das historische Wachstum von sieben Prozent im Jahr bei Aktien ein Mittelwert. Wer folglich seine Anteile bei Verlust sofort verkauft oder zum falschen Punkt einsteigt, wird keine hohe Rendite erzielen.
Stattdessen sollten Anlegende in langfristigen Zeiträumen und Intervallen denken. ETFs und Dividendenaktien entwickeln sich über Jahrzehnte positiv. Diese Geduld ist für Anlegende für langfristigen Erfolg unabdinglich.
Alle genannten Unternehmen, Indizes und die dazugehörigen Aktien stellen explizit keine Anlageempfehlung dar.
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