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So förderst du deine Kreativität mit der Walt-Disney-Methode

Micky Maus, Disney, Walt-Disney-Methode
Unsplash.com / Jonathan Kemper
geschrieben von Maria Gramsch

Keine Lust mehr auf Mindmaps oder ewige Brainstorming-Runden, die nicht zum Ziel führen? Mit der Walt-Disney-Methode kannst du die Kreativität in deinem Team auf ein neues Level heben.

Die Walt-Disney-Methode ist zwar nach dem berühmten Trickfilmzeichner und Filmproduzenten benannt, hat aber nicht etwa nichts mit Zeichentrickfilmen oder Vergnügungsparks zu tun.

Der Name dieser Kreativitätstechnik geht auf den Autor Robert B. Dilts zurück. Er schrieb in seinem 1994 erschienen Buch „Strategies of Genius“ über den Erfinder der Micky Maus, es habe ihn in drei Ausführungen gegeben: „den Träumer, den Realisten und den Miesepeter“.

Mit drei Persönlichkeiten zu mehr Kreativität

Auf der Annahme dieser drei Persönlichkeiten basiert auch die heute als Walt-Disney-Methode bekannte Kreativitätstechnik. Ziel der Methode ist, das vorliegende Problem aus den verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Im Rollenspiel ist es dabei aber unerheblich, ob alle Rollen von einer Person oder in der Gruppe eingenommen werden. Bei der Anwendung in der Gruppe können die Rollen entweder unter den Mitgliedern aufgeteilt oder in aufeinander folgenden Phasen von allen gemeinsam durchlebt werden.

Wie vor jeder Anwendung einer Methode, die die Kreativität fördern soll, wird auch bei der Disney-Methode zunächst das Problem oder die Zielstellung genau definiert. Dann kommen die drei Rollen ins Spiel.

1. Der Träumer

Der Träumer gilt als Ideenlieferant. In dieser Phase sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Hier darf das Team die verrücktesten Ideen erdenken.

Die Teilnehmenden können von einem Idealzustand ausgehen, in dem alles möglich ist – oder vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Es gibt weder Risiken noch Nebenwirkungen. Alles ist erlaubt und nichts absurd genug.

2. Der Realist

In der Phase des Realisten – oder des Machers – geht es um die konkrete Umsetzung der ersonnenen Ideen. Die Teilnehmenden analysieren die Machbarkeit der Ideen aus der Träumerphase und finden realistische Lösungsansätze.

Wichtig ist auch die Verteilung von Aufgaben und die konkrete Planung der Umsetzung. Dabei werden die beschlossenen Ideen neutral betrachtet.

3. Der Kritiker

In der letzten Phase der Walt-Disney-Methode ist Platz für das bei Kreativen allseits gefürchtete Aber. In der Rolle des Kritikers werden die Ideen auf Herz und Nieren geprüft.

Das Team analysiert also, wo es vielleicht noch Schwachpunkte gibt, was nicht wie geplant funktionieren kann oder welche Risiken die Umsetzung birgt.

Mit den hier ermittelten Problemen kann das Team in eine neue Runde Träumer-Realist-Kritiker starten und so Schritt für Schritt zu einer für alle annehmbaren Lösung des Gesamtproblems gelangen.

Die Walt-Disney-Methode im Team

Damit die Kreativitätstechnik nicht aus dem Ruder läuft, kann es ratsam sein, mit einem vorgegebenen Zeitfenster zu arbeiten. So vermeidest du, dass eine der Rollen bevorzugt wird und mehr Platz erhält.

Wichtig ist, sich jeweils in die vorgegebene Rolle hineinzuversetzen und alles weitere jeweils auszublenden.

Die Einhaltung der Rollen im Team beziehungsweise in den verschiedenen Phasen kann auch durch eine weitere Rolle erreicht werden. Der neutrale Beobachter kann die Runde moderieren.

Fazit zur Walt-Disney-Methode

Die Walt-Disney-Methode kann helfen, Probleme oder Aufgabenstellungen aus unterschiedlichen oder gänzlich neuen Perspektiven zu betrachten. Dadurch können die Teilnehmenden auf Lösungsansätze kommen, die sonst vielleicht nicht erreicht worden wären.

Bei anderen Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Brainwriting bleibt die Bewertung der erdachten Ideen außen vor. Die Walt-Disney-Methode bezieht diese jedoch direkt mit ein und bietet ihr genau so viel Raum wie der Ideenfindung.

Das erleichtert es dem Team, umsetzbare Lösungsansätze zu entwickeln und diese dann am Ende auch tatsächlich in die Tat umzusetzen.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.