Der NFT-Hype ist vorbei. Doch NFTs sind keine Blase. Sie werden jetzt erst massentauglich. Zum Beispiel als Tickets für Besucher beim Wilde-Möhre-Festival in Göritz in diesem Sommer.
Es war der unglaubliche Preis von 69 Millionen US-Dollar, den der Künstler Beeple für seine digitale Collage „Everydays“ im Aktionshaus Christie’s in NFTs (Non Fungible Token) erhielt, der die NFTs über Nacht in die Schlagzeilen dieser Welt beförderte.
Plötzlich wollten alle wissen: Was ist ein NFT? Was ist digitale Kunst? Und warum zahlen Menschen astronomische Summen für eine glorifizierte JPEG-Datei?
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NFT-Erfinder enttäuscht von Entwicklung
Viele glauben allerdings, dass zum Zeitpunkt des Beeple-Verkaufs die NFTs bereits ihren Höhepunkt erreicht hatten und wir uns nun in der ersten Phase nach dem NFT-Hype befinden.
Tatsächlich existierten NFTs zu diesem Zeitpunkt in der digitalen Kunstwelt schon seit mehreren Jahren. Der erste Prototyp eines NFT entstand 2014 als Kollaboration zwischen Anil Dash, CEO der Tech-Firma Glitch, und dem Künstler Kevin McCoy.
Interessanterweise sind es gerade Kenner der NFT-Welt und Mitbegründer der Technologie der ersten Stunde, die den NFT-Hype skeptisch sehen.
Dash schreibt in einem Artikel im Magazin The Atlantic darüber, wie enttäuschend er die Entwicklung von NFTs findet. Nicht, weil er nicht an das Prinzip glaubt. Er ist nach wie vor der Meinung, dass NFTs eine einzigartige Möglichkeit sind, um Künstler:innen für digitale Kunst fair zu bezahlen.
Es geht um Geld und nicht um Kunst
Vielmehr stört sich Dash daran, dass der Boom aus einer Überbewertung des NFT- und Krypto-Marktes entstanden ist und die wenigsten Investoren sich wirklich für die Kunst interessieren, sondern vielmehr schnelles Geld verdienen möchten.
Gleichzeitig kritisiert Dash, dass das Verifizierungssystem von Websites abhängt – beziehungsweise von Start-ups, die diese Websites betreiben. Geht das Unternehmen pleite, das die NFTs verifiziert: Wer garantiert dann die Echtheit der Tokens?
Was kommt nach dem NFT-Hype?
Auch andere Experten sehen den NFT-Hype kritisch, allerdings zugleich neue Chancen. Sie glauben, dass die Boom-Phase vorbei ist und der Markt sich momentan konsolidiert. Nach Daten der Marktanalyse-Plattform Dappradar lässt sich erkennen, dass das Marktvolumen der NFTs in den vergangenen Monaten fast durchgängig gesunken ist.
Pablo Rodriguez-Fraile, ein großer Sammler von Digitalkunst, sagt: „Wir sind in einer Hype-Phase. Aber NFTs sind keine Blase oder Modeerscheinung.“ Darum ist Rodriguez-Fraile fest davon überzeugt, dass NFTs auch nachdem der Hype vorbei ist, schon bald „sehr sehr verbreitet“ sein werden.
Damit hat er vermutlich recht. Denn die Technologie der NFTs, beziehungsweise die Prinzipien der Authentifizierung sowie der eingebauten Tantiemen, ist durchaus massentauglich. Entscheidend für die Entwicklung der NFTs wird daher sein, ob sie sich nutzerfreundlich in den Alltag integrieren lassen.
Ein Unternehmen, das genau das versucht, ist das amerikanisch-portugiesische Start-up Mintbase. Die NFT-Börse, auf der User auch digitale Güter tokenisieren können, wirbt mit einer klimaneutralen Blockchain – und Alltagstauglichkeit.
NFT trifft Festival
So hat sich Mintbase mit dem Wilde-Möhre-Festival in Göritz zusammengetan und hat sich dafür kreative Wege überlegt, um NFTs an die Besuchenden zu bringen.
Zum einen können Besuchende ihre Tickets als NFTs erwerben. Auch gibt es einen NFT-Store. Doch Mintbase probiert sich auch daran, Nutzer:innen einen „realen“ Wert für ihre NFTs zu bieten.
Im Vorfeld werden so NFTs von Künstler:innen angeboten, die dann über ein „Redeeming-Tool“ eingelöst werden können. „Die Möglichkeiten hierfür sind endlos“, sagt Carolin Wend, COO Mintbase gegenüber BASIC thinking.
„Einige Beispiele, um was es sich handeln kann sind etwa: Zehn Minuten mit Künstler:innen, ein Bier, ein T-Shirt und vieles mehr.“
NFT-Hype jetzt nutzen
Natürlich bräuchte es dafür theoretisch nicht unbedingt NFTs, aber die Idee hinter dem Angebot ist auch, dass Interessierte so mit NFTs experimentieren können und auch über den NFT-Hype hinaus erleben, wie sich die Tokens im Alltag einsetzen lassen.
Für das Festival ist wiederum das Novum um die NFTs sicherlich auch ein reizvolles Marketing-Konzept. Mintbase wiederum verdient an jeder Transaktion über die Website 2,5 Prozent Provision.
Ob das Mintbase-Modell tatsächlich die Zukunft der NFTs ist, lässt sich natürlich jetzt noch nicht sagen. Es zeigt aber, dass die Non Fungible Tokens verschiedene Business-Ansätze bieten. Wir werden sicherlich künftig weitere Experimente mit Geschäftsmodellen rund um NFTs erleben.
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