In der Tesla-Fabrik bei Berlin sollen künftig, wenn es nach Teslas Vorstellungen geht, auch Akkus gebaut werden. Wir haben einen Blick auf die neu ausgelegten Tesla-Pläne geworfen und vermuten: Diese Akkus könnten erstmals kobaltfrei sein.
Seit 2020 errichtet der US-Elektroautohersteller Tesla im brandenburgischen Grünheide seine Tesla-Fabrik, auch Giga IV oder Giga Berlin-Brandenburg genannt.
Bislang hat Tesla keine Endgenehmigung für den Bau erhalten und stützt seine Bauvorhaben auf vorläufige Genehmigungen. Entsprechend musste Tesla aufgrund einer größeren Abänderung seiner ursprünglichen Baupläne die Antragsunterlagen erneut öffentlich auslegen.
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Tesla-Fabrik: Das zeigen Unterlagen zur Akku-Herstellung
Grund dafür ist die Entscheidung, in der Tesla-Fabrik in Brandenburg nun auch Batteriezellen und Akku-Packs herzustellen.
Die neuen Unterlagen sind vor Ort in der Außenstelle des Landesamts für Umwelt Frankfurt (Oder), dem Amt Spreenhagen, der Stadt Erkner sowie beim Landkreis Oder-Spree in Beeskow einsehbar und auch im Netz zu finden.
Viele Informationen wie etwa Kosten, eingesetzte Stoffe und auch Fotos der Betriebsabläufe sind darin geschwärzt, weil Tesla sich vor Industriespionage fürchtet und offensichtlich keine Betriebsgeheimnisse preisgeben möchte.
Dennoch lässt sich anhand der Unterlagen immerhin grob ablesen, wie Tesla seine Batteriezellen und Akku-Packs herstellen will. Eine mögliche Schlussfolgerung könnte sein: Tesla plant womöglich in Grünheide kobaltfreie Akkus herzustellen.
Teslas Geheimniskrämerei
Das ist zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Vermutung anhand der Prozessbeschreibung zur Zellenfertigung, die Tesla vorgelegt hat.
Hierin beschreibt das Unternehmen sowohl die Herstellung der Akku-Packs als auch die Batteriezellenfertigung. Tesla möchte demnach in Grünheide nicht nur Akkus für die dort gefertigten E-Autos bauen, sondern diese ebenfalls für verschiedene Standorte weltweit herstellen.
Dabei wird es sich um klassische Lithium-Ionen-Zellen handeln. So finden sich in der Anodenbeschichtung Grafit und Silizium, was keine Überraschung ist. Bei der Kathode wird es aber interessant.
Baut Tesla in Berlin Akkus ohne Kobalt?
Hier hat Tesla sämtliche Stoffe geschwärzt. Hier würden normalerweise Verbindungen wie Lithium und Kobalt eingesetzt. Tesla hat hier bereits in der Vergangenheit neue Industriemaßstäbe gesetzt, weil es das Unternehmen geschafft hat mit seinem Akku-Partner Panasonic den Kobalt-Anteil auf unter fünf Prozent zu reduzieren.
Kobalt für Akkus – sowohl in Elektrofahrzeugen als auch in Smartphones und Laptops – stammt zum größten Teil aus der Demokratischen Republik Kongo.
Die Förderung ist umstritten, weil es immer wieder Vorwürfe gibt, dass Kobalt insbesondere in kleinen Minen illegal und unter für die Arbeitenden sehr riskanten Bedingungen gewonnen wird.
Darum versucht Tesla den Kobalt-Anteil seiner Akkus so gering zu halten und auf dem Battery Day im September 2020 kündigte das Unternehmen an, künftig selbst Akkus ganz ohne Kobalt herstellen zu wollen.
Das spricht für einen neuartigen Tesla-Akku
Die Schwärzung der Komponenten für die Akkus in den Unterlagen für die Tesla-Fabrik in Brandenburg könnte ein Hinweis darauf sein, dass Tesla hier erstmals seinen kobaltfreien Akku entwickeln könnte – vor allem, weil Tesla hier alle Kathoden-Stoffe komplett geschwärzt hat, selbst solche, die bislang öffentlich bekannt waren.
Für den Akku ohne Kobalt spricht auch die Tatsache, dass Tesla die Akkus aus Grünheide an weitere Standorte verschicken möchte, obwohl das Unternehmen seine Akkus eigentlich vornehmlich in der Gigafabrik Nevada sowie neuerdings auch in Shanghai produziert.
Damit hat Tesla also schon zwei Akku-Produktionsstellen direkt in oder unmittelbar um seine Fabrik-Standorte herum.
Wenn es sich also bei den Grünheide-Akkus um die typischen Tesla-Akkus handeln würde, wäre es theoretisch nicht notwendig diese Akkus an andere Standorte zu verschicken.
Tesla-Fabrik mit Akku ohne Kobalt? Unternehmen hält sich bedeckt
Es ist aber selbstverständlich auch möglich, dass Tesla an der Stelle die Zusammensetzung der Akkus grundsätzlich nicht öffentlich machen wollte. Dass Tesla in Grünheide erstmals seine selbst entwickelten Akkus ohne Kobalt bauen wird, ist damit zunächst nur eine Vermutung.
Auf eine Nachfrage von BASIC thinking dazu hat Tesla bislang nicht reagiert. Wir werden es also abwarten müssen. Das gilt natürlich auch nur, wenn der Bau der Tesla-Fabrik wirklich endgültig genehmigt wird. Interessierte können derweil die erneut ausgelegten Tesla-Unterlagen noch bis zum 17. Juli 2021 einsehen.
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