Werteorientierte Führung gibt es in immer mehr deutschen Unternehmen. Die Zeiten der Top-Down-Hierarchien sind vorbei. Trotzdem scheitern viele Führungskräfte an modernem Leadership. Dabei ist das wirtschaftlich und unternehmerisch erfolgsversprechend.
Was bedeutet eigentlich werteorientierte Führung?
Wörtlich meint es eine auf einem Wertesystem basierende Führungskultur. Dieses Wertesystem muss zunächst geschaffen und dann auch gelebt werden. Die erste Frage ist also: Wie schafft man sich dieses Wertesystem?
Wer von euch ein eigenes Unternehmen führt, kann sich vielleicht noch daran erinnern, dass er oder sie sich zu Beginn ausgemalt hat, wie man dieses Unternehmen führen möchte. Auch Gründer:innen überlegen sich: Was für eine Chefin oder ein Chef möchte ich sein? Wie soll das Betriebsklima sein?
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Wer nach einigen Geschäftsjahren zurückblickt, merkt, ob diese einstige Zielsetzung erfolgreich war. Sind die Werte, die nun existieren, die gleichen, die ihr euch zu Beginn erhofft habt?
„Mehr als 50 Mitarbeiter:innen bekommt man nicht unter einen Hut“
Als ich meine Firma gegründet habe, war es mir immer wichtig, dass sich die Angestellten im Unternehmen wohlfühlen. Dass ich als Chef alle Namen kenne und natürlich jeder und jedem zum Geburtstag gratuliere. Fast wie in einer Familie.
Fünf Jahre nach Firmengründung musste ich mir von einem Unternehmer-Kollegen sagen lassen, dass das alles in Unternehmen mit über 50 Mitarbeiter:innen nicht mehr möglich sei. „Die bekommst du als Mittelständler nicht mehr unter einen Hut. Die machen was sie wollen.“
Ich hatte zu dieser Zeit etwa 60 Mitarbeiter:innen und hatte nicht den Eindruck, dass es Probleme gibt. Aber dennoch gab mir diese Aussage zu denken. Ich habe begonnen, mich intensiver mit den Werten in der Führungskultur auseinanderzusetzen.
Die eigenen Werte finden
Wie finde ich meine eigenen Werte und wie schaffe ich es, dass sie die Mitarbeitenden im Unternehmen leben? Mit Hilfe eines Wertekompasses habe ich als Basis für mein Unternehmen die Werte Offenheit, Ehrlichkeit und Direktheit festgelegt.
Ergänzend habe ich noch weitere Werte wie Respekt, Wertschätzung aber auch Nachhaltigkeit aufgenommen. In einem Mission Statement stehen sie ausformuliert allen Angestellten zur Verfügung.
Damit diese Ziele auch Wirkung zeigen, ist es wichtig, sie klar zu kommunizieren im Onboarding-Prozess zu integrieren. Bei uns erfahren sie alle neuen Mitarbeiter:innen schon im Vorstellungsgespräch und in der Einarbeitung.
Und natürlich ist das Thema auch danach kein Selbstläufer. Damit Werte wirklich gelebt werden, müssen sie immer wieder aktiv in den Fokus gerückt werden. Das ist nicht zuletzt Aufgabe der Führungskräfte.
Werte und Firmenerfolg
Alles schön und gut – doch wie kommen wir jetzt zum Erfolg?
„Werteorientiert“ enthält bereits das Wort „Wert“. Und dieser wird durch die richtige Unternehmenskultur geschaffen. Wo sich Mitarbeiter:innnen wertschätzend behandelt fühlen, arbeiten sie gerne und engagiert. Wo Kunden wertschätzend behandelt werden, ist die Zusammenarbeit von Kooperationswille geprägt.
Und das wiederum dient dem Erfolg des Unternehmens – und zwar messbar. Mein Unternehmen macht im Vergleich zu unserem nächstbesten Marktbegleiter den achtfachen Gewinn. Eine gute und gelebte Führungs- und Unternehmenskultur ist im Gewinn des Unternehmens nachvollziehbar.
Werteorientierte Führung funktioniert nur, wenn die gleichen Werte für alle gelten
Führungskräfte müssen das verstehen und mit gutem Beispiel vorangehen. Das ist in einer verstärkt digitalen Zusammenarbeit sicher nicht immer einfach, aber sollte ein Muss sein. Denn das Spiel funktioniert nur, wenn diese Werte für alle gelten.
Zu dieser Art der modernen Führungskultur gehört daher auch, dass Führungskräfte die Meinung, Kritik oder die Ideen ihrer Angestellten ernst nehmen. Damit meine ich, sich diese nicht nur anzuhören, sondern sie auch ehrlich zu reflektieren. Zum Beispiel Vorschläge aufzugreifen und weiterzuentwickeln.
Wenn die Ideen der Mitarbeiter:innen ernst genommen und eventuell sogar im Unternehmen weiterentwickelt und in Arbeitsabläufe implementiert werden, sorgt dies für eine starke Bindung ans Unternehmen. Eine Win-Win-Situation. Denn zufriedene Mitarbeiter:innen, Fortschritt und letztlich der Firmenerfolg gehen hierbei Hand in Hand.
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