Unsere Kommunikation verändert sich. Wir sprechen immer mehr mit Maschinen und immer weniger mit Menschen. Diese Tipps helfen dir, deine Kommunikations-Skills zu trainieren.
Wie kommunizieren wir in Zukunft?
„Alexa, wer ist die schönste Frau der Welt?“ Alexa antwortet mir: „Ich habe alle Frauen der letzten Jahrhunderte verglichen und das Ergebnis ist: Dennis, deine Freundin ist die schönste Frau der Welt.“
Ja klar, wer auch sonst? Okay, ich gebe es zu. Damit Alexa mir diese Antwort gibt, habe ich etwas nachgeholfen. Vielleicht hast du auch schon die sogenannten Blueprints entdeckt? Damit kann jeder einen einfachen Alexa Skill selbst erzeugen.
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Man hinterlegt seine eigenen Fragen mitsamt den dazu passenden Antworten. Stellt man dann Alexa die entsprechenden Fragen, erhält man auch die gewünschten Rückmeldungen.
Bekommen wir also in Zukunft irgendwann nur noch die Antworten, die wir hören wollen? Ich hoffe es nicht, aber eines ist klar: Die Kommunikation verändert sich und wir werden in Zukunft genauso viel mit Maschinen wie mit Menschen sprechen.
Wir sollten dabei drei Arten von Kommunikation unterscheiden:
- Mensch zu Mensch
- Mensch zu Maschine
- Maschine zu Maschine
Wir wollen in umgekehrter Reihenfolge kurz auf alle drei Beziehungen eingehen und uns dann anschauen, wie wir vor allem die „Mensch zu Mensch“-Kommunikation in Zukunft verbessern können und welche Kommunikations-Skills wir dafür brauchen.
1. Von Maschine zu Maschine
Du hast vielleicht schon einmal etwas von IP-Adressen gehört? Einfach ausgedrückt hat jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, eine eigene IP-Adresse. Zu Beginn des Internets gab es den IPv4-Standard. Mit ihm konnten insgesamt knapp vier Milliarden einzelne IP-Adressen vergeben werden. Das entsprach damals der gesamten Weltbevölkerung.
Schon in den 90er Jahren hat man aber gemerkt, dass nicht nur die Bevölkerung wächst, sondern vor allem die Anzahl der mit dem Internet verbundenen Geräte stark ansteigt. So wurde der IPv6-Standard eingeführt. Hiermit sind 340 Sextillionen IP-Adressen verfügbar. Eine unfassbare Zahl! Das ist eine 340 mit 36 Nullen.
Wir können in Zukunft also jedes Sandkorn mit einem anderen vernetzen – vorausgesetzt es hat eine Stromquelle.
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Aber im Ernst: Die Kommunikation zwischen Maschinen wird exponentiell steigen. Der Vorteil daran: Je mehr die Maschinen miteinander Daten und Informationen austauschen, desto weniger müssen wir es tun.
Schon heute melden die Süßigkeiten-Automaten, wenn ein Produktfach leer oder ein Geldfach voll ist. So können die Nachfüller:innen ihre Routen optimieren und sparen sich viel Zeit. Aber auch wir Menschen werden in Zukunft immer mehr mit Maschinen sprechen. Vorsicht vor Phubbing!
2. Menschen sprechen mit Maschinen
Bislang haben wir die Technik vor allem genutzt, um ortsunabhängig via E-Mail, Messenger und Social-Media-Plattformen zu kommunizieren. In Zukunft werden wir immer häufiger direkt mit den Maschinen sprechen.
Heute ist der Austausch mit Alexa, Cortana und Co. noch sehr eindimensional. Wir stellen eine Frage und erhalten eine Antwort oder wir geben einen Befehl und dieser wird von unserem digitalen Assistenten ausgeführt. Das wird sich aber schon bald ändern und wir werden vollständige Dialoge mit diesen digitalen Helfern führen können.
Schon 2018 hat Google auf seiner Keynote einen virtuellen Assistenten vorgestellt, der in einem Restaurant anruft und einen Tisch reserviert. Die Person am anderen Ende der Leitung merkt nicht einmal, dass sie gerade mit einem Computer telefoniert.
Kommunikations-Skills und die Gefahr vor Phubbing
Bis diese Technologie reibungslos funktioniert, sollten wir aber nicht vergessen, was diese einfachen Wortwechsel von tiefgründigen Gesprächen zwischen zwei Menschen unterscheidet: Emotionale Verbindung!
Damit diese entstehen kann, sollten wir ein Phänomen vermeiden, für das es seit kurzem sogar einen eigenen Begriff gibt: „Phubbing“. Das Wort setzt sich aus „Phone“ und „to snub“ zusammen. Zweiteres bedeutet auf Deutsch so viel wie „jemanden vor den Kopf stoßen“.
Phubbing beschreibt die Situation, in der man sein Gegenüber vor den Kopf stößt, weil man sich mehr mit seinem Smartphone beschäftigt als mit der anderen Person.
Und womit werden wir uns in Zukunft beschäftigen? Erleben die Augmented-Reality-Brillen von Google ein Revival und wir sprechen schon bald mit unserer Google Glass? Oder haben wir einen kleinen intelligenten Knopf im Ohr wie Joaquin Phoenix im Film „her“?
Trotz aller technischen Spielereien wird uns auch in den nächsten Jahren vor allem der Austausch mit anderen Menschen inspirieren.
3. Mensch zu Mensch
Digitalisierung, Home Office und Remote Work: Spätestens seit Corona sind wir in einem neuen Kommunikations-Zeitalter angekommen.
Trotz – oder gerade wegen – der zahlreichen digitalen Kommunikationskanäle sind unser Austausch und unsere Zusammenarbeit nicht besser geworden. Daran ist jedoch nicht die Digitalisierung schuld, sondern die Art und Weise, wie wir diese neuen Kanäle einsetzen.
Kommunikations-Skills: Wir haben die Geduld verloren
Parallel zur Verkürzung unserer Aufmerksamkeitsspanne ist auch unsere Geduld in der Kommunikation immer geringer geworden.
Wo wir früher noch Briefe verfasst und Tage lang auf eine Antwort gewartet haben, wundern wir uns heute nach wenigen Sekunden: „Da sind doch zwei blaue Striche. Sie hat die Nachricht also gelesen. Warum antwortet sie nicht?“
Durch die kurzen Wege steigt die Menge der Nachrichten, die wir täglich verschicken.
Während die Quantität stetig zugenommen hat, wurde die Qualität unserer Kommunikation jedoch vernachlässigt. Missverständnisse treten auf, weil wir Emojis falsch interpretieren oder die sachlich nüchterne E-Mail ohne Großbuchstaben als Provokation verstehen.
Trotz mehr Verbindungen spüren wir immer weniger Verbundenheit. Woran liegt das?
Mensch über Maschine zu Mensch
Du siehst, dass die Bezeichnung „Mensch zu Mensch“ nicht ganz korrekt ist. Eigentlich müsste es heißen „Mensch über Maschine zu Mensch“. In den allermeisten Fällen sprechen wir heute nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern über einen der zahlreichen Kommunikationskanäle wie WhatsApp, SMS, Social Media, Slack, E-Mail oder auch über Zoom und Teams.
Vor allem unsere Schriftsprache hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Mit unserer besten Freundin telefonieren wir heute nicht mehr zwei Stunden pro Woche, sondern tauschen täglich zehn Minuten WhatsApp-Nachrichten aus. Was früher blumige Worte waren, sind heute Bilder und Emojis.
Als Autor bin ich gespannt, ob sich das auch auf die Welt der Bücher auswirkt. Wann werden wir den ersten Bestseller haben, in dem mehr Bilder, Abkürzungen und Emojis enthalten sind als vollständige Sätze?
Unsere Kommunikation verändert sich also und führt häufig zu Missverständnissen. Ich habe drei konkrete Tipps mitgebracht, wie wir in Zukunft besser miteinander kommunizieren können.
Zwei davon sind aus dem Buch „Kommunikation für die digitale Ära“ von Sebastian Pflügler, das ich sehr empfehlen kann.
Wie können wir unsere Kommunikations-Skills trainieren?
1. Die Kanäle bewusst auswählen
Wie schon angedeutet, habe ich heute mindestens 20 verschiedene Möglichkeiten eine Nachricht an einen Arbeitskollegen zu senden. Ich kann ihn persönlich treffen, anrufen, eine E-Mail schreiben, verschiedene Chats nutzen oder einen Video-Call aufsetzen.
Wir machen uns jedoch selten Gedanken darüber, welchen Kanal wir für welche Art von Nachricht verwenden sollten. Klar, eine Kündigung per Chat ist wie eine Beziehung beenden per SMS. Aber sogar das soll ja vorkommen. Wie sieht es aber mit anderen Themen aus?
Wenn wir uns häufiger überlegen, auf welchem Kanal wir die Person am besten erreichen und wo die geringste Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse besteht, kommt es seltener zu Irritationen und unsere Nachrichten kommen so beim Empfänger an, wie wir sie gemeint haben.
2. Wohlwollende Haltung
Bei vielen von uns ist die Hemmschwelle online deutlich niedriger als in der realen Welt. Aus diesem Grund empfiehlt Sebastian in seinem oben genannten Buch den Analogtest zu machen. Stelle dir die Frage: Würde ich den Inhalt dieser Nachricht dem Empfänger auch so ins Gesicht sagen?
Die Faustregel lautet: Lieber etwas zu nett als zu abweisend! Nur, wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass auf der anderen Seite ein Mensch mit eigenen Gefühlen und Sorgen sitzt, können wir erfolgreich kommunizieren und Missverständnisse vermeiden.
Natürlich gibt es aber auch Situationen, in denen es uns einfach nicht gelingt, unserem Gesprächspartner eine wohlwollende Haltung entgegen zu bringen.
In diesem Fall gibt es zwei Optionen: Entweder wir suchen das persönliche Gespräch oder wir nutzen die Zeitverzögerung, die uns durch die digitalen Medien geschenkt wird. Wir schlafen eine Nacht darüber und antworten, wenn wir unsere Emotionen sortiert haben.
3. Richtig zuhören
Kennst du schon die „Hecken-Schneidetechnik“? So kurz wie möglich, so lang wie nötig! Je vertrauter du mit einer Person bist, desto kürzer können die Antworten sein. Je unvertrauter, desto länger sollten sie ausfallen.
Gerade weil unser Gesprächspartner in der virtuellen Welt oftmals nicht spontan für kurze Zwischenfragen zur Verfügung steht, treffen wir häufig Annahmen, die in Unterstellungen übergehen. Deshalb rät der Autor wieder mehr Fragen zu stellen und vor allem zuzuhören.
Die Arten des Zuhörens als Hilfe für deine Kommunikations-Skills
Er beschreibt in seinem Buch zwei Arten des Zuhörens. Das altrozentrische Zuhören und das egozentrische Zuhören. Wobei er hinzufügt, dass Letzteres eigentlich kein Zuhören ist, da hier unser Ego im Zentrum steht. Wir legen unsere Antwort bereits zurecht, noch während der andere spricht.
Der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: „Die meisten von uns hören nur durch einen Filter zu. Was wir in Wahrheit hören ist unser Lärm, unsere Stimme, nicht das, was der andere sagt.“
Im altrozentrischen Zuhören hingegen bin ich vollständig bei meinem Gesprächspartner. Auch wenn du seinen Standpunkt nicht teilst, versuchst du dich in ihn hineinzuversetzen und seine Beweggründe zu verstehen.
Was braucht es aber für altrozentrisches Zuhören?
Vor allem zwei Dinge: Zeit und Willen. Zeit, weil diese empathische Art des Zuhörens nicht nebenbei geschieht, sondern schwierige Gespräche es erfordern, sich vollständig auf den anderen einzulassen. Willen, weil es viel einfacher ist, von sich zu erzählen oder nur mit einem halben Ohr zuzuhören, als die inneren Stimmen abzustellen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Umsetzen der Tipps und eine entspanntere Kommunikation in der Zukunft!
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