Grün Social Media

BMW mit gescheitertem PR-Stunt zum Weltumwelttag

BMW i4, Weltumwelttag
Screenshot / Twitter
geschrieben von Christian Erxleben

Besondere Ereignisse oder Jahrestage eignen sich für die Unternehmenskommunikation perfekt, um Zeichen zu setzen und sich selbst zu positionieren. Auch BMW hat das am Weltumwelttag auf Twitter versucht. Dabei ist der PR-Stunt jedoch nach hinten losgegangen.

Die Sache mit der Aufmerksamkeit ist ein sprichwörtliches zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wollen sowohl Unternehmen als auch Personen – private und vor allem die des Öffentlichen Lebens – viel Aufmerksamkeit. Allerdings sollte diese natürlich bevorzugt positiv ausfallen.

Denn auf der anderen Seite birgt viel Aufmerksamkeit auch ein erhöhtes Risiko. Wer sich in der Öffentlichkeit präsentiert und sie als Bühne nutzt, kann sich auch schnell lächerlich machen. Diesen Spagat haben PR- und Kommunikationsabteilungen rund um den Globus Tag für Tag abzuwägen.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


BMW greift den Weltumwelttag auf

Besonders prädestiniert dafür sind selbstverständlich Feier- oder Gedenktage. Ein Beispiel dafür ist der Weltumwelttag, der seit 1972 – in Deutschland seit 1976 – jeden Tag gefeiert wird.

Dabei gedenken die Anhänger:innen an die Eröffnung der Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz der Umwelt in Stockholm. Gerade mit Blick auf die grüne Energiewende ist der #WorldEnvironmentDay eine großartige Möglichkeit für Unternehmen, das eigene Engagement in den Vordergrund zu rücken.

Das hat sich vermutlich auch das Kommunikationsteam von BMW gedacht und dafür eine Reihe von Umfragen auf Twitter gestartet.

ÖPNV und E-Scooter statt nachhaltige BMW-Autos

Besonders die erste Umfrage zum Weltumwelttag hat sich dabei für BMW als Schuss in den Ofen erwiesen. Dabei wollte der bayerische Autobauer von der Community wissen, welches Fortbewegungsmittel am besten geeignet ist, um von A nach B zu kommen und zugleich die Umwelt zu schonen.

Als Auswahlmöglichkeiten gab es Car Sharing, E-Scooter, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und „My super sustainable BMW“. Der Wunsch des PR-Teams war vermutlich, dass möglichst viele User die vierte Option wählen. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Greta Thunberg retweetet Umfrage

So stimmten fast 90 Prozent für den ÖPNV. An zweiter Stelle folgen mit immerhin 6,1 Prozent die E-Scooter. Erst der dritte Platz geht an den „super-nachhaltigen“ BMW mit 5,4 Prozent. Lediglich Car Sharing ist mit 1,6 Prozent weniger gefragt.

Eine Erklärung dafür, warum die Umfrage derweil so deutlich ausfällt, liefert ein Blick in die Retweets. Dabei fällt auf, dass Umweltaktivistin und Klimaschützerin Greta Thunberg den BMW-Tweet mit ihren Fans geteilt hat – und das sind immerhin knapp fünf Millionen auf Twitter.

BMW-Reaktion auf Twitter bleibt aus

In den Kommentaren unter der Twitter-Umfrage kommt der bayerische Autobauer nicht gut davon. So ist beispielsweise die Rede von „pathetischer Propaganda“. Ebenso wird angemerkt, dass es schon einiger Ironie bedarf, dass weder das Fahrrad noch der Gang zu Fuß als Option verfügbar sind.

BMW selbst hüllt sich derweil unter dem Post (noch) in Schweigen. Offiziell läuft die Umfrage noch bis zum 12. Juni 2021. Womöglich erhoffen sich die PR-Manager noch einen kräftigen Meinungsumschwung – oder sie ignorieren die Situation einfach.

BMW erklärt sich den Medien

Gegenüber dem britischen Independent äußerte ein Sprecher, dass BMW alle Follower dazu einlade, auf Twitter an den Umfragen zum Weltumwelttag teilzunehmen, um eine Diskussion über die Zukunft der Mobilität anzuregen.

Bis 2030 wolle der Autobauer seine CO2-Ausgaben im Vergleich zum Jahr 2019 signifikant senken. Zudem sollen bis zum Jahr 2023 die überwiegende Mehrheit der angebotenen Autos vollelektrisch fahren. Das ist zwar löblich, ändert jedoch nichts daran, dass dieser Marketing-Stunt – zumindest aus einer bestimmten Perspektive – gescheitert ist.

Auch interessant:

Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.