Norton 360 ist noch immer auf vielen PCs und Laptops als Software vorinstalliert. Dabei ist die Wirksamkeit von Antiviren-Software seit Jahren umstritten. Jetzt erlaubt das Programm Krypto-Mining und macht sich damit selbst obsolet. Eine Einordnung.
Norton 360 erlaubt Krypto-Mining und Ether-Schürfen
Es ist dann doch eher ein überraschender Schritt, den die Sicherheitsfirma Norton vor einigen Tagen angekündigt hat. So wird das Antiviren-Programm Norton 360 nach und nach mit einem Krypto-Feature erweitert.
„Norton Crypto“ soll allen Anwender:innen das sichere Mining von Ethereum und anderen Kryptowährungen erlauben. In den Vordergrund rückt das Unternehmen dabei die Sicherheit und die unzähligen Vorteile der Nutzer:innen.
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Tatsächlich ist die Integration des Krypto-Minings in einen Virenscanner dann doch eher ein Hilferuf. Wer noch Norton 360 auf seinem PC installiert hat oder das Programm sogar noch zum Virenschutz nutzt, sollte sich nach sicheren Alternativen umsehen.
Krypto-Mining mit Norton 360 ist nicht kostenlos
Auch wenn es sich in der Pressemitteilung anders liest, ist das Krypto-Mining keinesfalls kostenlos. Das beginnt schon damit, dass die Stromkosten für das dauerhafte Mining auf deiner Grafikkarte deinen Verbrauch extrem in die Höhe treibt. Davor warnt sogar das Unternehmen selbst.
Hinzu kommt, dass Norton sich den neuen Service etwas kosten lässt. Wer einen Blick in die Details wirft, stellt fest, dass sich Norton 15 Prozent aller durch Krypto-Mining erzielten Gewinne als Verwaltungsgebühr einbehält.
Wenn man also bedenkt, dass der Standardpreis für Norton 360 derzeit bei rund 30 Euro (reduziert von 75 Euro) liegt, deine Stromkosten steigen und du Teile deiner Gewinne abgibst, stellt sich die Frage, ob das Ethereum-Mining überhaupt sinnvoll ist.
Norton 360 besitzt deine Krypto-Währungen
Wer seine standardisierte Grafikkarte rund um die Uhr fürs Krypto-Mining einsetzt, generiert am Tag Schätzungen zu Folge rund einen Euro bei Ethereum. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Ertrag gleich hoch bleibt, wären das knapp 360 Euro im Jahr.
Doch die Ethereum-Anteile, die du über Norton schürfst, sind nicht in deinem Besitz. Vielmehr wandern sie direkt zu Norton. Das Unternehmen verwaltet deine Coins für dich. Wer seine Kryptowährungen auf seine Wallet übertragen will, zahlt nochmal zusätzliche Gebühren.
Hinzu kommt, dass Ethereum selbst gerade dabei ist, den Mining-Prozess vom kostenintensiven Proof of Work auf den Proof of Stake umstellt. Sobald das Geschehen ist, kannst du über Norton auch kein Ethereum mehr schürfen.
Nur Norton profitiert
Letztendlich ist das neue Krypto-Feature von Norton also nichts weiter als eine geschickte Werbeaktion, die unwissende Nutzer:innen dazu verleiten soll, ihre Leistung für das Mining von Kryptowährungen einzusetzen, an denen letztendlich nur Norton wirklich etwas verdient.
Wer noch immer keine Zweifel hat, kann sich zum Abschluss die Frage stellen, warum Virenprogramme andere Mining-Software auf Computern grundsätzlich verbieten und erst mit der ausdrücklichen Erlaubnis zulassen.
Da erscheint es doch reichlich zweifelhaft, dass ein Unternehmen wie Norton, das jahrelang vor den Gefahren von Krypto-Mining und Krypto-Jacking gewarnt hat, eben jene Features selbst integriert.
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