Aktuell entwickelt sich ein neuer Trend im Markt: kostenlos streamen. Während manche Player ihre Preise erhöhen, launchen andere ein Angebot ohne Abonnement. Wer betritt die Nische mit welchem Leistungsumfang neu und was steckt dahinter? Eine Trend-Analyse.
Normalerweise dienen kostenlose Angebote – ob im Streaming oder in anderen Geschäftsbereichen – der Reizauslösung. Die Idee ist simpel: Anbieter locken Kund:innen an, indem sie erst eine fehlende Verpflichtung anpreisen, auf diese Weise Interesse wecken und schließlich den „Wunsch nach mehr“ bepreisen.
Am Streaming-Markt war die Taktik bis dato sehr linear und offensichtlich, indem Nutzer:innen wertvolle Inhalte zunächst in Form eines Probeabos kostenlos streamen konnten. Nach Ablauf einer oft ein- oder zweiwöchigen Frist mussten sie sich entscheiden: auf die neu entdeckten Vorteile verzichten oder Geld dafür ausgeben.
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Kostenlos streamen: Der neue Trend?
Neben Samsung TV Plus berichteten wir zuletzt auch über IMDb TV, das kostenlose Streaming-Angebot der größten Online-Datenbank für Filme und Serien.
Der letztgenannte Dienst ist kontextuell von großer Bedeutung. Obwohl IMDb zu Amazon gehört, verkündet der Versanddienstleister jetzt ein eigenes kostenloses Programm namens Amazon Mini TV.
Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick – diese Dienste gehören zum Streaming-Portfolio von Amazon:
- Prime Video (Abomodell)
- IMDb TV (kostenlos streamen)
- Amazon Mini TV (kostenfrei)
Irre. Natürlich kann das ein Einstampfen von IMDb TV zur Folge haben. Doch davon gehen wir aktuell nicht aus. Wie gliedert sich Amazon Mini TV dann ein? Das neue Angebot bietet durch Werbung finanzierte Inhalte wie Kochshows, Beauty-Formate und Tech-News.
Streaming mit Strategie
Dass sich hinter solchen Aktionen keine gezielte Kundenorientierung verbirgt, ist logisch und im Fall von Amazon Mini TV eindeutig. Der Dienst ist bislang nur im indischen Markt via App verfügbar und eine Ausweitung ist derzeit nicht geplant.
In Indien konkurriert Amazon stark mit dem Online-Versandhändler Flipkart, der zu Walmart gehört und ein vergleichbares Videoangebot per App offeriert. Wer hier eins und eins zusammenzählt, landet schnell bei einer strategischen Entscheidung seitens Amazon.
Klar, wenn Kund:innen durch einen lebendigen Wettbewerb profitieren, sagt niemand nein. Fakt ist aber auch, dass hinter jedem kostenlosen Streamen ein konkreter Geschäftsgedanke steckt.
Bessere Musikqualität kostenlos streamen
Spannenderweise bleibt es nicht beim kostenlosen Streamen von Videoinhalten, wie Apple Music jüngst verdeutlicht. Der Dienst optimiert sein Angebot qualitativ und fordert dafür scheinbar keinen Cent (mehr).
Somit ist die Erweiterung nicht grundsätzlich kostenlos, aber Nutzer:innen profitieren davon ohne Aufpreis. So möchte Apple Music den Abonnent:innen Mehrkanal-Songs und eine allgemein bessere Audioqualität bieten. Nett, oder?
Ja, aber auch berechnend, denn so grenzt sich der Musikanbieter vermutlich von der Hauptkonkurrenz Spotify ab – zwar spricht der schwedische Marktführer ebenfalls von HiFi, Experten gehen hier aber von entsprechenden Zusatzkosten aus.
Eine perspektivische Frage
Sind die neuen oder zusätzlichen Streaming-Leistungen wirklich kostenlos? Das wird die Zukunft beantworten. Immerhin ist es ein Leichtes, vorerst als kostenfrei lancierte Angebote später doch mit Bezahlmodellen zu versehen – gleich einer Preiserhöhung.
Unterm Strich sollten die attraktiven Offerten keine Fallstricke knüpfen. Wenn Kund:innen keine Verpflichtungen eingehen und nicht plötzlich in einem Abonnement festhängen, ist kostenloses Streamen so lange ein mehr oder weniger gutes Angebot, bis sich die Null zu einer natürlichen Zahl wandelt.
In jedem Fall warten wir gespannt auf weitere Ausprägungen des neuen Streaming-Trends, der die Abomodelle selbstverständlich nicht ablösen wird, aber noch mehr Kohlen in den eh schon flammenden Wettbewerb schippt.
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