Plastikmüll in unseren Meeren gefährdet Tiere und den Artenschutz. Eine Umweltorganisation hat sich dafür eine ungewöhnliche Lösung überlegt: Ein Elektroboot namens „Manta“ soll zum Müllwagen für die Meere werden und bis zu 10.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr sammeln.
Vom Mount Everest bis zur Antarktis: Es gibt nahezu keinen Ort mehr auf dieser Welt, an dem es kein Plastik gibt. Besonders starke Folgen hat Plastik im Wasser. Nach Angaben der Umweltorganisation International Union for Conservation of Nature ist Plastikmüll derzeit das größte Umweltproblem in unseren Meeren.
Besonders sichtbare Folgen davon sind Meerestiere, die an Plastiktüten ersticken oder sich zum Beispiel in Plastiknetzen verfangen und so umkommen. Das betrifft Wale, Fische, Schildkröten aber auch Meeresvögel sowie die Biodiversität insgesamt.
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Expert:innen sind sich daher einig: Plastik in Flüssen, Meeren und Ozeanen ist ein großes Problem. Dem möchte sich die Organisation „The Sea Cleaners“ mit Sitz in Frankreich annehmen.
Ihr Lösungsansatz dafür ist das Elektroboot „Manta“, das man in etwa als Müllwagen fürs Meer beschreiben könnte.
Aus Plastikmüll wird Energie
Das Manta erinnert vom Design her tatsächlich etwas an einen Mantarochen. Es ist 62 Meter hoch, 26 Meter breit (ohne Seitenflügel), 56,5 Meter lang und wiegt 1.800 Tonnen.
Angetrieben wird es mit einem Elektromotor und Propellern. Angeblich agiert es bis zu 75 Prozent autonom. Es wurde speziell für die Tiefsee entwickelt und soll hier Plastikmüll sammeln.
Der Clou dabei: Das „Schlucken“ des Mülls dient dem Boot gleichzeitig als Antrieb. Denn das gesammelte Plastik wird in Energie umgewandelt. Der Müll wird dafür zunächst an Bord manuell sortiert und anschließend über eine Anlage in elektrische Energie verwandelt.
Manta: Müll sammeln, ohne Tiere zu stören
Um den Plastikmüll zu sammeln, ist Manta mit zwei Sammelsystemen ausgestattet, einem schwimmenden Kollektor, der den Müll sammelt sowie einem Beförderungsband, das den Abfall aufs Schiff bringt.
Manta kann so Plastikmüll in der Größenordnung von bis zu zehn Millimetern sowohl an der Oberfläche sammeln als auch in bis zu einem Meter Tiefe. Angeblich schafft Manta es, bis zu drei Tonnen Müll pro Stunde zu sammeln. Das erklärte Jahresziel sind 5.000 bis 10.000 Tonnen Plastikmüll.
An Bord sind übrigens noch zwei kleinere Boote, „Mobulas“, die in Meerestrassen, die für Manta zu eng sind, das Sammeln übernehmen können.
Weil ein derartiges Boot aber nicht nur Müll sammeln, sondern gleichzeitig keine Tiere stören oder gefährden soll, ist Manta im gemächlichen Tempo von 2,5 Knoten (etwa: sechs Kilometer pro Stunde) unterwegs.
Der Elektromotor ist ebenfalls so konzipiert, dass er mit 30 bis 50 Dezibel laut genug ist, um Tiere im unmittelbaren Umfeld von Manta abzuschrecken, aber auch nicht zu stören. Das Abschrecken ist wichtig, um Jungfische oder Quallen nicht durch die Sammelsysteme zu gefährden.
Launch für 2024 geplant
Im vergangenen Jahr wurde das Manta-Boot gründlich getestet. Noch ist man aber in der Entwicklungsphase. Der offizielle Launch ist erst 2024 geplant. Die erste Region, die angesteuert wird, ist dann Südostasien.
Manta soll vor allem in Küstennähe und in Flussmündungen operieren, weil hier erfahrungsgemäß der meiste Plastikmüll anfällt. Am Projekt sind aktuell 17 Industrie-Unternehmen sowie fünf Forschungseinrichtungen beteiligt.
Langfristig soll Manta nicht nur ein Müllsammelboot sein, sondern auch eine Wissenschaftsstation, um von hier aus die Auswirkungen von Plastikmüll in den Ozeanen zu untersuchen.
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