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IMDb TV: Alles, was du über den Streaming-Dienst wissen musst

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Wird IMDb TV der Big-Player im Free-TV? (Foto: Screenshot / YouTube)
geschrieben von André Gabriel

IMDb TV positioniert sich mit seinem kostenlosen Programm frontal zu Netflix und Co. Wir schärfen die Augen und beleuchten den Dienst bis in alle wichtigen Ecken: Wo liegen die Vor- und Nachteile, wohin soll die Reise gehen und wie gelingt die Abgrenzung zu Amazon Prime Video? Ein Porträt.

Das Chaos am Streaming-Markt wächst. Dabei richten die meisten ihre Augen auf Abomodelle, die mit Kosten verbunden sind – verständlich, weil das Angebot in der Regel entsprechend hochwertig ist.

Doch am Streaming-Markt warten auch kostenlose Anbieter auf Einschaltquoten. Der theoretische Vorteil für die Kund:innen ist einleuchtend: Solche Dienste können simpel als Ergänzung zu den Abonnements fungieren.

Faktisch erschwert jede weitere Streaming-Option aber die Übersicht. IMDb TV existiert seit Anfang 2019. Doch hierzulande ist der Dienst den meisten Konsument:innen unbekannt. Bevor wir einschalten, schauen wir im Porträt genauer hin.

IMDb TV: Muss das sein?

Ja und nein. Chaos entwickelt sich dort, wo genügend Absatz- oder – passend zum digitalen Kontext – ausreichend Zugriffspotenzial vorhanden ist. Was die einen wollen, lehnen die anderen ab.

IMDb TV gehört einem der größten US-Unternehmen, das selbst einen (bezahlten) Streaming-Dienst bietet: Amazon. Das ist logisch, weil die umfangreiche Film- und Seriendatenbank seit 1998 ein Portfolioteil des Online-Versandhandels ist. Im Januar 2019 ging die TV-Tochter unter dem Namen IMDb Freedive an den Start.

Wer dem Link gefolgt ist, weiß es bereits: Derzeit ist das Programm nur in den USA abrufbar. Somit ist die einleitende Frage aus europäischer Sicht einfach zu beantworten: nein.

Das trifft allerdings auch auf den neuen Anbieter Paramount Plus zu, der wiederum schon kurz nach dem Launch von Expansionsplänen sprach. Wann das bei IMDb TV der Fall sein wird, steht aktuell nicht fest. Bis dahin können nur VPN-Dienstleister helfen.

Entertainment mit Werbung

Natürlich gibt es einen Haken, wenn Streaming-Angebote kostenfrei sind. Zwar stimmt das im Fall von IMDb scheinbar in Gänze, sodass auch keine versteckten Kosten auftauchen. Doch dafür unterbrechen Werbespots die Inhalte gegebenenfalls.

In den USA hat sich die Wendung „Free Ad Supported TV“ (FAST) entwickelt, die als Sonderform im Streaming-Markt einen eigenen Wettbewerb führt – mit Formten wie Roku Channel, Pluto und Tubi.

Inhaltlich punktet IMDb TV sogar mit Eigenproduktionen und profitiert damit von einem schlagkräftigen Argument. Gegenbeispiel: Samsung versucht Ähnliches mit „TV Plus“, wärmt aber nur Vorhandenes auf, von dem sich mindestens zwei Drittel im sehr unspektakulären Bereich befindet.

Dass IMDb TV hier einen Wettbewerbsvorteil genießt, lässt sich aufgrund der sehr liquiden Amazon-Mutter nicht von der Fernbedienung weisen.

Das Programm von IMDb TV

Das erste IMDb-TV-Original war das Reboot der Fernsehserie „Leverage“. Es folgten unter anderem Lizenzen für die kanadische Zeichentrickserie „Corner Gas Animated“ und die Spionage-Serie „Alex Rider“ von Eleventh Hour Films und Sony Pictures.

Kein halbes Jahr nach dem Release schloss IMDb TV bereits Verträge mit renommierten Studios wie Warner Bros., Sony Pictures Entertainment, MGM und Lionsgate ab. Letzteres verkaufte die Rechte der beliebten Serie „Mad Men“ an IMDb TV.

Dass sich Amazon nicht auf einem kleinen TV-Ableger ausruht, wurde spätestens deutlich, als das Unternehmen das Content-Team von IMDb TV in die Amazon Studios eingliederte. Ende Oktober 2020 kündigte man dort die Fortsetzung der Reality-Gerichtsshow „Judge Judy“ an.

Gute Argumente für beide Dienste

Zugegeben, IMDb TV hat gute Argumente, um sich am Free-TV-Markt zu etablieren beziehungsweise marktführend zu positionieren. Letztlich stellt Geld im hoch kommerziellen Streaming-Markt den wesentlichen Unterschied dar. Dahingehend ist IMDb TV durch Amazon bestens aufgestellt.

Ryan Pirozzi, einer der Co-Heads für IMDb-TV-Content, formuliert es im Gespräch mit Vulture treffend, ohne den Hauptgrund zu nennen:

Wir konkurrieren um das Interesse und die Zeit der Kunden, also müssen wir uns abheben. Und eine der Möglichkeiten, wie wir uns abheben, ist ein originäres Programmangebot, das zudem kostenlos ist, was einzigartig ist.

Sehr spannend sind die potenziellen Synergieeffekte für beide Anbieter. Treten sie auf? Und wenn ja, in welchem Maße? Sollte Amazon die Reichweite von IMDb TV über die US-Grenzen hinaus erweitern? Dazu sagt Pirozzi:

Wir erfreuen Prime-Mitglieder, die mehr Auswahl wollen und bereit sind, dafür Werbung zu sehen. Und dann erfreuen wir auch Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht hinter der Paywall sein wollen.

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Über den Autor

André Gabriel

André Gabriel schreibt seit Januar 2021 für BASIC thinking. Als freier Autor und Lektor arbeitet er mit verschiedenen Magazinen, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. So entstehen journalistische Artikel, Ratgeber, Rezensionen und andere Texte – spezialisiert auf Entertainment, Digitalisierung, Freizeit und Ernährung. Nach dem Germanistikstudium begann er als Onlineredakteur und entwickelte sich vor der Selbständigkeit zum Head of Content.