Bitcoin-Mining ist derzeit profitabel, da die Kosten geringer sind als die Auszahlungen. Doch das könnte sich ab 2024 ändern, sagt eine aktuelle Studie. Wir beleuchten die Entwicklungen und ihre Auswirkungen.
2021 ist das Jahr der Kryptowährungen. Während Bitcoin und Co. schon seit einigen Jahren beliebter werden, haben seit 2020 einige Faktoren dazu geführt, dass Kryptowährungen derzeit enorm im Trend liegen.
Neben der weltweiten Corona-Langeweile im Lockdown und einem neuen Krypto-Hype in der Kunstwelt hat auch Tesla-Chef Elon Musk nicht unerheblich dazu beigetragen, sei es mit diversen Empfehlungen auf Twitter und dann natürlich mit der Milliarden-Investition von Tesla in Bitcoin.
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So ist Bitcoin derzeit die am häufigsten geschürfte Kryptowährung. Mit steigendem Wert lohnt sich natürlich auch das Bitcoin-Mining. Noch. Denn eine aktuelle Studie sagt nun voraus, dass ab 2024 die Kosten für Bitcoin-Mining die Ausschüttungen überschreiten werde.
Ab 2024: Energiekosten für Bitcoin-Mining teurer als Gewinne
Das gelte jedenfalls für China, schreiben chinesische Forscher:innen in einer Studie, die jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature erschienen ist. Da aber in China tatsächlich 75 Prozent aller Bitcoin-Mining-Prozesse stattfinden, ist dies eine durchaus wichtige Erkenntnis.
Die Autoren heben jedoch hervor, dass das nur gelte, wenn sich an den politischen Rahmenbedingungen für das Bitcoin-Mining nichts ändere. Sie haben dabei vor allem den hohen CO2-Abdruck im Blick, den das Schürfen von Bitcoins verursacht.
Ihren Berechnungen zufolge, könnten die Emissionen 2024 bei 130,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten liegen. Das würde im direkten Gegensatz zu Chinas Klimazielen stehen, schreiben die Forscher:innen. So erstellen sie verschiedene Szenarien, um vorherzusagen, wie und wann das Bitcoin-Mining in China nicht mehr attraktiv sein könnte.
Ihre Prognose: Wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts ändert, wird Bitcoin-Mining 2024 in China insbesondere durch Energiekosten so kostenaufwendig, dass sich die Auszahlungen dann nicht mehr lohnen.
Bitcoin-Mining lohnt sich nur, wenn der Gewinn stimmt
Heißt das, dass Bitcoin-Mining dann schon in wenigen Jahren kein Geld mehr abwirft? Ja und nein. Denn dies hängt in der Tat von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:
- Hardware-Kosten (insbesondere die Application Specifiv Integrated Circuit Chips, ASIC)
- Energiekosten
- Blockchain-Komplexität
- Bitcoin-Ausschüttungen
- Der Wert von Bitcoins im Alltag
Damals, als Bitcoin-Mining noch am Heim-PC erfolgte
In den Anfangszeiten der Kryptowährungen war das Bitcoin-Mining vor allem etwas, dass Einzelpersonen am Heim-PC betrieben. Die einzelnen Miner konnten dabei durchaus profitabel arbeiten, da sie als Ausrüstung lediglich ihren eigenen Computer benötigten und somit kaum Materialkosten hatten.
Mit wenigen Einstellungsänderungen war es zudem möglich, die Prozesse sehr effizient laufen zu lassen, sodass die einzigen Wettbewerber auf dem Markt andere Einzelpersonen an ihren PCs waren. Selbst wer in Regionen mit höheren Energiekosten lebte, konnte noch durchaus gewinnträchtig arbeiten.
Das änderte sich schlagartig mit der Einführung von ASIC.
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Vom Bitcoin-Miner zu Bitcoin-Farmen
Diese Chips erhöhten die Kapazitäten von PCs plötzlich um das Milliardenfache. Wer jetzt noch mit seinem Heimcomputer schürfen wollte, war klar im finanziellen Nachteil.
Denn wenn es darum geht, die für das Mining erforderlichen Hash-Prozesse zu lösen, sind diejenigen im Vorteil, die dies besonders schnell können. Dafür gibt es schließlich Auszahlungen.
Da die schnelleren ASIC-Chips einen entscheidenden Vorteil bieten, müssen Privatpersonen nun schon in teure Chips investieren, damit sich das Bitcoin-Mining überhaupt noch lohnt.
Tatsächlich erfolgt die Mehrheit des Bitcoin-Minings über Krypto-Farmen mit entsprechend großen Kapazitäten. Doch auch auf hohem Niveau ist das Mining nicht endlos profitabel. Das hängt auch mit dem Ausschüttungssystem von Bitcoins aus.
Bei 21 Millionen Bitcoins ist Schluss
Bislang gilt, dass das Bitcoin-Netzwerk eine Obergrenze von 21 Millionen Bitcoins hat. Damit soll die Versorgung mit der Kryptowährung kontrolliert werden. Momentan sind bereits über 18 Millionen Bitcoins geschürft worden.
Um das Bitcoin-Mining zu kontrollieren und so den Markt nicht zu überfluten, werden die Auszahlungen an die Miner pro gelöstem Block etwa alle vier Jahre halbiert. 2012 lag die Zahl bei 25 Bitcoins, 2016 bei 12,5 und die aktuelle Zahl ist seit 2020 6,25.
Mit anderen Worten: Der Verdienst für gelöste Blocks beim Bitcoin-Mining wird mit der Zeit immer geringer und die Gewinne somit langfristig immer weniger.
Blockchains lösen immer schwieriger
Gleichzeitig steigt die Komplexität der Blockchains, was wiederum mehr Computerkapazität erfordert, die wiederum an teurere Hardware, vor allem aber an höhere Energiekosten gebunden ist.
Die Komplexität der Blockchains ändert sich etwa alle zwei Wochen. Je schwieriger es ist, die Hash-Aufgaben zu lösen, desto weniger Blocks löst ein Miner und desto weniger Geld gibt es am Ende.
Mit dem Start von Bitcoin lag der Schwierigkeitsgrad bei eins. Jetzt liegt der Schwierigkeitsgrad bei über 16 Billionen.
Energiekosten steigen
Derart komplexe Prozesse auszuführen, verbraucht sehr viel Energie. In erster Linie ist das Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle. Damit ist Bitcoin-Mining auch ein Klimaproblem. Momentan liegt der jährliche weltweite Energieverbrauch für Kryptowährungsprozesse bei rund 118 Terawattstunden.
Die Forscher der chinesischen Studie gehen davon aus, dass allein in China im Jahr 2024 der Energiebedarf bei 297 Terawattstunden liegen wird. Das würde dem Energieverbrauch von Italien oder Saudi-Arabien im Jahr 2016 entsprechen.
An diesem Punkt würden die Energiekosten für das Bitcoin-Mining die Ausschüttungen daraus übersteigen, schätzen die Forscher.
Darüber hinaus gibt es einige andere Faktoren, die den Profit durch das Schürfen mindern könnten, wie etwa eine Energiesteuer oder ein sinkender Bitcoin-Wert (im Vergleich zu anderen Währungen).
Wer genau wissen will, ob sich das Bitcoin-Mining lohnt, kann übrigens auch entsprechende Online-Rechner nutzen, wie etwa Crypto Compare.
Es ist aber absehbar, dass das Bitcoin-Mining irgendwann sehr hohe Kosten mit sich bringen wird und die Ausschüttungen sinken. Spätestens dann wird es für die große Mehrheit nicht mehr profitabel sein.
Und dann?
Dann, so ist zumindest die Theorie, wird Bitcoin-Mining nicht mehr sehr attraktiv sein. Die Zahl der Bitcoin-Miner wird zurückgehen.
Dann aber werden auch die Prozesse wieder einfacher, der Wettbewerb geringer und das Geld verteilt sich auf weniger Menschen. Bis wir wieder den Punkt erreichen, dass es sich wieder finanziell lohnt, Bitcoins zu schürfen und der Kreislauf erneut beginnt.
Und die Obergrenze von 21 Millionen Bitcoins? Diese wird Berechnungen zufolge erst im Jahr 2140 erreicht.
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