Mütter und Väter, die nach der Geburt und in der Kindheit bei ihrem Nachwuchs geblieben sind, haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer. Diese „Lücke“ im Lebenslauf wiegt schwerer als eine Entlassung. Dagegen will nun LinkedIn mit einer kleinen Maßnahme vorgehen.
Elternzeit ist schlimmer als eine Entlassung
Die Akzeptanz für Mütter und Väter, die ihre Elternzeit in Anspruch nehmen oder sich sogar dazu entscheiden, mehrere Jahre beim Nachwuchs zu bleiben, steigt in der Gesellschaft. Das ist zumindest der Eindruck. Die Realität sieht im Arbeitsleben jedoch anders aus.
Tatsächlich ist die „Lücke“ im Lebenslauf, die durch die Babypause und Erziehung entsteht, der größte Karriere-Killer, den es gibt. Das unterstreicht nun eine Studie der University of North Carolina.
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Darin hat sich Professorin Kate Weisshaar mit ihrem Team mit der Frage beschäftigt, wie die Chancen von Arbeitsnehmer:innen nach ihrer Elternzeit auf einen beruflichen Wiedereinsteig im Vergleich zu Berufstätigen und Entlassenen stehen.
Die Ergebnisse sind schockierend. Bei 3.374 Bewerbungen lag die Rückrufquote bei Arbeitnehmer:innen nach der Babypause bei gerade einmal rund fünf Prozent. Gekündigte oder entlassene Personen haben eine doppelt so hohe Chance auf einen Rückruf. Bei regulären Arbeitnehmer:innen beträgte die Chance sogar das Dreifache.
Elternschaft ist ein Full-Time-Job
Diese schockierende Studie hat die Gründerin Heather Bolen dazu verleitet, einen Appell an das Karrierenetzwerk LinkedIn zu verfassen.
Sie hebt darin nochmals die Studienergebnisse hervor und betont, dass Mütter und Väter nach der Elternzeit von Personalverantwortlichen generell als weniger zuverlässig, unfähig und allgemein weniger engagiert und verbunden wahrgenommen werden.
Kurzum: Leider herrscht in der HR-Welt der Irrglaube, dass Eltern einen Job weniger verdient haben als Gekündigte, Arbeitslose und Vollzeitbeschäftigte.
Dabei können Eltern am Wochenende oder am Feierabend nicht einfach Party machen oder in den Urlaub fliegen. Sie tragen die Verantwortung für ihr Kind – und das den gesamten Tag und die gesamte Nacht. Die Elternschaft ist ein Full-Time-Job – und das muss endlich akzeptiert werden.
Babypause führt zu einer „Lücke“ im Lebenslauf
Das Problem dabei ist: Obwohl unsere Gesellschaft angeblich immer offener und flexibler wird, sieht die Realität anders aus. So haben Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn über Jahre hinweg überhaupt keine Möglichkeit geboten, für einen bestimmten Zeitraum die Elternzeit anzugeben.
Schließlich handelt es sich dabei offenbar um keinen vollwertigen Job. Eltern mussten deshalb die entsprechende „Lücke“ im Lebenslauf in jedem Vorstellungsgespräch erklären oder das System durch kreative Lösungen austricksen.
LinkedIn führt Stay-at-Home Eltern ein
Da in immer mehr Bewerbungen das Profil bei LinkedIn den herkömmlichen Lebenslauf ersetzt, hat das Karrierenetzwerk auf die Kritik von Heather Bolen reagiert und eine neue „Berufserfahrung“ ergänzt.
So können Eltern jetzt zwischen Stay-at-Home Mom, Dad oder Parent wählen und somit ihre vermeintliche „Lücke“ im Lebenslauf zumindest optisch schließen.
Das kann jedoch erst der erste Schritt sein. Viel essenzieller ist tatsächlich, dass Personalverantwortliche auch Eltern endlich als gleichberichtige Akteure am Arbeitsmarkt wahrnehmen und ihnen die gleichen Chancen einräumen.
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