Wirtschaft

8 Warnsignale, dass deine Geschäftsidee schlecht ist

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Manchmal ist es sinnvoller, einfach aufzugeben. (Foto: Pexels.com / Linda Eller-Shein)
geschrieben von Carsten Lexa

Jeder von uns hat fast täglich Ideen. Manche sind gut, andere eher schlecht. Problematisch wird es dann, wenn sich Gründer krampfhaft an schlechte Geschäftsideen klammern. Wir zeigen dir die drei größten Probleme und acht eindeutige Warnsignale.

Jeder stößt irgendwann mal auf eine Business-Idee, die unwiderstehlich aussieht. Durch sie erscheint das große Geld zum Greifen nah – man muss nur noch zupacken. Schaut man jedoch genauer hin, dann erkennt man Probleme, die die Idee schnell in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Nachfolgend möchte ich euch ein paar Tipps geben, was es für Anzeichen für in Wahrheit schlechte Geschäftsideen gibt, auch wenn diese im ersten Moment verführerisch aussehen.

1. Das Geschäft hat kein Wachstumspotenzial

Wahrscheinlich hatte jeder schon einmal eine Idee für ein Produkt, das sich möglicherweise gut verkaufen lässt.

Bei mir waren es als Kind einmal Knöpfe – ja richtig, Knöpfe. Ich sah eine Folge der Sendung mit der Maus. Darin erklärten die Produzenten, wie Knöpfe aus Holz entstehen. Ich dachte mir damals: Das kann ich auch.

Also habe ich Holzstücke von einem Ast abgeschnitten, diese Stücke mit der Hand mit Sandpapier abgeschliffen und Löcher hineingebohrt. Anschließend bin ich dann in der Straße, in der ich mit meinen Eltern gewohnt hatte, von Haustür zu Haustür gegangen und habe die Knöpfe verkauft.

Und ich habe – immerhin war ich ein Kind – ein paar verkauft. Nun ja, aber einen Knopf herzustellen, hat für mich gefühlt eine Ewigkeit gedauert. Ich hätte also den ganzen Herstellungsprozess anders aufziehen müssen, um bessere Ergebnisse und vor allem höhere Stückzahlen zu erzielen – mit Maschinen, Menschen und anderem Holz.

Warnhinweise zum (fehlendem) Zukunftspotenzial von schlechten Geschäftsideen

Aus der Idee ist also nichts geworden. Manchmal scheitert eine Idee daran, dass ein überproportional hoher Ressourceneinsatz erforderlich ist, um die Umsätze so zu steigern, dass ein passendes Ergebnis greifbar ist.

Auf folgende Warnhinweise würde ich also achten:

  1. Um den Umsatz geringfügig zu steigern, werden überproportional viele Ressourcen benötigt. Die dann erzielten Verkäufe rechtfertigen jedoch nicht diese zusätzlichen Ressourcen.
  2. Um die Umsätze zu steigern, kommt es erst einmal zu Verlusten. Dies kann auf lange Sicht funktionieren – siehe beispielsweise Amazon oder Netflix. Wenn man aber den erforderlichen langen Atem, insbesondere in finanzieller Hinsicht, nicht hat, wird es problematisch.
  3. Man müsste das Angebot so schnell erweitern, dass die Zeit und das Geld nicht ausreicht, um die Erweiterung letztendlich in positive Ergebnisse umzusetzen.

2. Probleme mit der Logistik

Manchmal findet man eine tolle Nische, in der sich Umsätze generieren lassen. Wenn man diese dann steigern möchte, kommt es jedoch zu logistischen Problemen.

Ich erinnere mich gut an eine Gründerin, die Pflanzenboxen anbieten wollte. In diesen Boxen sollte alles enthalten sein, um die Pflanzen aufzuziehen – also alles von den Samen bis zu den Werkzeugen. Sie hatte diese Boxen selbst zusammengestellt, was sehr lange gedauert hat. Sie dachte, dass dies halt nun mal so sein müsste.

Erfreulicherweise hat sie dann an einem Start-up-Wettbewerb teilgenommen, in dem sie von der Jury gesagt bekommen hat, dass sie das sogenannte „Fulfillment“ der Boxen auslagern könnte und nicht selbst übernehmen muss.

Sie hat noch die Kurve bekommen und das Geschäft richtig zum Laufen gebracht. Nicht immer klappt es aber so gut.

Warnhinweise zur (mangelhaften) Logistik von schlechten Geschäftsideen

Deshalb hier ein paar Warnhinweise:

  1. Die beste Lösung für ein logistisches Problem ist für das Unternehmen nicht rentabel oder nachhaltig.
  2. Die beste Lösung für ein logistisches Problem ist für den Kunden nicht zufriedenstellend oder es gelingt mit dieser Lösung überhaupt kein Zugang zum Kunden.

3. Ideen aus der Theorie

Manche Ideen sehen in einem Businessplan richtig gut aus. Die Berechnungen zur Profitabilität sind korrekt und auch die Einschätzung der Bedürfnisse der Kunden sind zutreffend. In der Praxis zeigen sich dann aber schnell Probleme, die eben doch nicht von Anfang an erkannt wurden.

Ein Problem, das immer wieder auftritt, ist die Reaktion auf kostenlose Testversionen. Gründer, die ich betreut habe, hatten eine Software zur Gestaltung von lokalen Online-Marktplätzen in kleinen Städten programmiert.

Diese Marktplätze sollten das Angebot von Einzelhändlern in diesen Städten darstellen und potentielle Kunden zu diesen Geschäften hinführen. Sie hatten dann die Software an einige Freund:innen und Bekannte zum Testen herausgegeben und das Feedback war erfreulich und vielversprechend.

Als dann jedoch die Software verschiedenen Einzelhändlern als kostenpflichtige Version vorgestellt wurde, konnten fast keine Verkäufe erzielt werden. Die Software wurde dann nicht weiterentwickelt.

Warnhinweise zum Unterschied zwischen Theorie und Praxis von schlechten Geschäftsideen

Folgende Warnhinweise sollte man beachten:

  1. Eine Idee kann nicht umgesetzt werden, weil schlicht die Ressourcen wie Geld oder Manpower fehlen.
  2. Eine Idee kann nicht umgesetzt werden, weil das erforderliche Wissen oder die Fähigkeiten fehlen. Der Einkauf dieser fehlenden Ressourcen wirft jedoch jede Kalkulation über den Haufen.
  3. Es ist physisch nicht möglich, eine Idee umzusetzen, beispielsweise weil es die erforderlichen Materialien nicht gibt und diese nicht mit zu rechtfertigendem Aufwand erfunden werden können.

Der richtige Umgang mit schlechten Geschäftsideen

Natürlich müssen die oben genannten Herausforderungen nicht immer dafür sorgen, dass eine Geschäftsidee nicht weiter verfolgt wird. Gründer:innen sind extrem erfinderisch, um Herausforderungen zu begegnen.

Ich warne jedoch davor, solche Herausforderungen auf die leichte Schulter zu nehmen.

Schon oft habe erlebt, dass eine „Das wird schon“-Haltung am Ende eine Geschäftsidee zum Scheitern gebracht hat. Sinnvoll ist deshalb immer, Herausforderungen mit dem nötigen Ernst anzugehen. Übrigens kann ein Mentor hier gute Unterstützung bieten.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.