Die Gründer Eugen Raimkulow und André Ritterswürden sowie Investor Ralf Dümmel geben auf: Das Start-up Pinky und der gleichnamige Einweghandschuh für Tampons werden vom Markt genommen. Der Schritt war nach dem Shitstorm erwartbar. Trotzdem ist die Art und Weise falsch. Ein Kommentar.
Nach Shitstorm: Pinky wird vom Markt genommen
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit. Doch dass es nicht einmal eine Woche dauern würde, bis Pinky vom Markt verschwindet, war dann doch ein wenig überraschend.
Schließlich hatten die beiden Gründer Eugen Raimlukow und André Ritterswürden erst am 12. April 2021 von Investor Ralf Dümmel in „Die Höhle der Löwen“ ein Investment in Höhe von 30.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile erhalten.
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Jetzt haben sowohl die Gründer selbst als auch Ralf Dümmel auf Instagram bekannt gegeben, dass die Pinky Gloves vom Markt verschwinden. „Wir stellen sämtliche Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten ein.“ Hierfür habe man bereits alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet.
Pinky Gloves entschuldigt sich erneut
Zu Beginn der Posts stellen alle Beteiligten nochmals dar, dass es nie darum ging „jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren.“ Des Weiteren geben Gründer und Investor erneut zu, dass es Fehler in der Produktion und Kommunikation gegeben habe.
Menschen machen Fehler. Und mit Fehlern muss man umgehen, man muss daraus lernen und man sollte auch die Chance bekommen an Fehlern zu arbeiten.
Eben jene Chance bekommen Eugen und André nun nicht mehr. Denn selbst nach ihrer ersten Entschuldigung am 14. April und anschließenden weiteren Beratungen nahmen die Beleidigungen, Anschuldigungen und der Hass kein Ende.
#Pinkygate: Ein Twitter-Mob redet sich in Rage
Vor allem auf Twitter hatte sich seit der Ausstrahlung ein scheinbar nie endender Shitstorm unter den Hashtags #Pinky, #PinkyGloves und #PinkyGate entwickelt.
Aus der anfänglichen berechtigten und konstruktiven Kritik wurde im Laufe der Stunden und Tage nichts anderes als ein wütender Mob, der sich an persönlichen Beleidigungen immer wieder aufs Neue übertroffen hatte.
Bei manchen Äußerungen und angeblichen Zitaten war klar ersichtbar, dass die Kommentator:innen weder die Sendung gesehen noch die Interviews der beiden Gründer gelesen hatten.
Es ging ausschließlich darum, auf zwei gefundene Opfer einzuschlagen, die sowieso schon wehrlos am Boden lagen.
Morddrohungen für Pinky-Gründer
Die beiden Gründer und Familien haben mehrfach persönliche Gewaltandrohungen bekommen. Einige Nutzer:innen haben sogar mit Mord gedroht. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Jegliche Form von Hass, Gewalt und der Bedrohung des Lebens ist unangebracht.
Ja, die Pinky Gloves waren nicht perfekt. Allerdings gab es zu keinem Zeitpunkt eine Chance, daran etwas zu ändern. Jedes Wort der Pinky-Gründer wurde sofort in der Luft zerrissen. Jegliche Aussage wurde sofort interpretiert und ins Negative gezogen.
Die ursprüngliche Intention, Frauen „eine adäquate Lösung“ zu bieten, um „Hygieneartikel diskret und hygienisch zu entsorgen“, ist nie gehört worden. Vor allem haben die Gründer von Beginn an betont, dass ihr Produkt „vor allem unterwegs, auf Reisen oder auf Veranstaltungen“ als Hilfsmittel gedacht ist.
Wir brauchen eine neue Kritik-Kultur
Selbst wenn Ralf Dümmel, Eugen Raimkulow und André Ritterswürden ihr Produkt nicht eingestellt hätten, wären die Pinky Gloves vermutlich früher oder später gescheitert, weil das Interesse daran offensichtlich nicht groß genug gewesen ist.
Dass die beiden Gründer darum flehen müssen, dass ihre Familien und Unterstützer:innen nicht mehr angegriffen und bedroht werden, ist eine Schande für die Kritik-Kultur hierzulande.
Im Fall von Pinky war die Kritik in den allermeisten Fällen nicht konstruktiv. Der Hass hat dazu geführt, dass das Leben von mindestens zwei Menschen und ihren Familien zerstört worden ist.
Darüber sollten sich alle Kommentator:innen einmal bewusst werden. Natürlich entschuldigen sich nun viele Menschen unter den entsprechenden Posts. Doch die Morddrohungen waren schon da. Die Reue kommt also zu spät. Das sollte uns zu denken geben.
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