Neben Aktien und ETFs zählen Kryptowährungen zu den großen Gewinnern des Finanzsektors in Deutschland. Das Interesse an Bitcoin und Co. ist gigantisch. Doch die Steuerbescheinigung über 823 Millionen Euro, die mehrere Bitwala-Kund:innen erhalten haben, schockiert. Wie kann ein solcher Fehler passieren?
Bitwala verschickt Steuerbescheinigung über 823 Millionen Euro
Kryptowährungen sind ein erträgliches Geschäftsmodell. Das zeigt nicht zuletzt Tesla-Chef Elon Musk, der selbst massiv in Bitcoin investiert und den Dogecoin immer mal wieder auf neue Rekordniveaus hievt.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch immer mehr Privatanleger:innen einen Teil ihres Geldes in Kryptowährungen investieren. Mit 200.000 Kunden in 32 europäischen Ländern ist die Berliner Neobank Bitwala dabei einer der bekanntesten Anbieter.
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Und wie jedes andere Finanzinstitut verschickt auch Bitwala an seine Kund:innen die jährliche Steuerbescheinigung. Dabei erlebte mindestens ein Nutzer jedoch eine böse Überraschung. Laut seiner Bescheinigung muss er über 823 Millionen Euro versteuern. Das sagt der Betroffene gegenüber der Finanzszene.
Satoshi statt Bitcoin: Der Fehler von Bitwala
Genauer gesagt habe er 823.397.882 Euro und 91 Cent durch den Verleih von Kryptowährungen verdient. Dafür führt Bitwala in der entsprechenden Anlage sogar Transaktionen in Millionenhöhe auf. Hat also alles seine Richtigkeit?
Die Antwort: Nein! Der Grund: Bitwala hat bei der Erstellung der Steuerbescheinigung nicht in Bitcoin gerechnet, sondern in Satoshi. Dahinter verbirgt sich die kleinste existierende Einheit, in der Bitcoin gezählt werden. Ein Satoshi entspricht 0,00000001 Bitcoin.
Tatsächlich beläuft sich der zu versteuernde Betrag in etwa auf 8,23 Euro. Das entspräche laut den Aussagen des Betroffenen gegenüber Finanzszene auch eher den vierstelligen Beträgen, die er in unregelmäßigen Abständen in Kryptowährungen anlegt.
Die Plausibilitätsprüfung versagt
Doch wie kann es sein, dass ein professioneller Finanzdienstleister wie Bitwala, der Gelder in Millionenhöhe verwaltet, mindestens einem oder sogar mehreren Nutzer:innen eine Steuerbescheinigung in dreistelliger Millionenhöhe ausstellt?
Wie ist es möglich, dass derartige Fehler bei maschinellen oder persönlichen Prüfungen nicht auffallen? Eine Sprecherin von Bitwala selbst spricht lediglich davon, dass es sich um einen Fehler gehandelt habe, dass man alle betroffenen Kund:innen informiert und die aktualisierte Steuerbescheinigung bereitgestellt habe.
Wie jedoch tatsächlich derartig gravierende Fehler passieren konnten, bleibt unklar.
Das Start-up-Image schützt nicht vor rechtlichen Fehlern
Erst kürzlich war es bei der Comdirect-Bank (offenbar) zu einem ähnlichen technischen Fehler gekommen.
Die 28-jährige Jenny Schulz hatte trotz entsprechender Vereinbarungen und einem Guthaben in Höhe von 25.000 Euro Aktien im Wert von 600.000 Euro gekauft. Nach dem panischen Verkauf sitzt sie nun auf Schulden von mehr als 300.000 Euro.
Eine Lösung für den Konflikt gibt es laut Informationen von BASIC thinking noch immer nicht.
Fest steht jedoch: Fintechs, Neobanken und digitale Angebote wie N26, Bitwala und Co. müssen sich endlich ihrer Verantwortung bewusst werden. Sie sind keine kleinen Start-ups mehr, sondern verwalten die Existenzen von Millionen von Menschen.
Deshalb ist es essenziell, dass derartige Flüchtigkeitsfehler umgehend eliminiert werden. Wie der tragische Fall eines Robinhood-Nutzers zeigt, ist für manche Nutzer, die scheinbar vor dem Ruin stehen, Selbstmord die letzte Option. Und das ist nun wirklich keine Option.
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