BT

Mercedes EQS – Beginn einer neuen Ära

geschrieben von Mark Kreuzer

Heute hat Mercedes den neuen vollelektrischen EQS vorgestellt. Er soll das vollelektrische Gegenstück zu der S-Klasse sein. Nachdem ich die S-Klasse zwei Wochen lang testen konnte, stand für mich fest: Die S-Klasse ist das beste Auto der Welt zur Zeit.

Damit stellt sich die Frage kann Mercedes mit dem EQS ein noch besseres Fahrzeug liefern? Aber unabhängig davon, ob der EQS besser ist als die S-Klasse, er läutet ohne Frage eine neue Ära bei Mercedes ein.

Wie ihr in dem Video sehen konntet, waren wir vor der Premiere eingeladen, um schon einmal in dem EQS Platz zu nehmen.

Highlights EQS

Über Design lässt sich bekanntlich streiten. Mir persönlich gefällt das futuristische Design des EQS sehr gut. Unabhängig davon wie einem das Design gefällt, das Purpose Design als pures Elektroauto bietet dem EQS einige Vorteile. Der lange Radstand verschafft den Passagieren viel Platz im Inneren.

Außerdem schafft es der EQS mit der passenden Felge einen cw-Wert von 0,20 zu erreichen. Damit wird der EQS wohl das aerodynamischste Serienauto der Welt sein. Dieser Topwert hat natürlich auch einen positiven Einfluss auf die Reichweite.

Mit einer Reichweite von bis zu 770 Kilometern nach WLTP und einer Leistung von bis zu 385 kW sollte der EQS auch hohen Ansprüchen gerecht werden. Bei so einer Reichweite sollte kaum noch jemand Reichweitenangst bekommen -schon bei normalen Elektroautos ist diese meist nicht angebracht.

Der EQS setzt auch neue Maßstäbe bei der Rekuperation! Er kann im optimalen Fall bis zu 290 kW Energie zurück in die Batterie einspeisen. Damit erreicht er rein elektrisch eine Verzögerung von 3 m/s².

Absoluter Blickfang ist der MBUX Hyperscreen. Auf einer Breite von 141 cm gehen drei Displays nahtlos ineinander über. Das große Deckglas des MBUX Hyperscreens wird im Mold-Verfahren bei Temperaturen von circa 650°C dreidimensional gebogen. Dieser Prozess ermöglicht den verzerrungsfreien Blick auf die Displayeinheit über die gesamte Fahrzeugbreite, unabhängig vom Radius des Deckglases.

Als erstes Elektroauto überhaupt wird der EQS über drei verschiedene optionale Fahrsounds verfügen. Damit sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Außerdem ist einer der drei Sounds enthalten, so dass prinzipiell auch noch weitere in Zukunft folgen könnten.

Over The Air Update spielen bei dem EQS eine große Rolle. Jeder EQS kommt serienmäßig mit einer 4,5° Hinterachslenkung. Alternativ kann eine Hinterachslenkung mit einem Einschlag von bis zu 10° bestellt oder nachträglich durch ein Upgrade Over The Air (OTA) freigeschaltet werden. Dadurch ist ein Wendekreis des über fünf Meter langen EQS von 10,9 Metern möglich.

Optional bietet der EQS automatische Komforttüren. Damit können sämtliche Türen automatisch öffnen und auch wieder schließen. Dieses Feature besitzt zurzeit noch nicht einmal die S-Klasse und war bisher nur in Wagen von Rolls-Royce erhältlich.

Das hier war nur eine Aufzählung der ersten Features, die ich besonders spannend fand.

Erster Eindruck Mercedes EQS

Ich hatte vorab die Gelegenheit den EQS ohne Tarnung aus der Nähe zu betrachten und durfte auch eine Runde als Beifahrer mitfahren.

Wenn ihr ein wenig Zeit habt, dann könnt ihr die Mitfahrt 1:1 anschauen.

Ich habe in den letzten Wochen viel über die Mitfahrt im EQS nachgedacht. Die 35 Minuten Fahrt und die Anzahl an neuen Informationen war überwältigend.

Die Eingangsfrage war: Ist der EQS noch besser als die S-Klasse? Diese Frage kann ich im Moment noch nicht beantworten. Die S-Klasse hat die Messlatte sehr hochgelegt.

Ich bin mir sehr sicher, dass der EQS die neue Referenz für Elektroautos sein wird. Ähnlich wie die S-Klasse ist das Thema OTA auch die Achillesferse des EQS.

Bei Mercedes beginnt mit dem EQS jetzt endgültig ein neues Zeitalter. Er ist für mich der erste Wagen, mit dem Mercedes zeigt, dass Sie Elektromobilität ernst nehmen und alles für den Erfolg tun werden. Das sieht man daran, dass er in einigen Bereichen ( #Hyperscreen ) moderner als die S-Klasse ist. Ich bin mir nicht sicher, ob der EQS das neue Mercedes-Flaggschiff wird, aber er ist definitiv das spitze Ende der Speerspitze.

Die Strategie zwei High-End Oberklasse-Fahrzeuge zu haben finde ich persönlich sehr smart. Auch das der EQS mit dem „normalen“ MBUX aus der S-Klasse bestellt werden kann. Damit ist der Wagen nicht nur für die super progressiven interessant, sondern auch für das klassische S-Klasse-Klientel spannend.

Ob der EQS einen ähnlichen Status oder Ruf wie die S-Klasse bekommt, wird die Zeit zeigen. Die Zeichen stehen meiner Meinung nach gut.

EQS Technische Daten

Hier noch die technischen Daten des EQS:

Variante EQS 450+ EQS 580 4MATIC
Antrieb Hinterrad Allrad
E-Maschine(n) Typ Permanenterregte Synchronmaschine(n) (PSM)
Max. Antriebsleistung kW 245 385
Max. Abtriebsmoment Getriebeausgang Nm 568 855
Beschleunigung 0-100 km/h s 6,2 4,3
Höchstgeschwindigkeit km/h 210 210
Akku-Energieinhalt, nutzbar (WLTP) kWh 107,8 107,8
Nennspannung Volt 396 396
Rekuperationsleistung max. kW 186 290
Onboardlader (Serie/Option) kW 11 / 22 11 / 22
Ladezeit an Wallbox oder an öffentl. Ladestation (AC-Laden) (11/22 kW) h   5.10 5.10
Ladezeit an Schnellladestation (DC) min 31 31
DC-Ladeleistung max. kW 200 200
DC-Laden in 15 Minuten (WLTP) km Bis zu 300 Bis zu 280
Verbrauch kombiniert (WLTP) kWh/100 km 20,4-15,7 21,8-17,4
CO2-Emissionen (WLTP) g/km 0 0
Verbrauch kombiniert (NEFZ) kWh/100 km 19,1-16,0 20,0-16,9
CO2-Emissionen (NEFZ) g/km 0 0
Fahrzeug
Länge/Breite/Höhe mm 5.216/1.926/1.512
Länge/Breite/Höhe (USA) mm 5.265/1.926/1.513
Spur vorn/hinten mm 1.667/1.682
Wendekreis (mit Hinterachslenkung 4,5°/10°) m 11,9/10,9
Kofferraumvolumen VDA L 610-1.770
Gewicht fahrfertig kg 2.480 2.585
Zuladung kg 465-545 475-550
Zul. Gesamtgewicht kg 2.945-3.025 3.060-3.135
cw-Wert ab 0,2 0,2

Über den Autor

Mark Kreuzer