Facebook hat sich mal wieder Ärger eingehandelt. Wie so oft geht es auch diesmal um das – für Facebook – leidige Thema Datenschutz bei WhatsApp. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar hat ein Verfahren gegen den Tech-Konzern eingeleitet.
Kritik um Datenschutz bei WhatsApp: Worum geht’s?
Im Fokus stehen die neuen Nutzungsbedingungen der Facebook-Tochter WhatsApp. Caspar will verhindern, dass der Mutter-Konzern Daten von WhatsApp-Nutzer:innen für die eigenen Zwecke erfassen kann.
Die Datenschützer:innen müssen sich allerdings sputen – denn die neuen Nutzungsbedingungen sollen bereits Mitte Mai in Kraft treten. Deshalb plant Caspars Behörde ein Dringlichkeitsverfahren. Noch vor dem 15. Mai soll eine Entscheidung fallen.
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Grundlage ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung, die Facebook immer wieder in die Quere kommt. Die Abkürzung DSGVO dürfte den Verantwortlichen wohl schon zu den Ohren heraushängen.
WhatsApp wird in Deutschland mittlerweile von fast 60 Millionen Menschen genutzt und ist die mit Abstand meistgenutzte Social-Media-Anwendung noch vor Facebook.
Caspar vermutet eine missbräuchliche Ausnutzung der Datenmacht von Facebook und WhatsApp. Es bestehe Grund zur Annahme, dass die Bestimmungen zum Teilen der Daten zwischen WhatsApp und Facebook unzulässig sind.
Datenschutz bei WhatsApp – der Knackpunkt
Problematisch an den neuen Nutzungsbedingungen sei vor allem eines: Facebook möchte WhatsApp für seine Werbekunden öffnen. Nutzer:innen, die Produkte bei Facebook selbst oder Tochter Instagram gesehen haben, sollen also auch bei WhatsApp Werbung dazu erhalten.
Wer den neuen Nutzungsbedingungen nicht zustimmt, bekommt eine Schonfrist. Für eine – wie Facebook es im Februar bezeichnete – „kurze Zeit“ sollen bestimmte Anwendungen weiter verfügbar sein.
So können Nutzer:innen weiter Anrufe und Benachrichtigungen erhalten. Jedoch können sie die Nachrichten nicht mehr lesen und auch selbst keine mehr verschicken.
Stimmen sie nachträglich zu, werden alle Funktionen wieder nutzbar. Mit dieser Einflussnahme à la Zuckerbrot und Peitsche hofft Facebook, eine große Abwanderungswelle zu verhindern.
Die Angst dürfte berechtigt sein, denn nach Ankündigung der neuen Bedingungen im Januar, verzeichneten Konkurrenten wie Signal und Telegram einen abrupten Anstieg bei der Zahl der Nutzer:innen.
So reagieren WhatsApp und Facebook
Mit den neuen Nutzungsbedingungen sollen die Nachrichten, die im Messenger-Dienst verschickt werden, weiter privat bleiben. Ein WhatsApp-Sprecher verwies auf die Änderungen, die deutlicher machen sollen, wie der Konzern Daten sammelt oder nutzt.
Facebook will die Vorwürfe des Hamburger Datenschutzbeauftragten nun prüfen. Die Behörde von Johannes Caspar bietet dem Konzern die Gelegenheit zur Stellungnahme im Rahmen einer Anhörung.
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