Wer als Unternehmer seine eigenen Mitarbeiter nicht fördert, verliert sie früher oder später an die Konkurrenz. Schulungen sind kein Kostenpunkt, sondern ein Element der Bindung. Wir erklären vier Gründe, an denen die Weiterbildungsstrategie in Unternehmen scheitert.
Das größte Kapital eines Unternehmens sind seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um sie an das eigene Unternehmen zu binden, ist es wichtig, sie durch stetige Fort- und Weiterbildungen zu fördern und zu bilden. Wer diese Ausgaben ablehnt, verkennt die Bedeutung.
Weiterbildungsstrategie in deutschen Unternehmen: Woran scheitert es? Welche Wünsche gibt es?
Doch wie sieht es in der deutschen Wirtschaft aus? Mit dieser Frage hat sich die Strategie-Beratung Stagg & Friends exklusiv in einer Umfrage für BASIC thinking beschäftigt.
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Dafür wurden zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 insgesamt elf Experten-Interviews mit Geschäftsführer:innen von Hidden Champions und Weltmarktführern geführt. Die wichtigsten Erkenntnisse mit Blick auf die Weiterbildungsstrategie in Unternehmen stellen wir dir vor.
1. Kein Engagement in der Management-Ebene
Die erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterbildungsstrategie liegt in der Priorisierung eben jener. Eine solche Fokussierung durch die Geschäftsführung wünschen sich 54 Prozent der Befragten.
Die Realität sieht jedoch anders aus. So erklärt auch Adone Kheirallah, geschäftsführender Partner von Stagg & Friends:
Laut unserer Studie geben Unternehmen weniger als ein halbes Prozent ihres Jahresumsatzes durchschnittlich für Qualifizierungsmaßnahmen aus.
Der erste Grund für das Scheitern einer Weiterbildungsstrategie ist also die mangelnde Bereitschaft der Geschäftsführung, das Thema aktiv anzugehen.
2. Fokussierung auf Teilbereiche
Die zweite Problematik mit Blick auf die Qualifizierungs- und Weiterbildungsstrategien in Unternehmen liegt an der Zielsetzung. So gibt es in den meisten Fällen entweder keine Ziele, schwer zu greifende Ziele oder nicht messbare Ziele.
Adone Kheirallah plädiert deshalb gegenüber BASIC thinking dafür, einen „Dreiklang individueller, fachspezifischer und strategisch übergeordneter Ziele“ an die Mitarbeiter:innen auszugeben.
Insbesondere die letzte Ebene kommt dabei in der Praxis häufig zu selten. Entsprechende Zielvorgaben seitens der Geschäftsführung könnten beispielsweise die Verbesserung der Kundenzufriedenheit sein.
Dafür jedoch bräuchte es zunächst einmal einen intensiveren Kontakt zwischen Management und Mitarbeiter. Immerhin 45 Prozent der Teilnehmer:innen formulieren nur einmal im Jahresgespräch die Ziele.
3. Kein digitales Mindset beim Management und bei den Mitarbeitenden
Wer die Zukunft gestalten will, muss die Werkzeuge der Zukunft beherrschen. Oder anders ausgedrückt: Ohne ein grundlegendes Verständnis für Digitales und Technologie ist jede Weiterbildungsstrategie zum Scheitern verurteilt.
Dabei geht es allerdings nicht nur um das Management. Viel wichtiger ist es, dass alle Mitarbeiter:innen diese Einstellung verinnerlichen, denn eine Führung, die nur mit Menschen arbeitet, die sich der Digitalisierung verschließen, kann auch keine Innovationen erschaffen.
Das bestätigt auch Adone Kheirallah:
Es ist dringend notwendig, sich kontinuierlich weiterzubilden und dabei auch den Status quo eines Unternehmens kritisch zu hinterfragen – und zwar von allen Beteiligten – vom Praktikant bis zur Geschäftsführung. Optimierungspotenziale lassen sich mittels digitaler Kompetenzen identifizieren. Woher sonst soll die Innovationskraft kommen, um Probleme und Prozesse innovativ und nachhaltig zu beheben oder zu optimieren?
4. Mangelnde Flexibilität in der Art des Lernens
Das letzte Problem, an dem eine Weiterbildungsstrategie im Unternehmen scheitert, ist laut der exklusiven Umfrage die Art und Weise der Wissensvermittlung. Besonders wichtig ist es dabei, neue Inhalte nicht ausschließlich digital zu vermitteln.
Immerhin 82 Prozent der Befragten wünschen sich eine Kombination aus digitalen und persönlichen Qualifizierungs- und Trainings-Maßnahmen. Insbesondere wenn es um zwischenmenschliche Interaktionen und Team-Building geht, reicht eine digitale Weiterbildung schlicht nicht aus.
Fazit
Im Jahr 2021 benötigt jedes Unternehmen eine Weiterbildungsstrategie. Sie muss sowohl das Management als auch die Mitarbeitenden einbeziehen und dabei sowohl auf digitale Lern-Inhalte als auch auf Präsenzveranstaltungen für das Gemeinschaftserlebnis setzen.
„Grundsätzlich empfiehlt es sich, berufliche Weiterbildung künftig deutlich flexibler als bisher zu handhaben. Mitarbeiter:innen müssen selbstbestimmter entscheiden können, wie, wann und wo sie lernen wollen,“ wünscht sich Adone Kheirallah.
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