Nach jahrelangen Diskussionen kommt auch in Deutschland eine Frauenquote für große und börsennotierte Unternehmen. Eine Studie zeigt jetzt entgegen kritischer Stimmen aus der Wirtschaft: Frauen im Vorstand steigern den Unternehmenswert und die Effizienz.
Bundesregierung beschließt Frauenquote für Vorstände
Das jahrelange Ringen um eine Frauenquote in den Vorständen deutscher Unternehmen hat seit Anfang 2021 ein Ende. Nachdem sich auch CSU-Chef Markus Söder für eine entsprechende Regelung eingesetzt hat, hat die CDU ihre Protesthaltung aufgegeben.
Das „Zweite Führungspositionen-Gesetz“ legt für börsennotierte und zugleich paritätisch mitbestimmte Unternehmen fest, dass ein Vorstand, der aus mehr als drei Mitgliedern besteht, mindestens mit einer Frau und einem Mann zu besetzen ist.
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Von den 70 Firmen, die die gesetzliche Frauenquote in Deutschland trifft, müssen rund 30 Firmen Änderungen an der Führungsstruktur vornehmen. Sie haben dafür seit Januar 2021 eine achtmonatige Übergangsfrist.
Zielgröße „Null“ bei der Frauenquote nur noch mit Begründung
Konkret bedeutet das, dass es keine feste Zahl oder keinen festen Wert gibt, den die großen deutschen Konzerne erreichen müssen. Die Anzahl der Frauen im Vorstand hängt also von der Zusammensetzung und Größe der Konzernführung zusammen.
Ebenso ist es weiterhin möglich, dass Unternehmen die „Zielgröße Null“ mit Blick auf Frauen im Vorstand ausgeben. Dafür braucht es allerdings „klare und verständliche“ Argumente, die die jeweiligen Konzernlenker öffentlich erklären müssen.
Gibt es diese Begründung nicht, drohen hohe Bußgelder.
Studie belegt: Frauen im Vorstand erhöhen Unternehmenswert und Effizienz
Doch nicht nur mit dem Blick auf drohende Bußgelder sollten sich deutsche Konzerne mit der Frauenquote für Vorstände beschäftigen. Vielmehr sorgen Frauen in Führungspositionen dazu, dass sich zentrale wirtschaftliche Faktoren entscheidend verbessern.
So hat eine gemeinsame Studie des ZEW Mannheim und der New Economic School in Moskau mit dem Titel „Gender diversity in corporate boards: Evidence from quota-implied discontinuities“ die Auswirkungen der Einführung von Frauenquoten in Norwegen, Italien, Spanien, der Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien untersucht.
Die Ergebnisse könnten nicht eindeutiger sein: Sobald die Frauenquote um zehn Prozentpunkte steigt, steigen sofort auch der Unternehmenswert, die Buy-and-Hold-Rendite (von 1,6 auf 3,8 Prozent) und die Effizienz, da es seltener zum sogenannten „Empire Building“ kommt.
Die Schlussfolgerung der Forscherinnen und Forscher: Mit Frauen im Vorstand werden ineffiziente Anlagen eher abgeschrieben und seltener neue Unternehmen übernommen.
Keine strukturellen Veränderungen durch die Frauenquote
Insgesamt zeigt sich also, dass eine Steigerung der Frauenquote in Vorständen erwiesenermaßen positive Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Situation von Unternehmen hat.
Interessant ist dabei übrigens, dass in den untersuchten Ländern die Frauenquote nichts an den Charakteristika der Vorstände geändert hat. Durchschnittsalter, persönliche Erfahrung und Netzwerk bleiben gleich, wenn Männer durch Frauen im Vorstand ersetzt werden.
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