Wirtschaft

Mit diesem Trick treibt Amazon seine Lagerarbeiter zu Höchstleistungen

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Amazon setzt zur Motivation seiner Lagerarbeiter auf Gamification. (Foto: Marcus Schlaf / Amazon)
geschrieben von Christian Erxleben

Amazon-Lagerarbeiter gehen in langen Schichten jeden Tag (fast) ausschließlich monotonen Aufgaben nach. Um seine Angestellten trotzdem zu Höchstleistungen zu treiben, setzt Amazon auf Gamification und einen internen Wettbewerb unter Mitarbeitern. Die Teilnahme ist (noch) freiwillig.

Monotone Arbeit in den Amazon-Logistikzentren

Die Arbeit von Mitarbeitern in den Logistikzentren von Amazon ist nicht unbedingt abwechslungsreich. Ob es nun das Auspacken von angelieferter Ware, die Suche nach dem richtigen Gegenstand in den riesigen Regalen oder der Versand des Pakets ist: Kein Job sorgt dauerhaft für Begeisterung.

Natürlich wird niemand Amazon-Lagermitarbeiter, weil er sich persönlich entfalten will. In vielen Fällen geht es um einen sicheren Job mit einem angemessenen Lohn – und den gibt es.


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Amazon-Lagerarbeiter motivieren: Die FC Games

Doch Amazon hat einen simplen und zugleich effizienten Weg gefunden, um seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu treiben – und das ohne jeglichen Zwang. Die Lösung ist ein Gamification-Ansatz, der durch die sogenannten FC Games umgesetzt wird.

Hinter den Amazon FC Games verbergen sich sechs Mini-Spiele, die Amazon-Lagerarbeiter während ihrer Arbeit beim Erfüllen ihrer Aufgaben erledigen können. Als Belohnung erhalten sie digitale Gewinne wie virtuelle Haustiere in Form von Dinosauriern oder Pinguinen.

Dass Amazon dieses Modell ausprobiert, ist bereits seit 2019 bekannt. Jetzt deckt ein Bericht von The Information allerdings auf, dass Amazon die FC Games in Logistikzentren in mindestens 20 US-Bundesstaaten ausrollt.

Ein freiwilliger Wettbewerb unter Amazon-Mitarbeitern

Amazon-Sprecher Kent Hollenbeck stellt gegenüber The Information klar, dass die Teilnahme am Programm freiwillig ist.

Selbst durch diese Erweiterung bleibt das Programm für Mitarbeiter komplett freiwillig. Jeder Mitarbeiter kann nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen an unterschiedlichen Spielen teilnehmen oder aussteigen. Sie können anonym spielen oder gar nicht. Sie haben die Wahl.

Der erweiterte Rollout des Programms hängt mit Sicherheit auch damit zusammen, dass die Amazon-Lagerarbeiter selbst überwiegend positive Rückmeldungen geben. So würden die Mini-Games dazu beitragen, die Langeweile und die sich wiederholenden Aufgaben angenehmer zu gestalten.

Der schmale Grat zwischen Spiel und Überwachung

Allerdings braucht es nicht viel Fantasie, um die amüsanten Spielchen in ein effizientes Tool zur Überwachung von Mitarbeitern und zur Steigerung der Effizienz zu verwandeln – auch wenn Amazon dieses Ziel natürlich nicht verfolgt.

So sind jene Mitarbeiter, die in den Spielen am besten abschneiden, auch die effektivsten und produktivsten Amazon-Lagerarbeiter. Warum sollte Amazon Angestellte befördern oder weiter beschäftigen, die in den Spielen schlecht abschneiden oder überhaupt kein Interesse zeigen?

Selbstverständlich handelt es sich bei derartigen Gedankenspielen um Dystopien. Allerdings sind internationale Konzerne stets vom Wunsch nach Gewinnmaximierung getrieben. Dabei sind effizientere Mitarbeiter ein großer Hebel.

(Noch) kein Ersatz für das reguläre Gehalt

Durch ihren Einsatz bei den FC Games können die Mitarbeiter von Amazon bislang nur virtuelle Gegenstände erwerben. Einen direkten Zusammenhang zum Gehalt gibt es nicht.

Allerdings hatte Amazon bereits im Weihnachtsgeschäft erstmals die eigenen Lagerarbeiter mit realen Preisen geködert. Für Highscores – sprich hohe Produktivität – hatte der Online-Händler attraktive Preise wie eine Apple Watch oder andere Elektronikartikel ausgelobt.

Zwar sei eine dauerhafte Kopplung an reale Gewinne oder (geldwerte) Vorteile laut The Information nicht geplant. Das jedoch ist natürlich nicht für immer in Stein gemeißelt.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

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