Russische Behörden haben die Dienste von Twitter in Russland verlangsamt und mit Sperre gedroht. Angeblich geht es um illegale Posts auf der Plattform. Kritiker vermuten eine politische Motivation.
Seit dem heutigen Mittwoch läuft der Kurznachrichtendienst Twitter in Russland nur noch mit verlangsamter Geschwindigkeit. Das hat die staatliche Medienaufsicht Roskomnadzor heute bekannt gegeben.
Als Grund nannte die Behörde rund 3.000 Beiträge mit angeblich illegalen Inhalten rund um Kinderpornografie, Selbstverletzung und Selbstmord.
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Russland: Twitter langsamer auf allen mobilen Geräten
Angeblich habe Russland Twitter zwischen 2017 und 2021 insgesamt 28.000 Mal dazu aufgefordert, derartige Inhalte zu löschen, die gegen das russische Gesetz verstoßen. Doch Twitter habe dies ignoriert.
Somit verlangsamte sich Twitter in Russland auf allen mobilen Geräten und für 50 Prozent aller Desktop-Nutzer.
Sollte Twitter den Forderungen zur Löschung der Inhalte nicht nachkommen, werde man das Netzwerk in Russland komplett sperren. Doch es bestehe noch Hoffnung, dass die Plattform sich „konstruktiv“ verhalte, sagte Roskomnadzor.
Tatsächlich würden die genannten Inhalte auch gegen Twitters eigene Richtlinien verstoßen. Das Social-Media-Unternehmen hat sich aber bislang zu den Vorgängen nicht geäußert.
Verlangsamung politisch motiviert?
Social-Media-Experten dagegen vermuten (auch) eine politische Motivation hinter der Twitter-Drosselung. Schließlich gelten Plattformen wie Twitter oder Facebook in Russland auch als Kommunikationsnetzwerk für Anhänger von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny. Daraus resultierten sogar Proteste in Russland.
Auch Regierungen in der Türkei oder Indien haben in jüngster Vergangenheit die Nutzung von sozialen Netzwerken stark eingeschränkt, und Führungskräften bei Twitter sogar mit Gefängnisstrafen gedroht.
Kreml-Sprecher Dmitry Peskov wiederum sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die russische Regierung wolle nichts blockieren, sondern lediglich Gesetze einhalten.
Soziale Netzwerke standen in letzter Zeit wiederholt in der Kritik, weil sie gefährliche Inhalte nicht rechtzeitig gelöscht hatten. Jüngste Beispiele sind gefährliche Challenges auf Tik Tok, problematische Finanztipps auf Reddit oder auch Videos zu den Kapitol-Angriffen in den USA auf Facebook und YouTube.
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