Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Kristīne Metuzāle und der Beruf des Client Relationship Manager.
Der Start in den Tag als Client Relationship Manager
Kristīne, du arbeitest als Client Relationship Manager bei Tilde. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.
Als Client Relationship Manager bei Tilde, einem innovativen Sprachtechnologie-Unternehmen, helfe ich Kunden dabei, Sprachbarrieren zu überwinden, ihre Prozesse zu automatisieren und neue Märkte mit den neuesten Sprachtechnologien zu erobern.
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Zu unseren Kunden zählen kleine und große Unternehmen, Übersetzungsagenturen und sogar Regierungen und Institutionen des öffentlichen Sektors. Jeder Kunde ist anders. Deshalb ist mir wichtig, sehr nah mit ihnen zusammenzuarbeiten, und ihnen zu zeigen, wie sie mit maschineller Übersetzung ihre Herausforderungen bewältigen und neue Möglichkeiten schaffen können.
Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?
Bei unseren Technologien hat jeder unserer Kunden oft einzigartige Bedürfnisse und Herausforderungen. Daher ist für mich kein Tag wie der andere. Wenn ich jedoch einen „normalen Tag” beschreiben muss, besteht der typischerweise aus internen und externen Meetings – manchmal sogar den ganzen Tag lang.
Man könnte sagen, dass ich das Bindeglied zwischen unseren Kunden, unseren Forschern und unserem Entwicklungsteam bin. Gemeinsam analysieren wir die Probleme und Herausforderungen unserer Kunden und helfen, die für sie am besten geeignete Lösung zu finden.
Da unsere Kunden oft ein sehr spezielles Vokabular benutzen, schaffen wir sehr zugeschnittene Lösungen. Das ist manchmal herausfordernd, macht aber auch Spaß! Es gibt nichts Befriedigenderes in meinem Beruf, als ein Feedback vom Kunden zu erhalten, dass unsere Technologien wirklich einen großen, positiven Unterschied für sein Unternehmen gemacht haben.
Neben der Arbeit mit bestehenden Kunden suche ich auch nach neuen Geschäftsmöglichkeiten. In unserer Branche sind dafür Veranstaltungen und Konferenzen sehr wichtig. Das war dieses Jahr natürlich ganz anders.
Und womit startest du in den Tag?
Meinen Tag beginne ich mit einer großen Tasse Kaffee. Dann checke ich meine E-Mails, tausche mich mit meinem Team aus und hole eventuell die „heißen Eisen” aus dem Feuer. Dann setze ich mir meine Prioritäten für meine Meetings und Aufgaben und mache mich an die Arbeit.
Ich bin immer mit Dutzenden von Projektvorschlägen gleichzeitig beschäftigt, kümmere mich um bestehende Kunden und suche nach neuen Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen.
Die Aufgaben als Client Relationship Manager
Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?
Ich begleite unsere Kunden auf der ganzen Welt dabei, Lösungen für maschinelle Übersetzungen zu implementieren. Die Kunden stehen oft vor ernsthaften sprachlichen Herausforderungen, sind sich aber nicht bewusst, was mit den heutigen technologischen Fortschritten in der Übersetzung möglich ist.
Daher ist ein Teil meiner Aufgaben auch, unsere potenziellen Kunden aufzuklären und ihnen zu helfen, das Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) voll auszuschöpfen.
Da wir mit großen und kleinen Unternehmen und dem öffentlichen Sektor arbeiten, verbringe ich auch einen großen Teil meiner Zeit mit der Bearbeitung von Ausschreibungen. Jeder wählt seine Technologiepartner mit großer Sorgfalt aus. Zum Teil müssen mehr als 300 Fragen ausführlich beantwortet werden.
Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Client Relationship Manager persönlich?
Unsere Gesellschaft und die KI-Technologien sind heute zwei völlig untrennbare Konzepte. Mein Ziel ist es daher, unseren Kunden dabei zu helfen, die Vorteile dieser Technologien zu nutzen. Das kann ihr Leben einfacher und ihre Arbeit effektiver machen.
Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?
Ich arbeite täglich mit unseren Forschern und Entwicklern, Vertriebs- und Marketingteams zusammen. Das heißt: Mit den Leuten, die direkt an dem Produkt arbeiten. Ich teile mit ihnen den Input von unseren Kunden, welche Bedürfnisse sie haben, was sie von unserer Technologie erwarten.
Dann berichte ich an den Leiter der maschinellen Übersetzungslösungen, Arturs Vasiļevskis, und er wiederum berichtet an unseren CEO Andrejs. Aber jeder in unserem Unternehmen ist sehr engagiert und zugänglich.
Wir haben ein sehr kollaboratives Umfeld. Jede Woche haben wir unsere Abteilungsmeetings, an denen Forscher, Entwickler, Vertriebsmitarbeiter, Marketingmitarbeiter, Datenexperten und sogar der Firmenvorstand und Manager aus anderen Abteilungen teilnehmen.
Das schafft ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl.
Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf
Selbstverständlich wird die Rolle eines Client Relationship Manager in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?
Die Industrie boomt! Ich könnte mir also mehr Zeit für die Projekte und Kunden wünschen. Bei Tilde kommt eigentlich wirklich nichts zu kurz. Ich kann meine internationale Erfahrung voll einbringen und immer weiter lernen.
Die Einschränkungen rund um Corona, die wir gerade alle erleben, machen sich jedoch schon bemerkbar. Ich vermisse es, meine Kunden und Industriepartner treffen zu können. Aber das wird ja zum Glück nicht ewig so bleiben.
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Ich finde es toll, Menschen dabei helfen zu können, die Vorteile der maschinellen Übersetzung zu nutzen. Künstliche Intelligenz hat einen langen Weg zurückgelegt. Aber viele Menschen kennen das Potenzial von KI-gestützten Technologien noch nicht.
Wenn ich also unsere Kunden in die maschinelle Übersetzung einführe, helfe ich dabei schneller und kostengünstiger über mehrere Sprachen zu kommunizieren und ein globales Publikum zu erreichen.
Eines von vielen Beispielen: Gemeinsam mit dem DFKI unterstützen wir die deutsche EU-Ratspräsidentschaft durch eine sichere Online-Übersetzungsplattform bei ihrem Vorhaben, Sprachbarrieren zu überwinden.
Der „EU-Council Presidency Translator“ hilft Deutschland dabei, sich in der Pandemie sicher und mehrsprachig mit seinen europäischen Partnern auszutauschen. Wir bekommen von allen Seiten positives Feedback – besonders vom Auswärtigen Amt.
Und das ist ein wirklich gutes Gefühl – zu wissen, dass die eigene Arbeit von Bedeutung ist und einen Unterschied macht.
Wofür bist du besonders dankbar?
Ich bin dankbar dafür, bei einem europäischen Pionier mit außergewöhnlich klugen Forschern zusammenzuarbeiten, und dass wir gemeinsam mit sinnvollen Sprachtechnologien eine bessere Zukunft schaffen.
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Und wie wird man jetzt ein Client Relationship Manager?
Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?
Ich habe unter anderem in Deutschland Wirtschaftswissenschaften studiert. Da ich Innovation schon immer spannend fand, habe ich im Lauf der Jahre meiner Karriere immer den Kontakt zu innovativen Unternehmen und Produkten gesucht.
Deshalb war ich begeistert, mit Tilde zu sprechen, einem der innovativsten Unternehmen in Lettland und dem Marktführer der Branche.
Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Client Relationship Manager werden will?
Als Client Relationship Manager braucht man viele Kompetenzen, die man durch vielseitige Karrierewege aufbauen kann. Es ist ein Arbeitsumfeld, bei dem du viel mitwirken und viel Kreativität einbringen kannst, da du immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert wirst.
Dies verlangt natürlich eine gewisse Flexibilität. Schon alleine deswegen, weil man mit Kunden von Japan über Europa bis Nordamerika zu tun hat. Wenn dir das Freude macht, dann ist Client Relationship Manager das Richtige für dich.
Vielen Dank, Kristīne!
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