Lieferungen von Ikea mit Prime-Geschwindigkeit erhalten – das wünschen sich im derzeitigen Renovierungsboom vermutlich viele. Ikea-Deutschlandchef Dennis Balslev gelobt Besserung, will aber nicht wie Amazon sein.
Die Frage der Lieferzeit bereitet vermutlich vielen im Versandhandel schlaflose Nächte. Vor allem in einer Zeit, in der der stationäre Handel seine Pforten geschlossen halten muss. Auch Amazon, das Bestellungen teilweise sogar am gleichen Tag ausliefert, dürfte hierbei seinen Beitrag leisten.
Kein Wunder also, dass Ikea-Deutschlandchef Dennis Balslev die schnelle Lieferung im Interview mit der Wirtschaftswoche als „unsere größte Herausforderung“ bezeichnet.
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Balslev ist davon überzeugt, bei kürzeren Lieferzeiten „eine Menge zusätzlichen Umsatz“ erwirtschaften zu können.
Wenn wir zwischenzeitlich in die Nähe dessen kommen, etwa nur vier Tage Lieferzeit, verkaufen wir gleich deutlich mehr.
Ziel sei es, kleinere Produkte innerhalb von drei Tagen zur Kundin oder zum Kunden zu transportieren. Die Realität sieht aber anders aus. Teilweise dauert es Wochen bis Ikea die bestellte Ware ausliefern kann.
Konsumentinnen und Konsumenten sind verwöhnt
Das Sofort-Kaufverhalten haben wir uns natürlich über Jahre antrainiert. Immer ist alles sofort verfügbar – gewesen. Während des Lockdowns muss man sich da schon mal in Geduld üben, was natürlich schwer fällt, wenn Amazon und Co. groß Next-Day- oder sogar Same-Day-Lieferungen verspricht.
Ikea möchte genau hier anknüpfen und erweitert dafür seine Logistikstandorte. In Norddeutschland sei bereits ein weiteres Auslieferungslager entstanden, die Spediteure sollen mehr Waren abholen und ausliefern.
Doch wer in den vergangenen Wochen einmal selbst etwas bei Ikea bestellt hat, weiß: Der Einkauf kann schnell in Frust enden. Da kann schon mal die Hälfte des Einkaufs nicht geliefert werden – was man allerdings erst im letzten Schritt seiner Bestellung erfährt.
Click & Collect als Alternative
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich seine Ware über Click & Collect direkt in der Filiale abzuholen. Das sei besonders beliebt, sagt Balslev. „Viele Leute möchten ihre Produkte möglichst schnell haben, am liebsten direkt am Tag nach der Bestellung.“
In der Spitze verzeichneten wir 160.000 Click & Collect-Bestellungen pro Woche.
Online-Umsatz von Ikea geht durch die Decke
2020 hat Ikea 861 Millionen Euro online umgesetzt – ein Anstieg um 74 Prozent.
Der größte Teil des Online-Wachstums sei auf die Pandemie zurückzuführen, sagt Balslev. Nach Ende des ersten Lockdowns sei der Online-Anteil aber nur leicht gesunken: von 16 auf 14 bis 15 Prozent.
Im Jahr zuvor lag die Zahl bei neun Prozent – die Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Menschen verändert, das bekommt auch Ikea zu spüren.
Ikea soll weiter „gesund wachsen“
Trotz all der Bemühungen, im Online-Handel schneller zu werden, will sich Balslev nicht mit Konkurrenten wie Otto, XXXLutz oder Amazon messen.
Wir wollen nicht XXXLutz sein, wir wollen nicht Amazon sein.
Ikea sei in den vergangenen Jahren „sehr gesund gewachsen“ – und das werde auch für die kommenden Jahre forciert.
Online soll trotz allem weiter zulegen – in vier Jahren soll der Anteil von 16 auf 20 bis 25 Prozent ansteigen. Hoffnung macht ihm der Blick nach China, Großbritannien und in die USA. Hier liege der Anteil schon bei 30 oder 35 Prozent.
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