Natürlich gehen Elektrogeräte irgendwann kaputt. Doch mittlerweile kann man sein Smartphone, Tablet oder den Laptop gar nicht mehr reparieren. Das finde ich extrem nervig und verschwenderisch. Ein Frustbericht.
Neulich ging ein Laptop bei uns im Haushalt nicht mehr an. Noch am Abend zuvor war alles in Ordnung. Doch am nächsten Morgen ging nichts mehr. Das Gerät ließ sich einfach nicht mehr hochfahren. Das Gerät, ein Windows Surface Laptop, war gerade mal ein Jahr und einen Monat alt.
Und weil Garantie-Gesetze in den USA wirklich nur das absolute Minimum erfüllen, war die Garantie für den Laptop natürlich exakt vor einem Monat abgelaufen.
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Wir dachten: Bei einem so neuen Gerät, lohnt sich die Reparatur noch. Doch dann kam schon die nächste Schock-Botschaft: Der Microsoft Surface Laptop gilt als „nicht reparierbar“.
Laptop reparieren? Vergiss es!
Mehrere Anrufe beim Kundenservice von Microsoft bestätigten dies. Selbst das eigene Expertenteam könne den Laptop nicht reparieren. Der Grund: Die Bauteile sind so verschweißt, dass man sie beim Ausbauen alle zerstören würde. Einzelne Teile auszutauschen, sei unmöglich.
Na toll! Ein nahezu neuer Computer ist schon kaputt und lässt sich auch nicht reparieren. Das ist weder ein Einzelfall noch ein Zufall, noch ist es auf die USA beschränkt. Und es ist extrem frustrierend.
Denn auch wenn unser Microsoft Surface Pro 7 sicherlich ein extremes Beispiel ist. Die Nicht-Reparierbarkeit von Laptops und anderen Computergeräten hat System.
Nicht-Reparierbarkeit ist gewollt
Nach einer Studie von Stefan Schridde (Initiator der Bürgerinitiative „Murks? Nein Danke!“) für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen ist der schnelle Verschleiß Absicht. Er nennt dies „geplante Obsoleszenz“.
Die Hersteller bauen Geräte absichtlich – oder durch den Marktzwang – so, dass sie schneller kaputtgehen und schwerer zu reparieren sind, heißt es in der Studie. In einigen Fällen, wie etwa beim Apple iPod 2003, kann man die Absicht sogar nachweisen.
In den meisten Fällen leitet sich dies nach der Analyse der Geräte ab.
Demnach platzieren Hersteller zum Beispiel empfindliche Teile genau dort, wo sie heiß werden und somit schneller kaputtgehen. Auch setzen die Laptop- und Smartphone-Bauer offenbar absichtlich auf minderwertige Komponenten.
Und: Zentrale Bauteile sind häufig so platziert, dass man sie nicht ausbauen oder austauschen kann.
All das führt natürlich sowohl dazu, dass die Lebensdauer der Geräte geringer wird als auch zu einer mangelhaften Reparierbarkeit. Im Ergebnis müssen wir als Verbraucher dann ein neues Gerät kaufen – ob wir nun wollen oder nicht.
Verbraucher sind genervt, Hersteller profitieren
Davon profitieren die Hersteller. Denn sie verdienen natürlich mehr Geld, wenn sich Nutzer dadurch jedes Jahr einen neuen Laptop kaufen müssen.
Zugegeben, viele Verbraucher kaufen sich tatsächlich öfter neue Geräte als es wirklich nötig wäre. Dahinter steckt sowohl geschicktes Marketing als auch ausgesetzte Software-Updates für ältere Modelle, die zum Neukauf führen.
Leider ist das nicht nur teuer und frustrierend im Alltag. Dadurch wachsen unsere ohnehin schon riesigen Berge von Elektroschrott nur noch mehr an und die Ressourcenverschwendung ist entsprechend hoch.
Frustfaktor hundert
Dieser Teufelskreislauf aus kaufen – wegwerfen – neu kaufen – macht mich einfach nur wütend. Es ist ja nicht nur verschwenderisch. Man kann auch erkennen, dass dies auf lange Sicht nicht aufrechtzuerhalten ist. Ressourcen sind nun mal endlich.
Beinahe noch frustrierender finde ich, dass man diesem Kreislauf nur so schwer entkommen kann. Ich finde es jedenfalls zunehmend schwierig überhaupt noch lange haltbare Produkte zu finden. Ich wäre sogar bereit, dafür mehr Geld zu zahlen.
Doch wie die Erfahrung mit dem Windows Surface Laptop zeigt: Nur weil man ein hochwertiges Gerät von einem namhaften Hersteller kauft, heißt das nicht, dass sich der Laptop besser reparieren lässt als ein günstigeres Gerät.
So bin ich mittlerweile dazu übergegangen, mir in erster Linie Refurbished-Produkte zu kaufen.
Erstens, weil es ressourcenschonender ist. Zweitens habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Gerät, das einen „Auffrischungs-Zyklus“ durchlaufen hat, bei Schäden künftig auch leichter zu reparieren ist.
Neue Kaufpriorität: Lässt sich ein Laptop reparieren?
Auch habe ich durch das Surface-Pro-Debakel die Reparatur-Website „Ifixit“ entdeckt, beziehungsweise das Reparatur-Rating für Geräte, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.
Dafür nehmen Tüftler und Bastler der Community verschiedene Geräte auseinander und bewerten die Reparierbarkeit, sodass man als Verbraucher zumindest eine Richtlinie hat, welches neue Smartphone, Tablet oder welcher Laptop sich noch reparieren lassen.
Spoiler: MacBooks schneiden extrem schlecht ab. Viele davon haben eine Punktzahl von eins aus zehn möglichen Punkten. Und von den Microsoft-Surface-Geräten will ich gar nicht erst anfangen. Denn die liegen teilweise sogar bei null Punkten.
Hoffnung: „Recht auf Reparatur“
Es bleibt mir noch die Hoffnung, dass das „Recht auf Reparatur“ mehr durchsetzt und auch langfristig die Herstellung von Laptops, Smartphones, Tablets und Co. nachhaltiger macht.
Bis dahin kann ich lediglich durch meine Kaufentscheidung etwas ändern. Doch für mich ist jedenfalls klar: Wie einfach sich der Laptop reparieren lässt, wird beim nächsten Gerätekauf ganz oben auf meiner Wunschliste stehen.
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