Nun ist es also soweit: Facebook News startet in Deutschland. Im Mai geht das neue Tool des sozialen Netzwerks auch bei uns an den Start. Fast zwei Jahre nach dem Start in den USA. Das musst du wissen.
In den USA hat Facebook seinen News-Bereich im Juni 2019 ausgerollt. In Europa ist bisher nur Großbritannien Teil der News-Familie, Frankreich soll folgen.
Facebook News soll ein „dedizierter Ort für journalistische Inhalte“ sein. So nennt es zumindest Jesper Doub, Facebooks Director of News Partnerships im EMEA-Raum, in seiner Ankündigung.
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Zum Start sind rund 30 Medien-Partner mit mehr als 100 Medienmarken an Bord. Nachrichten-Flaggschiffe wie Zeit, Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt.
Aber auch regionale und lokale Anbieter. So zum Beispiel die Funke Mediengruppe, die Rheinische Post, die DDV Mediengruppe oder das Druckhaus Nürnberg. Und auch Sportsfreundinnen und -freunde kommen mit Kicker, 11 Freunde und Sport 1 auf ihre Kosten
Doch wer sich die Liste der Verlage genau anschaut, wird feststellen: Alle großen Player des Verlagsbusiness sind bei weitem nicht mit von der Partie.
So fehlt zum Beispiel der Axel Springer Verlag mit Bild, Welt und Business Insider. Außerdem sind auch die Verlage Burda und Bauer sowie die Süddeutsche Zeitung nicht dabei.
Facebook News wird ein breites Angebot an journalistischen Inhalten über verschiedene Nachrichtensparten hinweg abdecken.
In dem News-Bereich will Facebook seinen Nutzerinnen und Nutzern „eine Mischung aus kuratierten und personalisierten Nachrichten“ bieten, schreibt Doub weiter. Sie sollen hier „Themen und Geschichten entdecken können, die ihren Interessen entsprechen“.
Oder vereinfacht gesagt: Facebook schafft eine neue Filterblase, um Menschen – mit ihren Interessen – noch länger an das soziale Netzwerk zu binden.
Doch wie funktioniert Facebook News?
Facebook News wird als eigener Tab in das große Netzwerk integriert – hier werden ausschließlich journalistische Beiträge angezeigt. Nutzerinnen und Nutzer können auf diese reagieren oder sie in ihrer Timeline teilen. Eine Kommentar-Funktion gibt es im News-Tab jedoch nicht.
Der Tech-Konzern hat die Entwicklung der neuen Funktion aus zweierlei Gründen vorangetrieben. Einerseits hat Facebook damit auf die Kritik der Medien reagiert, deren Inhalte zugunsten von persönlichen Beiträgen im News Feed an Reichweite eingebüßt haben.
Andererseits will Facebook natürlich mal wieder sein Image aufpolieren, das besonders durch die Verbreitung von Fake News und Filterblasen gelitten hat.
Was bringt das den Verlagen?
Facebook wolle laut Doubs Ankündigung die Verlage unterstützen, „neue Leser zu gewinnen, ihre Inhalte zu monetarisieren und ihr Geschäftsmodell langfristig und nachhaltig auszubauen.“
Die Medienhäuser bekommen im Umkehrschluss Geld dafür, dass sie ihre veröffentlichten Nachrichten durch „zusätzliche Inhalte“ ergänzen.
Doub wirbt auch mit den Zahlen aus den USA: 2020 seien Inhalte bei Facebook News weltweit rund 180 Milliarden Mal geklickt worden. Facebook selbst schätzt den Wert dieses Traffics auf rund neun Milliarden US-Dollar.
Facebook plant ein großes Investment
Erst Ende Februar hat Facebook bekanntgegeben, in den kommenden drei Jahren eine Milliarde US-Dollar in sein Nachrichtenangebot Facebook News investieren zu wollen. Seit 2018 seien bereits 600 Millionen US-Dollar in das Projekt geflossen, rechnet Doub vor.
Doch wenn das alles so rosig ist, wieso sind dann die Medien-Schwergewichte Springer, Madsack und SWMH nicht mit dabei?
Darum sind Springer und Co. nicht dabei
Marvin Schade sieht bei Medieninsider vor allem einen Grund: „Springer ist Verfechter des Leistungsschutzrechts, das für eine gesetzlich geregelte Vergütung sorgen soll.“
Ein Sprecher erklärt gegenüber Medieninsider: „Wir halten die Versuche einiger Plattformen für problematisch, einerseits selbst zu Nachrichten-Medien zu werden und andererseits einige zuliefernde Verlage mit unangemessen niedrigen Vergütungen abzuspeisen. Wir setzen auf ein europäisches Copyright, das transparent alle Verlage an einer angemessenen Vergütung teilhaben lässt.“
Die Verwertungsgesellschaft Corint Media (vormals VG Media) hatte im Dezember „explizit vor Deals mit Facebook gewarnt“, schreibt Schade weiter.
Er zitiert aus einem Rundschreiben von Corint-Geschäftsführer Markus Runde.
Für die Verwertung der Presseleistungsschutzrechte werden Summen angeboten, die nach unserer überschlägigen Bewertung zwischen drei und zehn Prozent dessen betragen, was als angemessene Vergütung nach den üblichen Usancen des Urheberrechts für die Verwertung von Rechten dieser Art zu zahlen wäre.
In seinem Schreiben werfe Runde den mit Facebook kooperierenden Verlagen vor, sie würden mit einem entsprechenden Deal „auch dem Gesellschaftszweck der VG Media schaden“.
Ein Sprecher von Corint Media verurteilt die Deals mit scharfen Worten: „Wer sich heute noch an Google News Showcase und Facebook News beteiligt, verkauft das Innerste seines Geschäfts und riskiert dabei die plurale, freie Presse als Pfeiler der Demokratie.“
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