Seit einigen Monaten ist fast überall von Resilienz die Rede. Doch was versteckt sich hinter diesem Begriff überhaupt? Und: Wie wirst du resilienter? Das verraten wir dir ebenso wie drei Tipps, mit denen du dein psychisches Immunsystem im Alltag trainieren kannst.
Was ist Resilienz?
Erinnerst du dich noch an den ersten Lockdown zu Beginn der Corona-Krise? Konntest du in deinem Umfeld auch zwei unterschiedliche Reaktionen beobachten?
Die einen haben sich sehr schnell an die neue Situation angepasst. Wenn ihr Geschäftsmodell durch die Einschränkungen gefährdet war, haben sie versucht es umzustellen. Wenn sie in Kurzarbeit waren, haben sie sich engagiert und anderen geholfen, denen es schlechter ging.
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Ebenso gab es auch in meinem Umfeld zahlreiche Personen, die zunächst wie gelähmt waren. Sie zogen sich zurück und schienen mit der Veränderung nur schwer klarzukommen.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen spiegelt sich in der Fähigkeit wider, mit schwierigen Situationen umzugehen und gestärkt aus Krisen zu kommen. Dies nennt man „Resilienz“. Das Wort kommt vom lateinischen „resilire“, was so viel wie „abprallen, zurückspringen“ bedeutet. Und genau da liegt das erste häufige Missverständnis.
Ein gängiges Bild für resiliente Menschen ist der Flummi oder das Stehaufmännchen. Nach dem Motto: „Ich stehe nach einer Krise wieder genauso da, wie vorher.“
Aber das ist falsch! Natürlich verändern wir uns durch äußere Einflüsse und jede bewältigte Krise stärkt unsere Resilienz. Ein besseres Bild ist also das psychische Immunsystem.
Genauso wie wir für unseren Körper ein Immunsystem haben, das uns vor Krankheiten bewahren soll, haben wir auch ein psychisches Immunsystem, welches unseren Geist beschützt.
Und genauso, wie wir durch gesunde Ernährung, Sport und der Vermeidung von Stress unseren Körper fit halten, können wir durch bestimmte Übungen auch unsere Psyche widerstandsfähiger werden lassen. Wie das genau funktioniert, verrate ich dir am Ende des Artikels.
Warum ist Resilienz ein Future Work Skill?
Unsere Welt wird immer schneller. Durch die Digitalisierung wird das lineare Wachstum in den meisten Bereichen durch exponentielles Wachstum abgelöst.
Das einfachste Beispiel ist die Speicherkapazität. Erinnerst du dich auch noch an die letzten Disketten? 2,8 Megabyte konntest du auf den meisten Disketten speichern.
Jedes Smartphone hat heute mindestens 128 Gigabyte. Wenn die Anzahl an Videos und die Höhe der Auflösung weiter so schnell zunehmen, brauchen wir bald Smartphones mit einem Terrabyte und mehr Speicherplatz.
Gemeinsam mit dem neuen 5G-Standard werden in Zukunft Themen wie autonomes Fahren und Augmented Reality erst wirklich ermöglicht. Dadurch wird sich unser Alltag weiter verändern.
Es werden zahlreiche Jobs wegfallen und neue Arbeitsplätze geschaffen. Wie heißt es so schön: „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.“ Und diese wird in den nächsten Jahren ein fester Bestandteil unseres Lebens werden. Die Frage ist nur, wie wir mit dieser stetigen Unsicherheit umgehen.
Sind wir bereit uns den neuen Gegebenheiten anzupassen? Starten wir kleine Experimente und prüfen, was unter den neuen Voraussetzungen funktioniert? Bilden wir uns regelmäßig weiter und wechseln unseren Job, wenn der alte droht automatisiert zu werden?
Genau dabei hilft uns die Resilienz. Aus diesem Grund sollten wir schon heute anfangen, sie zu stärken und unser psychisches Immunsystem zu trainieren, bevor wir irgendwann mit einem Burnout diagnostiziert werden.
Wie kannst du resilienter werden?
Warum sind manche Menschen resilienter als andere? Darauf gibt es keine klare Antwort. Aber sicherlich haben die Erziehung und prägende Erfahrungen in der Kindheit einen Einfluss auf deine Widerstandsfähigkeit.
Nichtdestotrotz kannst du auch später noch deine Resilienz trainieren. Ich möchte dir im Folgenden drei Bereiche aufzeigen, die dein psychisches Immunsystem entscheidend stärken können:
1. Achtsamkeit
Angst vor der Zukunft können wir nur haben, wenn wir an die Zukunft denken. Über Fehler aus der Vergangenheit können wir uns nur ärgern, wenn wir an die Vergangenheit denken.
Aber wie wäre es, wenn wir einfach im Hier und Jetzt sind mit unseren Gedanken? Wenn wir uns nicht in irgendwelchen Gedankenspiralen verlieren, sondern einfach nur ganz bewusst den Moment wahrnehmen?
Diesen Zustand beschreiben wir meist als Achtsamkeit. Wir sind achtsam mit uns selbst und unserer Umwelt und achten nur auf die Dinge, die wir in diesem Moment wahrnehmen.
Die wohl bekannteste Übung für mehr Achtsamkeit im Alltag ist das bewusste Atmen. Wenn wir uns auf unsere Atmung fokussieren und die Luft ein- und ausströmen lassen, sind wir weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit. Wir sind nur im Hier und Jetzt.
Ein kleiner Tipp für stressige Situationen: Einfach doppelt so lange ausatmen, wie du eingeatmet hast – und schon wirst du ruhiger und entspannter.
Wenn du einen Schritt weiter gehen möchtest, solltest du dich auf jeden Fall mit Meditation beschäftigen. Ich selbst nutze seit zwei Jahren die App „Headspace“ und bin ein großer Fan geworden.
2. Soziales Netzwerk
Ein zweiter entscheidender Faktor für mehr Resilienz ist dein soziales Netzwerk. Und damit meine ich nicht Facebook und Co., sondern deine Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte. Hast du Menschen um dich herum, die dich auffangen und dir auch in schweren Zeiten beistehen?
Ja, zugegebenermaßen war genau das während der Lockdowns ein großes Problem für viele Menschen. Aber auch ein Spaziergang mit einem guten Freund oder ein Telefonat mit der besten Freundin kann dir helfen wieder optimistischer und selbstsicherer zu werden.
Bei wem kannst du dich heute melden, den du schon lange wieder einmal kontaktieren wolltest?
3. Dankbarkeit
Führst du schon ein Dankbarkeitstagebuch? Darin notierst du täglich fünf Dinge, für die du heute dankbar bist. Hast du einen großartigen Sonnenaufgang gesehen? Ein leckeres Essen genossen? Einen alten Freund wieder getroffen?
Durch diesen täglichen Fokus auf das Positive steigen unsere Dankbarkeit und damit unsere Resilienz. Wir haben eine positivere Grundstimmung und finden auch an den schwersten Tagen noch etwas Positives.
Übrigens: Hierzu habe ich übrigens eine eigene Podcast-Folge aufgenommen, in der ich genauer darauf eingehe, welche positiven Auswirkungen Dankbarkeit sonst noch hat.
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