Der Digital Services Act soll die Macht der Tech-Riesen einschränken und Nutzerinnen und Nutzer vor dauerhafter Überwachung schützen. Eine fraktionsübergreifende Koalition im EU-Parlament will sich im Zuge der Verordnung nun auch gegen Tracking für personalisierte Werbung im Netz stark machen.
Personalisierte Werbung im Netz sei eine „gesamtgesellschaftliche Herausforderung“ zitiert Heise Online aus einem Hintergrundpapier der Europaabgeordneten Alexandra Geese.
Die EU-Kommission und das EU-Parlament müssten diese Herausforderung gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten angehen. Hierbei stehe besonders die Technik im Fokus, die das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer im Netz analysiert und zu Werbezwecken speichert.
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Digital Services Act und die Initiative gegen Werbe-Tracking
Geese ist eine der Initiatoren der Tracking-Free Ads Coalition im EU-Parlament. Sie will personalisierte Werbung im Zuge des Digital Services Acts „per Gesetz aus Europa verbannen.“
Neben der Grünen-Abgeordneten Geese haben sich außerdem die Sozialdemokraten Tiemo Wölken, Paul Tang und Birgit Sippel sowie Karen Melchior von der liberalen Fraktion Renew Europe der Initiative angeschlossen. Am 2. Februar 2021 trifft die fraktionsübergreifende Koalition erstmals zusammen.
Nervfaktor: Omnipräsenz personalisierter Werbung
Wer kennt es nicht: Man kauft online etwas oder recherchiert in einem Online-Shop und zack wird man überall im Internet mit Werbung für genau dieses Produkt bombardiert.
Für viele Nutzerinnen und Nutzer ist das eine lästige Begleiterscheinung im Internet. Vor allem, wenn man besagtes Produkt bereits gekauft hat und es trotzdem weiter in den Werbespalten von Websites und Ad-Postings in sozialen Netzwerken auftaucht.
Ad Tracking ist lukrativ für Tech-Konzerne
Große Tech-Konzerne wie Google und Facebook verdienen jedoch genau so ihr Geld. Erst am 29. Januar 2021 hat Facebook seine Quartalszahlen veröffentlicht. Satte 97 Prozent seiner 28,1 Milliarden US-Dollar Umsatz hat das Netzwerk von Mark Zuckerberg im vierten Quartal mit Anzeigen erwirtschaftet.
Personalisierte Werbung ermögliche diesen Unternehmen laut Geese, „Menschen individuell mit persönlichen Botschaften und einem auf sie zugeschnittenen Timing so lange wie möglich vor dem Bildschirm zu halten.“
Das sei insbesondere problematisch, weil die Inhalte immer extremer würden. So werde die Gesellschaft polarisiert, was unter anderem die Verbreitung von Fake News, Hass und Hetze befeuere. Das treffe besonders „dafür empfänglichen Gruppen.“ Als Beispiel führt Geese hier unter anderem den Sturm auf das Kapitol an.
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