Social Media

Gefährliche Hashtag Challenges auf Tik Tok: Zehnjährige Italienerin erdrosselt sich selbst

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TikTok ist eine der größten Plattformen für kurze Videos auf dem Smartphone. (Foto: Screenshot / Website)
geschrieben von Maria Gramsch

Tik Tok zieht vor allem junge Nutzerinnen und Nutzer an. Die Folgen der teils lebensgefährlichen Hashtag Challenges können die Jüngsten kaum abschätzen, wie ein Fall in Italien nun erneut zeigt.

Tik Tok ist die wohl beliebteste Social-Media-App bei den ganz jungen Nutzerinnen und Nutzern. Die Videos sind maximal 15 Sekunden lang, alles blinkt und bewegt sich und die sogenannten Hashtag Challenges machen die App für Kinder zu einer spannenden Herausforderung.

Wie sehen Hashtag Challenges aus?

Die Hashtag Challenge ist eine Besonderheit von Tik Tok. Snapchat hat mit seinen Lens Challenges zwar ein ähnliches Format, andere soziale Netzwerke sind jedoch noch nicht auf den Mutproben-Zug aufgesprungen.


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Die App wirbt natürlich aktiv mit dem Format. Kunden könnten mit einer Kombination von Hashtag Challenge und reichweitenstarken Influencern besonders viel Aufmerksamkeit generieren.

Hashtag Challenges mit Fail-Potenzial

Im April 2020 hat der Nutzer Liam Weyer die #PeeYourPantsChallenge ins Leben gerufen. Eigentlich wollte Weyer mit seinem Video die teilweise absurden Herausforderungen parodieren. Der Hashtag hat inzwischen fast 14 Millionen Aufrufe und unzählige Nachahmer.

Die absurden Ausmaße zeigen sich unter anderem auch bei der „Salt Challenge“, der „Cinnamon Challenge“ oder der „Tide Pod Challenge“. Hier geht es im Grunde genommen darum, sich etwas – oder am besten gleich viel – von der entsprechenden Substanz in den Mund zu stecken.

Die aus dieser Mutprobe resultierenden Videos zeigen dann hustende oder würgende Teenies, die sich zu viel Salz, Zimt oder Waschmittel in den Mund gesteckt haben. Ja, Waschmittel.

Da tut sich bei vielen Kritikerinnen und Kritikern die Frage auf, ob man nicht nur das Waschmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren sollte – sondern auch Tik Tok.

Der Fall in Italien

Doch es geht noch schlimmer: Vornehmlich Mädchen feilen sich ihre Schneidezähne ab – was einem schon beim Lesen Schmerzen bereitet. Da muss man sich die Videos noch nicht einmal ansehen.

Auch die „Benadryl Challenge“ geht auf Tik Tok viral – Nutzerinnen und Nutzer filmen sich dabei, wie sie eine Überdosis des Anti-Allergie-Medikaments nehmen und davon high werden. Ein 15-jähriges Mädchen aus Oklahoma hat diese Mutprobe im Sommer mit ihrem Leben bezahlt.

Ein zehnjähriges Mädchen hat sich in Italien mit einem Gürtel bewusstlos gewürgt. Ihre fünfjährige Schwester hat sie – inklusive Smartphone – im Bad gefunden. Das Mädchen hatte an der „Blackout Challenge“ teilgenommen. Die Ärzte im Krankenhaus konnten nur noch ihren Hirntod feststellen.

Bei Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Tik Toker

In Italien ist nun eine Debatte um die beliebte App entbrannt. Anmelden darf man sich bei Tik Tok eigentlich erst ab 13 Jahren – was die Kinder tatsächlich in der App angeben, überprüft die Plattform nicht.

Die italienische Datenschutzbehörde hat Tik Tok nun aufgefordert, alle Konten zu sperren, bei denen das Alter nicht geklärt ist. Die italienische Tageszeitung La Repubblica erklärt, diese Aufforderung könne auch eine Komplett-Sperrung des Netzwerks bedeuten. Die App könne eine Alterskontrolle schließlich kaum leisten.

Es verwundert kaum, dass die App besonders sehr junge Nutzerinnen und Nutzer anzieht. Charli D’Amelio, die derzeit erfolgreichste Tik Tokerin, ist gerade einmal 16 Jahre alt.

Sie versammelte auf der Plattform Ende November als erste 100 Millionen Follower. Und die Jüngsten wollen ihren Idolen nun einmal nacheifern – wofür der Bravo-Starschnitt heute aber nicht mehr ausreicht.

Es ist vermutlich wie bei jedem Hype, der in den Schulen dieser Welt kursiert: Die Kinder wollen cool sein, mitreden können. Die Gefahren rücken bei dieser Dynamik oft in den Hintergrund. Der unbändige Zwang dazuzugehören, veranlasst die Jüngsten zu leichtsinnigen Mutproben, deren Folgen sie nicht abschätzen können.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.