Clubhouse ist die App der Stunde. Das lassen sich natürlich auch Politiker, Promis und Journalisten wie Bodo Ramelow, Philipp Amthor oder Richard Gutjahr nicht entgehen. Die ersten Skandale vom Wochenende zeigen jedoch: Viele Zuhörer bergen auch viel Gefahr.
Bodo Ramelow schafft ersten Clubhouse-Skandal
Seit Mitte Januar 2021 führt an Clubhouse in Deutschland offenbar kein Weg mehr vorbei. Und das, obwohl es durchaus berechtige Kritik an der angesagten Invite-only-App gibt.
So hinterfragen viele Nutzer beispielsweise, wie inklusiv Clubhouse tatsächlich ist. Schließlich schließt die App durch die iPhone- und Invite-only-Voraussetzung zahlreiche Nutzer mit sofortiger Wirkung aus. Und auch das Thema Datenschutz sorgt bereits für Probleme.
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Trotzdem melden sich immer mehr Menschen auf der Plattform an. Darunter befinden sich auch immer mehr Prominente, Politiker – aber auch Anwälte und Journalisten. Dass das eine gefährliche Mischung ist, hat jetzt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow persönlich erlebt.
In einem Clubhouse-Talk am Wochenende gab er (peinliche) Einblicke in die stattfindenden Ministerpräsidenten-Runden mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er als „Merkelchen“ bezeichnete. Außerdem erklärte er, dass er die Sitzungen nutze, um im Mobile Game Candy Crush voranzukommen.
Jene Äußerungen flogen dem Politiker sofort um die Ohren. Er entschuldigte sich noch am Sonntag auf verschiedenen Kanälen. Der Image-Schaden bleibt ihm jedoch.
Richard Gutjahr muss Aussage richtigstellen
Und auch der Journalist Richard Gutjahr musste schmerzhaft feststellen, dass Clubhouse kein rechtsfreier Raum ist, in dem man unbedacht Äußerungen treffen kann.
So hatte Gutjahr in einer anderen Clubhouse-Diskussion gesagt, dass es einen Haftbefehl gegen die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman gebe, die seit einigen Jahren in Kanada lebt und auch bei Corona-Leugnern auf Telegram traurige Bewunderung findet.
Das Problem dabei: Im Publikum saß Medienanwalt Ralf Höcker, der Eva Herman persönlich vertritt.
Die Folge: Richard Gutjahr musste auf Facebook eine Richtigstellung zu seiner falschen Behauptung posten. Darin hebt er hervor, dass er keinen Haftbefehl, sondern einen „vollstreckbaren Kostenfestsetzungsbeschluss“ habe, der aufgrund einer offenen Rechnung und einem Urteil aus dem Jahr 2017 existiere.
Clubhouse: Augen auf beim Audio-Talk
Diese zwei prominenten Beispiele zeigen also, dass die blinde und unbedachte Nutzung von sozialen Medien und Hype-Plattformen wie Clubhouse nicht ungefährlich ist. Wer sich aufgrund der Exklusivität in Sicherheit wahrt, riskiert womöglich seinen Ruf.
Insbesondere Politiker wie Bodo Ramelow und Philipp Amthor dürfen nicht vergessen, dass sie trotz privater Nutzung von Clubhouse noch immer Personen des öffentlichen Lebens sind, die eine Verantwortung gegenüber Bürgern, Wählern und der Gesellschaft haben.
Wenn Bodo Ramelow in seiner Entschuldigung davon spricht, dass er einen „Regierungssprecher mitbringen muss“, um falsche Zitate oder Missinterpretationen zu verhindern, hat er damit womöglich nicht unrecht. Und wenn er ergänzt: „Dann ist Clubhouse für Politiker tabu“, hat er sich selbst schon die Lösung für sein Problem aufgezeigt.
Clubhouse wird inklusiver: Android-Version und mehr Moderation in Arbeit
Derweil arbeitet Clubhouse selbst daran, das eigene Image zu verbessern. In einem Blog-Beitrag schreiben die beiden Gründer der App, dass eine Android-Version in Arbeit sei. Ebenso werde daran gearbeitet, Clubhouse in mehr Regionen zur Verfügung zu stellen.
Zusätzliche Server-Kapazitäten sollen die Funktionsweise der App garantieren und ein wachsendes Support- und Moderatoren-Team soll gefährliche Inhalte von der Plattform verbannen und Nutzern eine Möglichkeit geben, diese zu melden.
Außerdem sollen Creator bei Clubhouse die Möglichkeit erhalten, ihre investierte Zeit zu monetarisieren. Innerhalb der nächsten Monate will Clubhouse deshalb Bezahlmöglichkeiten einführen. Dabei diskutieren die Entwickler unter anderem Ticket- und Subscription-Modelle.
Ob es den Machern dadurch gelingt, den Hype in ein profitables Geschäftsmodell umzuwandeln, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Aktuell sieht es jedoch so aus, als würde zumindest das Interesse weiterhin bestehen.
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