Das Influencer-Dasein ist für viele (junge) Menschen mittlerweile eine interessante Option. Für den finanziellen Durchbruch braucht es dann Kooperationen. Doch genau das ist das Problem. Die erste Influencer-Kooperation ist die schwierigste. Deshalb wird sie oft erfunden.
Influencer wollen Kooperationen. Doch auf der wachsenden Weide potenziell lukrativer Geschäfte tummeln sich immer mehr – darunter wie in allen Branchen auch schwarze Schafe.
Der große Konkurrenzkampf erhöht den Druck und fördert betrügerische Aktivitäten wie Fake-Follower und künstlich gepushte Engagement-Raten. Auch gefälschte Kooperationen sollen beim Aufbau des Influencer-Images helfen – vor allem zu Beginn.
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Denn sobald der berühmte Fuß in der Tür ist, breitet sich die große Welt des Influencer Marketings vor einem aus. So lautet für viele junge Menschen zumindest die Theorie.
Faktisch bietet das boomende Business tatsächlich die Möglichkeit, schnell sehr erfolgreich zu sein, wenn der schwierige erste Schritt getan und das Ergebnis positiv ist.
Dafür genügt oft ein Eindruck, sodass der Blick auf eine tadellose Fassade durchaus weitere Kooperationen fördern kann. Hier stellt sich die Frage: Wie viel Schein liegt im Influencer-Sein?
Falsche Darstellungen oder gar betrügerische Handlungen gibt es in allen Bereichen. Im Kontext entwickelte sich dafür sogar ein eigenständiger Begriff: Influencer-Fraud.
Nicht umsonst steht ein neues Influencer-Gesetz per Entwurf in den Startlöchern, denn aktuell gibt es noch genügend Grauzonen. Wer ein Produkt in die Kamera hält und ein paar clevere Hashtags platziert, kann sich auf den ersten Blick leicht als Influencer tarnen, ohne dass es sich um bezahlte Werbung handelt.
Influencer-Kooperation: gefälscht oder echt?
Influencer Marketing ist längst ein digitales Business, dem sich etliche Unternehmen widmen, um ihre Reichweite auszubauen.
Laut BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) ist der Anteil der Deutschen, die ein durch Influencer beworbenes Produkt gekauft haben, in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen: von 16 über 19 auf 21,6 Prozent. Umso wichtiger ist ein genauer Blick bei der Auswahl von Meinungsmachern.
„Wie viele Follower gibt es?” ist bei weitem nicht mehr die Kernfrage. Stattdessen sollten sich Unternehmen verschiedene Fragen stellen:
- Wie gut passt die Person zur eigenen Corporate Identity?
- Wie gut harmonieren Unternehmens- und Influencer-Image?
- Wirkt das Influencer-Profil authentisch?
- Wie glaubwürdig sind die bisherigen Kooperationen und Zahlen?
Insbesondere der letzte Punkt rückt immer mehr in den Fokus. Um sich im Gros der Meinungsmacher durchzusetzen und Marken für sich zu gewinnen, sind schlagende Argumente elementar.
Weil die Glaubwürdigkeit nackter Zahlen wie Instagram-Follower kaum transparent zu überprüfen ist, müssen Unternehmen anders überzeugt werden. Letztlich fungiert das Profil von Influencern als eine Art Lebenslauf.
Was wäre also besser als eine renommierte Marke, die zwischen den Hochglanzfotos als eigenes Verkaufsargument heraussticht?
Hier kommt es zur ersten und oft schwierigsten Hürde, denn ohne eine attraktive Influencer-Kooperation fehlt das Aushängeschild. Auf der einen Seite ist eine stark inszenierte Zusammenarbeit im Influencer Marketing mit einer überzeugenden Berufserfahrung vergleichbar.
Auf der anderen Seite verdeutlicht sie Interesse und Vertrauen auf unternehmerischer Seite. Zusammengenommen können das die guten Argumente sein, die Influencer zum Einstieg benötigen. Die Frage ist nur, ob jede Influencer-Kooperation wirklich echt ist, denn suggerierende Posts und Hashtags sind fix gesetzt.
Eine Trennung zwischen Marketing und Werbung erscheint sinnvoll
Je größer eine Disziplin wird, desto feingliedriger sind die Auswüchse. Influencer-Werbung und Influencer Marketing sind keinesfalls Synonyme, denn nicht jeder bezahlte Content ist Teil einer durchdachten Marketing-Strategie.
Oftmals interessieren sich Auftraggeber allein für die Reichweite – dann kaufen sie eher die Follower als die Influencer.
Daher scheint es ratsam, eine klare Trennung vorzunehmen. Wer sich die oben formulierten Fragen gewissenhaft stellt, betrachtet die Zusammenarbeit mit Influencern als wesentlichen Teil des Media-Mix und die Person hinter dem Profil kann zum Markenbotschafter avancieren.
Das hebelt den Aspekt des rein auf den schnellen Nutzen ausgelegten Kooperationspartners aus und trennt die Spreu vom Weizen.
Für Unternehmen ergibt sich dadurch eine intensivere Prüfung. Vergleichbar mit einem Scout, der Talente für einen Sportverein sucht, müssen Marketer passende Influencer finden. Wobei „passend” nicht primär die mögliche Reichweite betrifft, sondern allumfassend gemeint ist.
Anders formuliert: Es wird immer betrügerische Aktivitäten geben, doch eine definitorische Weiterentwicklung des Business kann die Prioritäten und das Augenmerk sinnvoll verlagern.
Davon abgesehen sollten sowohl Verbraucher als auch Auftraggeber grundlegend nicht alles blind glauben, was auf vermeintlichen Influencer-Profilen „verkauft” wird. Im Fall von Kooperationen kann schon ein Quervergleich mit der Website und den Social-Media-Kanälen des angeblichen Unternehmens helfen.
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