Heute ist es so weit: Wikipedia wird 20. Zum Wikipedia-Geburtstag werfen wir einen Blick auf das wohl bedeutendste Lexikon der Welt. Zudem wollen wir dir vier seltsame und amüsante Fakten rund um die Online-Enzyklopädie vorstellen.
Herzlichen Glückwunsch, Wikipedia! Das Online-Lexikon feiert seinen 20. Geburtstag. Genau heute vor 20 Jahren, am 15. Januar 2001, startete Wikipedia auf Englisch als „wikipedia.com“. Am 16. März 2001 startete die deutschsprachige Wikipedia.
Im ersten Jahr beinhaltete das Online-Lexikon 20.000 Artikel. Heute sind es mehr als sechs Millionen allein im englischsprachigen Bereich. Wikipedia ist als Wissensquelle aus dem Internet mittlerweile nicht mehr wegzudenken.
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Zum Wikipedia-Geburtstag wollen wir daher einen Blick auf das wahrscheinlich bedeutendste Lexikon der Welt werfen.
Wikipedia-Geburtstag: Kollaboration als Erfolg
Wikipedia ist ein Online-Lexikon, bei dem viele Menschen aus aller Welt Einträge verfassen. Die Autoren, Wikimedians, werden nicht bezahlt. Ihre Einträge erfolgen freiwillig und kollaborativ. Ein Autor mag etwa einen Eintrag anlegen. Weitere Autoren fügen dann nach und nach Details hinzu.
Aus dieser Kollaboration entsteht so ein wahrhaft gemeinschaftlicher und globaler Wissensfundus. Für Nutzer ist dieses Wissen jederzeit kostenlos verfügbar. Wikipedia ist entsprechend kein Unternehmen, sondern eine gemeinnützige Stiftung und finanziert sich über Spenden.
4 seltsame Wikipedia-Fakten
Mit 20 Jahren Internet-Präsenz hat sich Wikipedia nicht nur als die wohl größte Wissensplattform etabliert. Sie hat auch einige seltsame Rituale, Bräuche und Sitten angehäuft, die wir dir nicht vorenthalten wollen.
1. Wikipedia hat einen offiziellen Song, „Hotel Wikipedia“
Ja, Wikipedia hat einen Titelsong, „Hotel Wikipedia“. Im Prinzip handelt es sich um den Eagles-Song „Hotel California“ aus dem Jahr 1976. Der Text wurde allerdings kreativ an den passenden Stellen mit Bezügen zum Internet und zu Wikipedia ersetzt.
Angeblich kam die Single zu „Hotel Wikipedia“ im Jahr 2004 heraus. Doch natürlich fehlt die entsprechende Quelle dazu.
Falls es aber doch jemanden geben sollte, der das ernst nehmen könnte, hat Wikipedia vorsichtshalber eine Warnung über den Artikel eingefügt: „Dies enthält Inhalte, die humorvoll sein sollen. Es sollte nicht ernst oder wörtlich genommen werden.“
2. Es gibt ein Geburtstagskomitee
Falls du als Wikimedian deinen Geburtstag angibst, kannst du dich auch über Geburtstagswünsche von Wikipedia freuen. Dafür hat die Organisation nämlich ein eigenes Geburtstagskomitee.
3. Wikipedia hat die lustigsten Regeln der Welt
Es lohnt sich wirklich mal, die archivierten Gründungsregeln von Wikipedia zu lesen. Zum Beispiel: Niemand darf im Spiderman-Kostüm auf den Reichstag klettern. Oder: Niemand darf Wikipedia oder die Wikimedians verfluchen, verhexen oder in anderer Form irgendwelche Zauber aussprechen.
4. Gelöschte Artikel mit abgefahrenen Titeln
Wenn du mal wirklich etwas Amüsantes lesen möchtest, dann sind die DAFT etwas für dich. DAFT steht für „deleted articles with freaky titles“, also „gelöschte Artikel mit abgefahrenen Titeln“. Darunter fallen Texte wie „Elephant Tuesday“, „Unilluminati“ sowie „The Turnip Wars“ (Die Rüben-Kriege).
Die kollaborative Arbeit ist das, was Wikipedia ausmacht. Jede und jeder kann zu jederzeit und von überall aus der Welt einen Artikel verfassen. Es ist das wahrscheinlich größte Projekt von Wissen-Crowdsourcing weltweit.
Wie das funktioniert, konnte man jüngst bei den Angriffen auf das US-Kapitol sehen.
Noch während die Ereignisse sich entfalteten, gab es schon einen Wikipedia-Eintrag, der mit jeder Minute detaillierter wurde und nicht nur die Geschehnisse in Washington D.C. wiedergab, sondern auch auf andere damit verbundene Ereignisse verwies und Hintergründe erklärte.
Die Wikimedians arbeiten schnell und schaffen es, die Flut von Informationen aus dem Internet unglaublich gut und übersichtlich zu komprimieren. Genau das sehen viele aber auch als die größte Schwäche von Wikipedia.
Wer kontrolliert Inhalte?
Denn anders als bei klassischen Enzyklopädien, in denen Redakteure Artikel nach bestimmten wissenschaftlichen Kriterien verfassen und man sich darauf verlassen kann, dass die Fakten stimmen, ist das bei Wikipedia nicht automatisch der Fall.
Denn wenn alle Artikel verfassen können, können natürlich auch schneller Fehler passieren. Ein Autor mag sich vertun und versehentlich einen Fehler einbauen. Und natürlich gibt es bei Wikipedia auch gezielte Versuche, die Inhalte zu manipulieren.
Das hat manchmal politische Hintergründe, manchmal steckt aber auch Unternehmenspressearbeit dahinter. Für Nutzer gibt es also keine Garantie, dass die Inhalte wirklich stimmen.
Große Transparenz
Dennoch arbeitet Wikipedia sehr viel transparenter als die großen Lexika. Jeder Eintrag kann nachvollzogen werden. Man kann immer sehen, wer was geschrieben hat.
Die Autoren erarbeiten sich mit der Zeit auch Auszeichnungen, sodass man auch erkennen kann, ob ein Eintrag von einem verlässlichen, etablierten Autor stammt oder von einem neuen, anonymen Account.
Es gibt auch eine Diskussionssparte, in der Wikimedians eifrig über die Inhalte und Quellen der jeweiligen Artikel debattieren. Denn, wie auch in der Wissenschaft, gibt es auch bei Wikipedia nicht immer einen Konsens über Inhalte. Wer will, kann also sehen, welche Inhalte, warum umstritten sind.
So viel Transparenz bietet kein Lexikon. Gleichzeitig ist der Eintragsverlauf und die Diskussion für Nutzer nicht so leicht nachzuvollziehen und natürlich wird nicht jeder Leser bei jedem Eintrag alle Quellen und Verläufe prüfen.
Darüber hinaus hat Wikipedia aber auch Administratoren, die sich darum bemühen, Fehler oder bewusste Manipulationen zu entfernen.
Wikipedia-Geburtstag: Weitermachen und besser werden
Doch natürlich ist auch Wikipedia nicht perfekt. Fehler werden nicht immer (sofort) erkannt und die Möglichkeit zur Manipulation bietet sich allein durch das offene Autorenprinzip immer.
Und obwohl Wikipedia eigentlich ein offenes Lexikon für alle sein soll, gibt es eine große Gender-Bias. In einer großen Umfrage unter Wikipedia-Mitliedern zeigte sich etwa, dass der Frauenanteil bei Wikimedia-Projekten bei lediglich neun Prozent lag.
Auch bei den Wikimedians sieht es nicht viel besser aus. Hier sind laut einer Umfrage aus dem Jahr 2015 lediglich 15 Prozent der Beitragenden Frauen.
Kritiker werfen Wikipedia auch vor, kulturell voreingenommen zu sein. Themen über Minderheitengruppen, wie etwa zur Afroamerikanischen Geschichte sind unterrepräsentiert, Autoren aus Nordamerika und Europa dagegen überrepräsentiert.
Zum Wikipedia-Geburtstag kann man sich also nur wünschen, dass das Online-Lexikon weiter an sich arbeitet, um das zu erreichen, was es anstrebt: eine inklusive Wissensquelle von allen für alle zu sein.
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