Amazon ist eine Plattform zum Einkaufen. Doch dahinter steckt eine gigantische Suchmaschine – wie bei Google. Gesteuert wird diese von Amazon A9, dem Algorithmus von Amazon. Wir schauen, wie dieser Algorithmus funktioniert und erklären, wie du mit deinen Produkten möglichst weit oben im Ranking landest.
4.722 US-Dollar. Das ist der Warenwert, der auf Amazon umgesetzt wird – pro Sekunde. Im Jahr 2019 summierte sich der Umsatz von Amazon auf über 280 Milliarden US-Dollar.
Angetrieben wird dieser gigantische weltweite Online-Handel durch Händler, Kunden, das Internet – und Amazons eigenen Algorithmus. Amazon A9 sorgt nämlich im Hintergrund dafür, dass Kunden so schnell wie möglich die passenden Produkte finden und kaufen.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Social Media und PR Specialist (m/w/d) BeA GmbH in Ahrensburg |
||
Social Media Manager B2B (m/w/d) WM SE in Osnabrück |
Genau wie bei Google sind natürlich auch bei Amazon A9 die genauen Parameter ein gut gehütetes Geheimnis. Doch durch die jahrelange Nutzung lassen sich bestimmte Informationen erschließen, die den Algorithmus genauer erklären und Händlern dabei helfen können, ihre Produkte besser zu verkaufen.
Was ist Amazon A9?
Amazon A9 heißt der Amazon-Algorithmus. Er wurde von der Amazon-Tochtergesellschaft „A9“ entwickelt, was den Namen erklärt. Dieser Algorithmus soll in erster Linie dafür sorgen, dass Käufer so schnell wie möglich das passende Produkt finden und idealerweise auch kaufen.
Wie bei Google läuft dies auch bei Amazon A9 über eine Suchmaschine. Im Fall von Amazon ist es eine reine Produktsuchmaschine, da Nutzer hier natürlich in erster Linie nach einer bestimmten Ware suchen. Deshalb spielt auch der Verkauf von Produkten bei Amazon A9 eine größere Rolle.
Wenn du bei Amazon ein Produkt suchst und bestimmte Suchbegriffe ins Suchfeld eingibst, bekommst du genau wie bei jeder anderen Suchmaschine auch, Ergebnisse aufgelistet.
Je weiter oben ein bestimmtes Produkt in diesem Ranking landet, desto höher sind die Chancen, dass Käufer dieses sehen, anschauen und schließlich kaufen. Nur: Wie landet man als Händler oben im Ranking von Amazon A9?
Diese Faktoren bewertet Amazon A9
Zu den bekannten Faktoren beim Ranking in der Suchmaschine von Amazon gehören:
- Keywords: Entsprechen die im Produkt genannten Keywords dem Suchbegriff des Nutzers?
- Conversion-Rate: Wie gut verkaufen sich deine Produkte?
- Preis: Wie konkurrenzfähig ist der Produktpreis?
- Bewertungen: Wie bewerten Käufer die Qualität der gekauften Ware?
- Lieferzeit: Wie schnell kommt die Ware beim Kunden an?
- Performance-Historie: Kannst du nachhaltige Verkaufswerte vorweisen?
Als Händler findest du die Rankings für deine Produkte unter den jeweiligen Artikeln unter „Produktdetails“ und „Best Seller’s Rank“.
Natürlich ist es für Händler bedeutend, weit oben in den Suchergebnissen zu landen, da sie damit natürlich mehr verkaufen können. Je mehr sie verkaufen, desto besser werden sie im Amazon-Ranking platziert und desto besser verkaufen sie – und so weiter.
Für ein gutes Ranking müssen Händler also auch bei Amazon A9 gute SEO-Arbeit hineinstecken.
SEO bei Amazon: Auf diese Dinge kommt es an
Es ist selbsterklärend, dass bei Amazon die Keywords extrem wichtig sind.
Keywords
Schließlich suchen Käufer ja nach ganz bestimmten Produkten. Wer nach „Bienenwachskerze“ sucht, will schließlich in seinen Ergebnissen in der Regel keine verwandten Ergebnisse finden, wie etwa „Honig“.
Bei Amazon können Keywords allerdings pro Produkt nur einmal verwendet werden, was manchmal etwas Kreativität erfordert. Viele Keywords ergeben sich natürlich durch logisches Nachdenken.
Es gibt aber auch spezifische Keyword-Tools wie Merchant Words oder Keyword-Tool, die Händlern genau anzeigen, was Käufer eingeben, wenn sie nach bestimmten Produkten suchen.
Die relevanten Keywords sollten dann wiederum prominent und an relevanter Stelle platziert werden – wie im Titel und in der Produktbeschreibung. Dabei ist es tatsächlich empfehlenswert, dies organisch in den Text einfließen zu lassen und auch nicht zu übertreiben, da das sonst für Nutzer schnell wie Spam aussehen kann.
Produktseiten
Neben den Keywords bewertet Amazon A9 auch die Produktseiten und wie diese gestaltet sind. Hier lohnt es sich definitiv, auf Nutzerfreundlichkeit zu achten und das Produkt so klar wie möglich zu beschreiben und zu zeigen.
Auch hier sollten natürlich die relevanten Schlüsselbegriffe vorkommen, aber auch mögliche Fragen der Kunden zu den jeweiligen Produkten beantwortet werden. Wenn wir beim Beispiel der Bienenwachskerzen bleiben, sind relevante Fragen zum Beispiel, wo und wie die Kerzen hergestellt werden, wie lange sie brennen und ob sie geruchsneutral sind.
Da Amazon Nutzerfreundlichkeit und -relevanz sehr hoch bewertet, sollten die Texte idealerweise gut und ansprechend formuliert sein und alle wichtigen Informationen klar und übersichtlich darstellen.
Produktfotos sind ebenfalls erwünscht und werden positiv vom Algorithmus bewertet. Wichtig ist dabei, dass die Fotos das Produkt klar zeigen. Amazon erlaubt Händlern maximal acht Fotos pro Produkt einzustellen, was sich allerdings über bezahlten A+-Content erweitern lässt.
Videos können übrigens auch das Ranking positiv beeinflussen.
Verkaufsquote
Klar ist: Amazons Algorithmus beachtet definitiv deine Verkaufsquote im Ranking. Das hat zwei Gründe.
Erstens bedeutet eine hohe Verkaufsquote, dass du ein gutes und beliebtes Produkt anbietest. Darum ist es für Nutzer ein Mehrwert dieses hoch in den Suchergebnissen zu platzieren. Und Amazon tut (fast) alles, um die beste Nutzererfahrung zu garantieren.
Zweitens bedeuten beliebte und verkaufsstarke Produkte auch mehr Umsatz für Amazon.
Bewertungen
Bewertungen beeinflussen selbstverständlich auch das Ranking bei Amazon. Amazon errechnet schließlich aus der Summe der Bewertungen eine Sternebewertung, die nicht nur prominent illustriert wird, sondern auch die Ranking-Platzierung beeinflusst.
Es schadet dabei definitiv nicht, viele Bewertungen zu haben. Doch Stichprobenuntersuchungen scheinen anzudeuten, dass es weniger auf die Quantität als auf die Qualität der Bewertungen ankommt.
Bewertungen sind auf Amazon auch ganz klar wichtiger als die Marke. Eine bekannte Marke wird nicht automatisch besser platziert. Das sind gute Nachrichten für kleine Händler, die mit guten Reviews auch große Konkurrenten ausstechen können.
Amazon A9 schaut sich außerdem auch einige andere Parameter unter den Bewertungen an, die im Ranking Pluspunkte sammeln. Dazu gehören: neue Bewertungen, Häufigkeit der Bewertungen sowie die Anzahl der Bewertungen von verifizierten Verkäufern.
Amazon versucht tatsächlich gekaufte Reviews oder Reviews von Klickfarmen zu sperren, um so wirklich nur authentische Bewertungen zu ermöglichen.
Preise
Ganz klar: Der Produktpreis spielt eine Rolle im Ranking. Da Nutzer Amazon auch häufig genau deshalb aufrufen, um Preise zu vergleichen, will die Suchmaschine auch die besten Angebote für die Käufer zeigen.
Hier kann es also auch sinnvoll sein, hin und wieder die Preise zu überprüfen, mit der Konkurrenz zu vergleichen und anzupassen.
Neben dem organischem SEO-Ranking bei Amazon A9, gibt es bei Amazon aber auch die Möglichkeit über Pay-per-Klick-Anzeigen eine prominente Platzierung sogar noch vor den eigentlichen Suchergebnissen zu erhalten.
Der Weg in die Amazon Buy Box
Wenn Händler um Kunden kämpfen, passiert dies nicht nur über die Suchmaschinenergebnisse, sondern auch über die Buy Box. Im deutschen Amazon-Shop ist das der Button „Jetzt kaufen“.
Der Button „Jetzt kaufen“ ist für Amazons Umsatz wichtiger als das kleine Symbol vermuten lassen mag. Tatsächlich setzt Amazon etwa 83 Prozent seiner Desktop-Verkäufe über die Buy Box um.
Die Buy Box ist im Prinzip ein Händler-Link, um ein bestimmtes Produkt direkt zu kaufen. Wenn du der einzige Anbieter für ein Produkt bist, ist das natürlich einfach. Doch sobald mehr Konkurrenz da ist, wird es schwieriger.
Wenn du zum Beispiel nach einem generischen Mund-Nasen-Schutz suchst, findest du dafür etliche Anbieter, die diesen liefern können.
Nur einer davon „gewinnt“ aber die Position der Buy Box. Es ist nicht immer der gleiche Händler, da Amazon diese Position mittlerweile rotiert und ebenfalls über den Algorithmus nach verschiedenen Faktoren gewichtet.
Dazu gehören ein guter Preis, der Standort des Händlers, die Lieferzeit, der Bestand im Warenlager, die Rücklaufquote und vor allem das Fulfillment – also die Handlungsabwicklung über Amazon.
Grundsätzlich kann auch nur Neuware in der Buy Box landen.
Amazon A9 sammelt Big Data – für Amazon
Händler sollten sich aber auch darüber im Klaren sein, dass Amazon A9 eine große Maschine zum Sammeln von Daten ist. Amazon sammelt permanent Informationen auf seiner Website – von eingegebenen Suchbegriffen über Klick-Verhalten bis hin zu Kauffaktoren.
Schließlich will Amazon so genau wie möglich wissen, wie jeder einzelne Nutzer tickt. Dieses Wissen sorgt schließlich dafür, dass Amazon dir ein personalisiertes Kauferlebnis bieten kann, was letztlich mehr Umsatz generiert.
Das bedeutet für Händler aber auch zwei Dinge.
Zum einen sind Amazons Suchergebnisse teilweise wie ein wildes Roulettespiel, da Amazon Big Data nutzt, um sozusagen permanent die in dem Moment bestmögliche Kauferfahrung zu bieten. So verändert Amazon seine Preise im Schnitt alle zehn Minuten.
Es gibt aber auch anekdotische Hinweise darauf, dass, je nach Nutzer, Kaufhistorie, Uhrzeit, Wochentag, IP-Adresse und einer Vielzahl anderer Faktoren Amazon entscheiden mag, in dem Moment einem spezifischen Nutzer ein bestimmtes Ranking zu zeigen.
Fünf Minuten später könnte das Ranking für den exakt gleichen Nutzer für dasselbe Keyword anders aussehen. Am nächsten Tag – nochmals anders. Und für verschiedene Nutzer sowieso.
Zum anderen beobachtet Amazon A9 ganz genau, welche Händler besonders erfolgreich sind und warum. Sobald der Algorithmus hier eine skalierbare Strategie erkennt, wird sich der Online-Marktplatz selbst als Händler positionieren – und das natürlich mit der besten Ranking-Position.
Auch interessant: