Nächstes Kartellverfahren gegen Google: Die konservative Video-Plattform Rumble hat in Kalifornien eine Klage gegen die Suchmaschine eingereicht. Der Vorwurf: Google missbraucht seine Macht, bevorzugt YouTube und verdrängt somit Konkurrenten.
Rumble reicht Klage gegen Google ein
Die kanadische Video-Plattform Rumble hat am Montag im US-Bundestaat Kalifornien eine Wettbewerbsklage gegen Googles Mutterkonzern Alphabet eingereicht. Das berichtet das Wall Street Journal exklusiv.
Konkret wirft Rumble Alphabet zwei Dinge vor: Der Konzern soll die eigene Suchmaschine Google und das mobile Betriebssystem Android nutzen, um das ebenfalls zu Alphabet-gehörende YouTube zu bevorzugen. Darunter leiden laut der Klage YouTube-Konkurrenten wie Rumble.
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2 Milliarden US-Dollar an entgangenen Einnahmen seit 2014 für Rumble
In der Klage heißt es: Google „missbraucht unfair seinen Suchalgorithmus“, um YouTube-Videos über Rumble-Videos in den Suchergebnissen zu platzieren. Dadurch verliert Rumble jeden Monat eine „signifikante“ Anzahl an Nutzern und Werbe-Einnahmen.
Der zweite entscheidende Faktor ist laut dem Kläger, dass die YouTube-App automatisch auf allen Smartphones installiert ist, die auf Googles Betriebssystem Android setzen.
Google war durch seine Suchmaschine in der Lage, sehr viel Traffic fälschlicherweise auf YouTube umzuleiten, wodurch Rumble um zusätzlichen Traffic, neue Nutzer, Videos, Markenbekanntheit und Umsatz beraubt wurde, der im Normalfall auf der Plattform gelandet wäre.
Laut eigenen Angaben hat Rumble seit dem Jahr 2014 durch die Lizenzierung und Verbreitung von professionellen Videos für Video-Ersteller 4,3 Millionen US-Dollar an Umsatz generiert.
Wenn jedoch Google nicht YouTube so stark bevorzugen würde, lägen die Einnahmen bei zwei Milliarden (!) US-Dollar. Das zumindest behauptet die klagende Plattform.
Google weist Vorwürfe zurück
Die Reaktion von Google lies derweil nicht lange auf sich warten. Eine Sprecherin des Konzerns teilte in einem Statement mit: „Wir werden uns gegen diese bodenlosen Behauptungen wehren.“
Schon im Juli 2020 hatte ein Sprecherin gegenüber dem Wall Street Journal betont, dass Google bei internen Untersuchungen nicht zu dem Ergebnis gekommen ist, dass YouTube-Links gegenüber anderen Plattformen wie Vimeo oder eben auch Rumble bevorzugt werden.
Unabhängige Tests kommen jedoch zu anderen Ergebnissen, die deutlich zu Gunsten von YouTube ausfallen.
Rumble ist die neue Heimat für konservative und andersdenkende Video-Produzenten
Falls du dich nun seit Beginn des Textes fragst, ob du der einzige bist, der den Namen „Rumble“ noch nicht in diesem Kontext gehört hast: Mach dir keine Gedanken. Die Video-Plattform wurde ursprünglich im kanadischen Toronto gegründet und erlebt seit dem Winter 2020 einen Nutzeransturm.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Auf der einen Seite macht es das Lizensierungsmodell von Rumble für Ersteller von Inhalten einfacher, Geld zu verdienen, weil der finanzielle Erfolg auf diese Art und Weise nicht an Anzeigen gekoppelt ist.
Auf der anderen Seite – und das dürfte der Hauptgrund sein – überprüft die kanadische Video-Plattform die hochgeladenen Inhalte kaum. Das bedeutet, dass Content Creator die „Meinungsfreiheit“ der Plattform unkompliziert dafür benutzen können, um ihre Inhalte zu verbreiten.
Dass es sich dabei in vielen Fällen, um milde ausgedrückt konservative Inhalte, die mit Falschinformationen überhäuft sind, handelt, sorgt für den großen Ansturm.
Denn nach den gewaltsamen Ausschreitungen auf dem Kapitol haben Facebook, Twitter, YouTube, Amazon und Co. Konsequenzen gezogen. Sie haben die Kanäle des (noch) amtierenden Präsidenten Donald Trump gelöscht und viele Falschinformationen radikal entfernt.
Erleidet Rumble auch das Schicksal von Parler?
Dadurch sind viele konservative und andersdenkende Menschen auf soziale Netzwerke wie Parler und Video-Plattformen wie Rumble gewechselt. Ob dieser Wechsel jedoch von Dauer ist, ist durchaus fraglich.
Schließlich haben alle großen Dienste Parler bereits nach wenigen Tagen auf den Plattformen gesperrt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Rumble das gleiche Schicksal erleidet. Die Klage gegen Google dürfte die Video-Plattform zudem zusätzlich in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
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