Laut einer Untersuchung der Unesco werden 65 Prozent der heutigen Kinder später Jobs ausführen, die noch gar nicht existieren. Doch wie gelingt es uns, lebenslanges Lernen zu etablieren und uns auf diese Art und Weise auf diese neuen Berufe vorzubereiten?
Die Arbeitswelt verändert sich in immer schnelleren Schritten. Und das nicht erst seit Corona. Zahlreiche Berufe werden durch Roboter und Künstliche Intelligenzen ersetzt. Gleichzeitig entstehen neue Berufe, die wir heute noch nicht kennen. Was bedeutet das für uns als Gesellschaft? Was bedeutet das für jeden einzelnen?
Zunächst einmal sollten wir festhalten, dass wir neue Skills benötigen, um mit diesen neuen Anforderungen umzugehen. Und ich spreche nicht von „Alexa Skills“, sondern von „menschlichen Skills“!
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Du lachst vielleicht, aber ich habe eben rechts oben auf dieser Seite die Suchfunktion verwendet und nach „Skills“ gesucht. In den Suchergebnissen erschienen deutlich mehr Artikel zu Alexa Skills als zu menschlichen Skills.
Aber genau auf diese „weichen Skills“ kommt es in den nächsten Jahren an, wenn wir uns als Menschen von Maschinen unterscheiden und im Berufsleben erfolgreich sein wollen.
Durch meine Erfahrung als Trainer, Autor und Speaker der letzten Jahre habe ich – kombiniert mit zahlreichen Studien und Interviews – die neun wichtigsten Soft Skills der Zukunft identifiziert.
Den ersten möchte ich dir heute vorstellen: lebenslanges Lernen.
Die Arbeitswelt verändert sich exponentiell
Weißt du, was der A-Dur-Dreiklang ist? Ich verstehe darunter den „Dreiklang des Lebens“, nach dem die Babyboomer jahrzehntelang ihre Karriere geplant haben. „Ausbildung – Arbeit – Altersheim“ und das „Dur“ steht für durchhalten oder durchbeißen.
Aber so funktioniert die heutige Berufswelt nicht mehr. Laut dem Buch „2030 – Wieviel Mensch verträgt die Zukunft“ verdoppelt sich in vielen Berufen das verfügbare Wissen alle fünf Jahre.
Das bedeutet, wenn wir nach dem Ende der Ausbildung nicht weiter lernen, sinkt unser Wissensniveau in diesem Bereich nach zehn Jahren auf 25 Prozent. Das ist zunächst einmal nichts Neues. Auch Laozi wusste schon im 6. Jahrhundert vor Christus:
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ – Laozi
Aber das ist das Komplizierte an exponentiellen Veränderungen. Am Anfang bemerkt man sie kaum und in den letzten Jahrzehnten kam man mit kurzen zweitägigen Weiterbildungen gut durch das Berufsleben.
Das reicht heute nicht mehr. Die eigentliche Ausbildung beginnt mit dem Start ins Berufsleben und endet erst wenn wir „alt“ sind. Diesen Zeitpunkt definiert – frei nach Henry Ford – jeder für sich selbst.
„Wer aufhört zu lernen, ist alt. Er mag zwanzig oder achtzig sein.“ – Henry Ford
Lebenslanges Lernen ist die Basis für unseren zukünftigen Erfolg
Um also bis ins hohe Alter mit Spaß und Freude zu arbeiten, sollten wir regelmäßig in unsere Weiterbildung investieren. Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie veröffentlicht, nach der 95 Prozent der deutschen staatlichen Bildungsausgaben in die frühkindliche Bildung und die Schulen und Hochschulen fließen.
Nur fünf Prozent jedoch werden für die spätere Weiterbildung während des Berufslebens verwendet.
Das sieht man auch an den nicht vorhandenen Weiterbildungsangeboten der Universitäten oder Hochschulen. Wir müssen unser lebenslanges Lernen also selbst in die Hand nehmen. Und dabei starten wir am besten mit dem oft zitierten Mindset.
Du kennst das Buch „Mindset“ von Carol Dweck? Sie unterscheidet zwischen einem Fixed Mindset und einem Growth Mindset.
Personen mit einem Fixed Mindset gehen davon aus, dass ihr Schicksal vorbestimmt ist und haben Angst ihre Komfortzone zu verlassen. Wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert, fühlen sie sich in ihrer Ansicht bestätigt und verfolgen ihre Träume nicht weiter.
Menschen mit einem Growth Mindset hingegen glauben, dass sie jedes realistische Ziel erreichen können, wenn sie sich genug anstrengen. Sie sehen Fehler als ein notwendiges Übel auf dem Web zum Erfolg und schreiben ihre Resultate nicht ihrer Herkunft oder ihrem Talent zu.
Genau diese Offenheit für Neues wird in Zukunft entscheidend sein. Dabei sage ich nicht, dass wir alles Neue gut finden müssen. Aber wir sollten es zumindest einmal ausprobieren und uns eine eigene Meinung bilden.
Nehmen wir Virtual Reality als Beispiel. Klar, die Anwendungsfälle sind noch überschaubar. Aber jeder, der schon einmal eine solche Brille aufhatte, war fasziniert. Dafür musst du dir nicht direkt eine Brille kaufen. Ich habe mir zum Beispiel gerade auf www.grover.com eine VR-Brille ausgeliehen und teste sie einfach mal für einen Monat.
Genau diese Neugierde führt nicht nur dazu, dass du spielerisch neue Trends ausprobierst, sondern auch neue Menschen kennenlernst. Dein Netzwerk wird sich erweitern, je offener du für verschiedene Themen bist und diese Personen werden dich wieder zu neuen Abenteuern inspirieren.
Drei Schritte zum lebenslangen Lernen
Wie kannst du jetzt konkret lebenslanges Lernen etablieren und dich immer wieder weiterbilden? Ich möchte dich an dieser Stelle nicht mit dem trockenen Standardvorgehen langweilen: Bedarf analysieren, dir richtige Fortbildung wählen, feste Zeiten und ein Budget einplanen und Co.
Stattdessen will ich dir drei inspirierende Ideen mitgeben, die dein Mindset nachhaltig verändern können:
1. Reverse Mentoring
„Normales“ Mentoring kannst du vielleicht. Du suchst dir jemanden, der schon dort ist, wo du gerne hinkommen möchtest. Häufig ist die Person älter und erfahrener als du. Sie zeigt dir Abkürzungen und berichtet von eigenen Fehlern, die du besser vermeiden solltest.
Beim „Reverse Mentoring“ funktioniert es etwas anders. Hier suchst du dir einen jüngeren Sparringspartner – am besten aus der nächsten Generation. So bleibst du immer auf dem aktuellen Stand, was Kanäle wie Twitch oder Tik Tok angeht und du verlässt deine eigene Filterblase.
Gleichzeitig kannst du als Mentor für diesen jungen Menschen dienen und deine Erfahrungen teilen.
2. Dinge nur zum Spaß lernen
Eine große Gefahr beim lebenslangen Lernen ist, dass wir nur noch neue Dinge lernen, die wir sofort im Berufsleben anwenden können. Dadurch setzen wir uns aber langfristig selbst unter Druck und verlieren den Spaß an neuen Themen.
Wenn wir hingegen öfter neue Dinge ausprobieren, die zunächst einmal überhaupt keine berufliche Relevanz haben, können wir uns diese Freude am Lernen erhalten. Ich muss dabei immer an die berühmte Rede von Steve Jobs in Stanford denken, wo er von „connecting the dots backwards“ sprach.
Selbst wenn etwas, das du jetzt entdeckst, dir beruflich scheinbar keinen Mehrwert liefert, wird es sich in einigen Jahren wie ein Puzzleteil in das Puzzle deines Lebens einfügen.
Was wolltest du schon immer lernen, was dich beruflich so gar nicht weiterbringt? Stricken? Pizza backen? Zeichnen? Videoschnitt?
3. Demut ist der Schlüssel zum Erfolg
Egal wie erfolgreich oder erfahren wir in einem Bereich sind, wir können immer noch etwas hinzulernen. Wenn wir mit dieser Einstellung durch das Leben gehen, vermeiden wir, dass wir zu selbstsicher werden und daran scheitern.
Der berühmte Harvard Professor Clayton M. Christensen hat mal gesagt: „Je höher man aber aufsteigt, desto demütiger sollte man werden und daran denken, dass man von jedem etwas lernen kann, egal wie intelligent oder nicht, wie erfolgreich oder nicht, wie alt oder jung die andere Person ist!“
Wenn wir uns diese Demut unser Leben lang beibehalten, stehen die Chancen sehr gut, dass wir bis an unser Lebensende neugierig bleiben und immer wieder dazu lernen werden. Viel Erfolg!
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