Wer im Home Office arbeitet, verbraucht mehr Strom, Gas und Öl. Doch wie stark steigen die Energiekosten im Home Office an? Und: Wer muss die entstehenden Kosten eigentlich bezahlen – der Arbeitnehmer selbst oder der Arbeitgeber? Ein Überblick.
Das Home Office begleitet die meisten deutschen Arbeitnehmer spätestens seit März 2020 – und vorerst ist auch kein Ende in Sicht. Im Gegenteil: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir zumindest bis in den Frühling 2021 im Home Office sitzen, um die Verbreitung des Coronavirus zu reduzieren.
Was im Sommer noch bequem und ohne größeren Aufwand möglich war, ändert sich im Winter. Jetzt brauchen wir vom Arbeitsbeginn in der Früh bis zum Feierabend durchgehend Licht. Und auch die Heizkosten steigen, weil im Arbeitszimmer eine Temperatur von 18 Grad nicht mehr ausreicht.
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Die Energiekosten im Home Office aufgeschlüsselt
Doch wie stark steigen die Energiekosten im Home Office beziehungsweise durch das Home Office tatsächlich an? Das hat das Vergleichsportal Verivox anhand einer Modellrechnung untersucht. Die im Test verwendeten Geräte sind allesamt handelsüblich und mit dem Energystar ausgezeichnet.
Die Beleuchtung deines Arbeitszimmers und kleine technische Geräte
Alle Angaben zu den Energiekosten im Home Office beziehen sich auf den Anstieg der jährlichen Kosten. So sorgt das Laden des Smartphones im Arbeitszimmer beispielsweise für einen Anstieg von einem Euro im Jahr.
Und auch die zusätzliche Beleuchtung durch eine 9-Watt-LED-Lampe und kleine technische Geräte wie einen Wasserkocher für einen Tee fallen mit 15 Euro im Jahr noch verhältnismäßig gering aus.
Der Herd
Deutlich höher fällt der Anstieg der Energiekosten im Home Office dann schon durch das zusätzliche warme Mittagessen aus. Selbstverständlich hängen die konkreten Kosten – wie in allen Fällen – vom jeweiligen Gerät ab.
Wenn man jedoch davon ausgeht, dass ein handelsübliches Gerät jeden Arbeitstag zusätzlich eine halbe Stunde im Betrieb ist, entstehen durch Herd und Ofen im Jahr Mehrkosten in Höhe von 50 Euro. Die günstige und gesunde Alternative: ein Salat oder ein paar Scheiben Brot.
Die technische Ausstattung deines Arbeitsplatzes
Ebenfalls auf ungefähr 50 Euro im Jahr belaufen sich die Mehrkosten durch dein Arbeitsequipment. Dabei kommt es selbstverständlich darauf an, wie viele Gadgets du im Einsatz hast. Wer einen Laptop und zwei Monitore nutzt, kommt allerdings auf diesen Betrag.
Wer zudem noch einen leistungsfähigen Desktop-PC nutzt, muss mit höheren Kosten rechnen. Und wer nur am Laptop arbeitet, spart zwar Geld, beansprucht allerdings die Augen und die Nackenmuskulatur unnötig.
Stromtarife vergleichen & bis zu 340 Euro sparenDie Heizkosten im Arbeitszimmer
Der größte Kostenpunkt, wenn es um die zusätzlichen Energiekosten im Home Office geht, ist definitiv die Heizung. Durch die zusätzlichen acht Stunden während eines Arbeitstags steigt die Grundheizlast in den Wintermonaten laut Verivox um 18 Prozent.
Auf das gesamte Jahr gerechnet, entsteht also ein Plus von immer noch neun Prozent. Bei einem Arbeitszimmer mit 20 Quadratmetern entstehen bei einer Gas-Heizung pro Jahr 145 Euro an Zusatzkosten. Etwas günstiger kommen aufgrund der stabilen Preise dabei Kunden weg, die auf Öl als Heizmittel setzen.
Energiekosten im Home Office: Wer zahlt die anfallenden Kosten?
Ganz grundsätzlich trägt dein Arbeitgeber die zusätzlich anfallenden Kosten für die Arbeit im Home Office. Schließlich sind alle Arbeitgeber per Gesetz dazu verpflichtet, einem Mitarbeiter einen Arbeitsplatz sowie die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen.
Wenn es also keinen festen Arbeitsplatz in einem Büro gibt, muss sich der Arbeitgeber an deinen Kosten beteiligen. Davon betroffen sind in der Regel deine Strom- und Heizkosten, da sich diese – wie aufgezeigt – durch die Arbeit im Home Office erhöhen.
Dagegen sind Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, sich an deinen Mietkosten oder an den Kosten für deinen Internetanschluss zu beteiligen, da diese pauschal monatlich abgerechnet werden und nicht von der individuellen Nutzung abhängig sind.
In der Praxis bietet es sich an, die entstehenden Mehrkosten – im Jahr sind es im Durchschnitt 250 Euro – per Pauschale abzugleichen oder als gesonderten Kostenpunkt auf das Gehalt mit aufzurechnen. Wichtig ist dabei, dass diese Kosten schriftlich im Vertrag aufgenommen und festgehalten werden.
„Bei gut bezahlten Mitarbeitern dürfte man hingegen von einer Abgeltung solcher Kosten mit dem Arbeitsentgelt auch ohne vertragliche Vereinbarung ausgehen“, erklärt Rechtsanwalt Reimo Richarz in einem Beitrag.
Ob du im Zweifelsfall ein „gut bezahlter“ Mitarbeiter bist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Fest steht jedoch, dass du spätestens jetzt das Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen solltest.
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