Ja, es gab sie! Eine Zeit vor Smartphones, WLAN und Google, als wir noch Handys mit Tasten hatten und Kassetten hörten. In unserer neuen Nostalgie-Serie erinnern wir uns bei BASIC thinking an diese „alten“ Zeiten – mal mit Wehmut, mal mit Erleichterung, dass die Technologie fortgeschritten ist. Diesmal blicken wir darauf zurück, wie wir uns mit einem Modem ins Internet einwählten.
Ich komme direkt offen heraus und sage es: Ich bin alt. In dem Sinne, dass ich kein Digital Native bin. Als Kind war das technologische Highlight meiner Spielzeug-Sammlung der batteriebetriebene Go-Go-Hund.
Als im Jugendalter der Gameboy herauskam, fühlte sich das an wie Science-Fiction und mein erstes Handy (wohlgemerkt, kein Smartphone) bekam ich mit 18.
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So erinnere ich mich auch noch sehr gut an eine Zeit vor dem Internet – und vor allem daran, wie wir in den 1990ern unseren ersten Internet-Anschluss im Haus hatten. Damals hieß das: ins Internet via Telefonleitung und Einwähl-Modem.
Modem zum Einwählen mit unvergesslichem Sound
Wenn ich also ins Internet wollte, musste ich das am PC bewusst auswählen und dann darauf warten, bis der Computer sich über das Modem mit der Telefonleitung verbunden hatte.
Dieses Einwahlverfahren per Modem war langsam, funktionierte nicht immer so reibungslos, kam aber immer mit dem klassischen Einwahl-Sound daher. Dieses Geräusch war für mich mit einem Erfolgserlebnis verbunden, weil es hieß, dass man jetzt „online“ war. Wie gesagt, das funktionierte auch nicht immer.
Und es gab noch einige andere Probleme.
Internet als Geduldsübung
So war es insbesondere am Anfang in unserem Haus noch so, dass wir nicht gleichzeitig telefonieren und im Internet surfen konnten, was hin und wieder für Konflikte sorgte.
Da das Internet 1.0 aber ehrlich gesagt auch noch nicht so spannend war und man zwischen dem Laden einer Website und der nächsten gemütlich Kaffee trinken gehen konnte, war ich zumindest anfangs nie sehr häufig oder lange im Netz unterwegs.
Für die, die sich an die langsamen Modem-Zeiten nicht mehr erinnern: Die Top-Geschwindigkeiten lagen theoretisch um die 56 Kilobit pro Sekunde, praktisch aber eher zwischen 40 und 50 Kilobit pro Sekunde.
Damals war das Internet also noch eine Geduldsübung. Zum Vergleich: Heute surfst du in Deutschland bei etwa 25 Megabit pro Sekunde – also fast 450 Mal so schnell.
Und es gab neben dem Schneckentempo noch ein weiteres Problem: Es war auch relativ teuer! High-Speed-Flatrates für 20 Euro pro Monat gab es damals natürlich noch nicht.
Man zahlte pro Minute. Das merkte ich einmal sehr schmerzhaft, als meine Eltern mir wütend die Telefonrechnung vorlegten und ich den Betrag monatelang von meinem Taschengeld abzahlen musste.
Kaum zu glauben: Diese Modems gibt es noch
Heutzutage benutzt natürlich niemand mehr ein solches Modem. Niemand? Falsch!
Ausgerechnet in den technologisch fortschrittlichen USA läuft das 56k-Modem noch in Millionen von Haushalten. Nach Informationen von Statista gab es das Einwähl-Modem im Jahr 2019 in 0,6 Prozent der US-Haushalte mit Internetzugang.
Der Grund? Viele können sich ein schnelleres Internet nicht leisten oder in ländlichen Gebieten fehlt schlicht die Breitband-Infrastruktur.
Fehlt das Modem?
Vermisse ich das Modem zum Einwählen? In nostalgischer Erinnerung daran, wie ich dadurch das damals noch brandneue Internet entdeckte, ja. Es hilft mir auch dabei, die Dinge ins Verhältnis zu setzen, wenn ich mich heutzutage über langsames Internet ärgere.
Doch für den praktischen Nutzen? Nein!
In dieser Hinsicht bin ich wirklich froh, dass wir für den Internetzugang nicht mehr an Kabel oder Modems gebunden sind und dass ich mehr als drei Websites in einer Stunde aufrufen kann.
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