Der Amazon-Ableger Prime Air hat in den vergangenen Monaten an einer Amazon-Drohnen-Lieferung gearbeitet – und nun Mitarbeiter entlassen, weil der E-Commerce-Riese mit externen Spezialisten zusammenarbeiten will. Die ersten Schritte zur Paketzustellung der Zukunft?
Es ist das Jahr 2020 – und eigentlich wollte Amazon schon mit der Paketzustellung der Zukunft begonnen haben: einer Amazon-Drohnen-Lieferung. Der E-Commerce-Riese plant schon seit längerer Zeit, sich die Technologie zu Nutze zu machen und Paketzusteller durch Drohnen zu ersetzen.
Dafür arbeitet der Amazon-Ableger Prime Air mit eigenen Mitarbeitern an der Entwicklung und Fertigung von speziellen Logistikdrohnen. Doch Amazon scheint nicht zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen zu sein.
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Amazon-Drohnen-Lieferung: Prime Air entlässt seine Mitarbeiter und heuert Drohnenspezialisten an
Laut einem Bericht der Financial Times hat Amazon nämlich Dutzende Mitarbeiter entlassen, um sich mit externen Drohnenspezialisten zusammenzuschließen.
Demnach soll Amazon bereits Verhandlungen geführt haben und kurz vor dem Abschluss stehen. Neben einigen US-amerikanischen Partnern sollen auch europäische Spezialisten zum auserwählten Kreis gehören.
Laut der Financial Times soll darunter FACC Aerospace sein, ein führendes österreichisches Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von Systemen für die Luftfahrtindustrie. Ebenfalls dabei sei das spanische Luftfahrt-Unternehmen Aernnova mit Sitz in Vitoria.
Offenbar plant Amazon auch weitere Partnerschaften, um sich möglichst breit aufzustellen und die Amazon-Drohnen-Lieferung zu realisieren. Aufgrund der Corona-Krise ist allerdings schwer abzuschätzen, wann das E-Commerce-Unternehmen mit der neuen Paketzustellung startet.
Amazon-Drohnen-Lieferung: Wie sieht die Paketzustellung der Zukunft aus?
Allzu schnell werden Drohnen menschliche Paketboten nicht ersetzen können. Die unbemannten Luftfahrzeuge können Pakete bis zu einem bestimmten Gewicht ausliefern. Doch wenn es um große und schwere Lieferungen geht, sind wir auf unsere menschlichen Fähigkeiten angewiesen.
Amazon hatte im Juni 2020 eine Lieferdrohne vorgestellt, die 24 Kilometer weit fliegen und bis zu 2,3 Kilogramm schwere Pakete innerhalb von 30 Minuten zustellen kann. Die Geräte könnten Postboten demnach regional unterstützen und ihnen Arbeit abnehmen.
Die US-amerikanische Flugaufsicht FAA genehmigte Amazon im September 2020 auch schon die Drohnenlieferung. Und der E-Commerce-Riese ist nicht das einzige Unternehmen.
Im April 2019 hatte die Alphabet-Tochter Wings ebenfalls die Berechtigung erhalten, Lieferungen mit Drohnen auszuführen. Im Oktober 2019 folgte dann auch eine Bestätigung für den Paketzusteller UPS.
Wie sieht eine Drohnenlieferung aus?
Wing schickte seine ersten Drohnen im vergangenen Jahr in Christiansburg in die Luft, um kleine Pakete, rezeptfreie Medikamente und Süßigkeiten von Handelspartnern zu verschicken.
Paketempfänger müssen dem Drohnentransport zustimmen und einen Lieferort auf dem Grundstück festlegen. Die Lieferung lässt sich per App in Echtzeit tracken.
Die Drohne senkt bei ihrer Ankunft die Lieferung langsam per Seil zum festgelegten Lieferort ab und informiert den Kunden auf Wunsch mit einer Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone.
Welche Probleme gibt es bei der Paketzustellung per Drohne?
Der festgelegte Lieferort ist jedoch eines von zwei großen Problemen bei der Paketzustellung per Drohne.
Idealerweise helfen die Fluggeräte dabei, menschliche Postboten zu entlasten. Besonders in Großstädten ist die Paketflut groß, weil mehr Menschen auf weniger Raum leben und mehr Bestellungen zusammenkommen.
Hinzu kommt, dass Logistikflächen in großen Städten oft begrenzt sind. Die Postboten kommen kaum hinterher, müssen Lieferungen auf den nächsten Tag verschieben oder in die nächste Poststelle bringen.
Gerade in Groß- und Innenstädten können Drohnen aber schlecht fliegen. Wo sollen die Fluggeräte beispielsweise in engen Wohn- oder viel befahrenen Hauptstraßen landen? Es gibt häufig keine Grundstücksflächen, auf denen die Drohnen landen können.
Und das führt uns zum zweiten Problem: Die Drohnen können bislang nur Distanzen von 20 bis 30 Kilometer zurücklegen. Das heißt: Man kann sie nicht städteübergreifend einsetzen.
Die Fluggeräte können immer nur regional helfen. Dementsprechend würde man für eine gute Abdeckung auch viele Drohnen benötigen. Und das dürfte kostspielig sein.
Welche Lösungen gibt es?
Theoretisch könnten Paketzusteller wie DHL, UPS, Amazon und Co. neue Poststellen eröffnen, auf denen die Drohnen auch in Großstädten landen können.
Landeplätze für Lieferdrohnen wären in etwa mit Paketshops zu vergleichen, bei denen Kunden ihre Lieferungen abholen können, wenn sie den Boten zuhause verpasst haben. Die Plätze sollten natürlich weit verbreitet sein, sodass Kunden nur einen kurzen Weg zurücklegen müssen, um ihre Lieferung abzuholen.
Welche Paketzusteller arbeiten noch an einer Drohnenlieferung?
Die starken Bemühungen von Amazon und Co. zeigen trotz allem, dass Lieferdrohnen schon bald ein Teil unseres Alltags werden könnten.
Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat 2019 zudem ergeben, dass sich jeder zweite Verbraucher Medikamente und Einkäufe gerne per Drohne liefern lassen würde.
Das Interesse an Drohnenlieferungen geht an den Postzustellern nicht vorbei. DHL arbeitet schon seit Jahren an einem Paketcopter-Projekt, bei dem ein kleiner Helikopter eine Lade- und Abflugstation anfliegt und vollautomatisch mit Paketen beladen wird. Nach diesem Konzept könnten ganze Dächer von Logistikzentren aufgebaut werden.
In China startete DHL 2019 dann einen Lieferservice mit den neuesten Falcon-Drohnen von Ehang. Und apropos China: Das Unternehmen Ele Me liefert dort bereits Lebensmittel per Drohne in einem Industriepark aus, der insgesamt 57 Quadratkilometer umfasst.
Die Drohne bringt die Ware dort von Drohnenstation zu Drohnenstation, sodass Kunden ihre Ware dort nur noch abholen müssen. In China kommt die Technik also schon öfter und besser zum Einsatz.
Für größere Lasten hat Boeing auch schon den sogenannten Octocopter gebaut, der über 200 Kilogramm heben kann. Dieser dürfte aber nicht im normalen Lieferalltag zum Einsatz kommen.
Nichtsdestotrotz gibt es entsprechende Geräte bereits. Woran es noch mangelt, ist ein passendes Konzept für den Alltag und die entsprechende Logistik. Aber auch daran arbeiten Amazon und Co. eifrig.
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