Noch in seiner Schulzeit entwickelte Tim Schumacher einen erfolgreichen Fußballmanager. Einige Jahre später war er mit Eyeo und Adblock Plus das „Feindbild der Verleger“. Das Buch „Silicon Rheinland“ von Florian Rinke widmet ihm ein Kapitel. Wir präsentieren einen exklusiven Auszug.
Berlin gilt seit Jahren als die deutsche Start-up-Hochburg. Doch es nicht nur so, dass andere Regionen in letzter Zeit deutlich aufholen. Nein, wer in Berlin gründet, muss nicht unbedingt aus Berlin kommen.
Besonders viele erfolgreiche Gründer und Investoren kommen aus dem Rheinland. Ohne rheinische Gründer gäbe es weder Rocket Internet noch Zalando oder Hello Fresh. Und auch der weit verbreitete Adblocker „Adblock Plus“ wäre dann vermutlich nie zu seiner Größe herangewachsen.
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Einer der wichtigsten Köpfe hinter der Adblock-Plus-Mutter Eyeo ist Tim Schumacher. Ihm widmet Autor Florian Rinke in seinem Buch „Silicon Rheinland“ ein komplettes Kapitel. Wir dürfen bei BASIC thinking jenes Kapitel in voller Länge und exklusiv präsentieren.
Auszug aus Silicon Rheinland: „Tim Schumacher – VC des Jahres und Feindbild der Verleger“
Wenn der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart auf Veranstaltungen kommt, dann bilden sich schnell Menschentrauben. So war es zumindest in der Vor-Corona-Zeit. Der FDP-Politiker ist Profi in solchen Situationen, er lächelt, schüttelt Hände, findet hier und dort ein freundliches Wort oder fragt nach, wenn irgendjemand von einer Idee oder einem Projekt erzählt.
Manche wollen ein Foto machen, andere haben ein Anliegen – vom Gründer bis zum Verbandsvertreter. Der Minister ist ein Mann, mit dem die Menschen sprechen wollen.
Insofern war ungewöhnlich, was sich an einem Freitagabend im Juli 2019 in Köln abspielte: Im Stadtgarten, einem Restaurant samt Biergarten, fand zum zweiten Mal die Cologne-Startup-Summer-Night statt.
Neben Pinkwart zählten auch die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, der damalige Chef des Bundesverbands Deutsche Start-ups, Florian Nöll, ein früherer Sänger der Boyband Touché sowie der Movinga-Chef Finn Age Hänsel zu den Gästen.
Doch Pinkwart interessierte sich vor allem für einen unauffälligen blonden Mann in Jeans und T-Shirt, der kurz nach seinem Auftritt auf der Bühne wieder in der Menge verschwand.
Während der Minister Hände schüttelte und sich von Gründern ihre Idee erzählen ließ, blickte er sich zunächst suchend um, nur um dann kurz mit einem seiner Mitarbeiter zu sprechen und ihm einen Auftrag zu geben: Finde diesen Tim Schumacher.
Der Kölner ist niemand, der die große Bühne sucht – ganz egal, ob sie in Köln aufgebaut wird oder in einem Tipi in Berlin. Doch manchmal kommt er eben nicht drum herum. In Köln teilte er sich das Podium noch mit zwei Gründerinnen, in Berlin steht er alleine im Mittelpunkt.
Im März 2019 wurde er dort vom Bundesverband Deutsche Start-ups zum „Investor des Jahres“ gekürt. Wobei das Wort Investor im Grunde nur bedingt passt, denn Schumacher ist eigentlich mehr als das. Er ist Business Angel und Unternehmer in einem.
In Start-ups investiert er sein eigenes Geld, aber noch wichtiger: seine Zeit und seine Erfahrung. Das ist viel wert. Denn mit Anfang 40 hat Schumacher bereits ein Unternehmen an die Börse gebracht und mit einem anderen Rechtsgeschichte geschrieben.
Insofern erscheint die Neugier von Andreas Pinkwart nicht ganz unberechtigt gewesen zu sein.
Die Karriere, die im Berliner Tipi eine Würdigung finden sollte, beginnt in Freiburg. Hier verbrachte Schumacher seine Jugend, bevor er zum Studium nach Köln zog, wo er nun schon mehr als sein halbes Leben lebt. Hier hat er bereits als Schüler seine ersten Schritte als Unternehmer gemacht.
Mit 17 Jahren programmierte er zusammen mit Freunden einen Fußballmanager für den SC Freiburg, der anschließend in Kooperation mit der Badischen Zeitung auf den Markt gebracht wurde. Der Verein hatte damals unter dem Trainer Volker Finke die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt.
Am Ende stand das Team mit Spielern wie Jens Todt, Jörg Schmadtke und Rodolfo Esteban Cardoso auf dem dritten Tabellenplatz – hinter Borussia Dortmund und Werder Bremen. Die Euphorie war riesig.
Mit ihrem Projekt verdienten Schumacher und seine Kumpels ihr erstes Geld. Das Spiel erregte auch die Aufmerksamkeit von einem Unternehmen aus Norddeutschland, das gerne weitere Versionen mit anderen Vereinen gemeinsam mit den Gründern vertreiben wollte: Borussia Dortmund, FC Bayern München, Hamburger SV, sogar Fortuna Düsseldorf bekam damals eine eigene Version, während der 1. FC Köln abwinkte: kein Interesse.
In der Fachwelt war die Reaktion hingegen verhalten. Das Magazin PC Player verteilte 1997 einen von fünf möglichen Sternen an das Spiel, das noch auf Disketten ausgeliefert wurde.
Der Tester ätzte, man habe sich eine ganze fiktive Saison lang durch das Spiel bis zur Meisterschaft gequält, bis das Programm abgestürzt und niemand aus der Redaktion zu einem Neustart bereit gewesen sei.
Der Test war gnadenlos, speziell wenn man bedenkt, wie jung das Team war, das diesen Fußballmanager neben der Schule und (im Fall von Schumacher) dem Zivildienst auf den Markt gebracht hatte.
Da war es fast schon eine Ironie des Schicksals, dass auch die Geschichte von PC Player bald darauf vorbei sein sollte, während Tim Schumachers Aufstieg gerade erst begann.
Denn durch ihre Arbeit am Managerspiel öffneten sich auch andere Türen. Das Team bastelte damals auch viele Internetseiten, bei denen man jedoch immer wieder das Problem hatte, dass die gewünschten Internetdomains zwar nicht in Gebrauch, aber bereits reserviert waren.
Und irgendwann fragte man sich: Warum gibt es eigentlich keine Seite, auf der man eine Internetadresse ganz leicht kaufen oder auch verkaufen kann?
Im Jahr 1999 entstand daher die Idee zu Sedo, einer Handelsplattform für Internetadressen, die Schumacher und zwei Freunde im Januar 2000 in Köln gründeten. Nachdem er eigentlich Informatik hatte studieren wollen, hatte Schumacher hier inzwischen ein BWL-Studium begonnen und wollte Sedo neben der Uni aufbauen.
Doch genau wie bei so vielen Gründern aus der Anfangsphase der Internetökonomie, kommt auch den Sedo-Gründern der Zusammenbruch des Neuen Markts in die Quere.
„Wir haben kein Geld gefunden“, erzählt Tim Schumacher. Eigentlich waren die Gründer von ihrer Idee überzeugt, doch irgendwann kamen immer mehr Zweifel: Wäre es nicht sinnvoller, einfach einen klassischen Job anzunehmen, wenn kein Investor das Konzept gut findet?
Die Gründer überlegten schon, ob sie aufgeben sollten, doch dann hatten sie doch noch Glück und trafen auf Andreas Gauger. Der damalige Chef des Internet-Dienstleisters 1&1 hatte genau wie Schumacher schon als Schüler an Software gearbeitet und später Unternehmen aufgebaut.
Er glaubte an die Idee, ließ sich dieses Vertrauen aber auch anständig bezahlen. „Wir haben damals für 400.000 Euro insgesamt 40 Prozent der Firmenanteile abgegeben“, so Schumacher. „Das war natürlich aus heutiger Sicht ein lächerlich günstiger Betrag, aber für damalige Verhältnisse war es sogar ok, weil der Markt am Boden lag.“
Das Sedo-Team willigte ein – und findet mit United Internet, zu dem 1&1 gehört, einen Partner, mit dem man viele Jahre lang gut zusammenarbeitet.
Inzwischen verkauft das Unternehmen jeden Monat rund 3.500 Domains, mehrere Millionen sind online bei Sedo erhältlich ‒ darunter auch einige sehr lukrative. Im Jahr 2010 kam es zum Beispiel zu einem Rekordverkauf. Insgesamt 13 Millionen US-Dollar wurden für die Internetadresse Sex.com bezahlt.
Zwei Jahre später stieg Tim Schumacher aus. Er hatte das Unternehmen an die Börse gebracht, einige Jahre als Manager in den USA gelebt und Verantwortung für mehr als 350 Mitarbeiter. Doch Schumacher wollte wieder Gründer sein.
Rückblickend ist der Kölner froh, dass er das Unternehmen Eyeo erst aufgebaut hatte, nachdem er bereits mit Sedo viele Erfahrungen sammeln konnte: „Als Erstgründer hätte ich wahrscheinlich ziemlich schnell die Hosen voll gehabt.“
Denn Eyeo legte sich nicht nur mit dem in Deutschland wohl einflussreichsten Medienhaus Axel Springer an, sondern im Prinzip mit der ganzen Medienbranche. Das Unternehmen steckt hinter der Browser-Erweiterung Adblock Plus, mit der Nutzer störende Werbeanzeigen auf Internetseiten ausblenden können.
Tim Schumacher entdeckte die Adblocking-Technologie durch Zufall 2009. Damals verkaufte man bei Sedo nicht nur Internetdomains, sondern vermarktete auch Werbung. Doch immer wieder fiel Sedo-Mitarbeitern auf, dass ein gewisser Prozentsatz der Anzeigen fehlte.
„Es war, als ob sie nie erschienen wären“, sagt Schumacher. Er ging der Sache nach und stieß dabei auf die Adblocking-Technologie. Ein Anbieter stach dabei besonders hervor und Schumacher bemühte sich, ihn ausfindig zu machen. Dass aus der Recherche eine Unternehmensbeteiligung werden würde, war blanker Zufall.
„Hätte der Betreiber in Wladiwostok gesessen, wäre da vermutlich nie was draus geworden“, sagt Schumacher. Doch Wladimir Palant saß nicht in Russland, sondern genau wie Schumacher in Köln. Er studierte damals Informatik an der Universität in Bonn, das Adblocking-Projekt betrieb er seit 2006 nebenbei als Hobby.
Als die beiden sich kennenlernten, war für Schumacher klar, dass man aus der Idee auch ein Geschäftsmodell machen könnte, immerhin handelte es sich im Browser Firefox von Mozilla um eine der beliebtesten und weltweit millionenfach installierten Erweiterungen.
Gemeinsam gründeten sie die Eyeo GmbH und holten dazu auch noch Till Faltin mit ins Boot, der sich künftig um das Geschäft kümmern sollte. Dieser hatte sich bereits in seiner Bachelor-Arbeit mit der Frage beschäftigt, wie viel Geld Internetseiten verloren ginge, wenn Nutzer beim Surfen Adblocker einsetzten.
Denn Nachrichtenangebote waren damals fast ausnahmslos kostenlos erhältlich, egal ob sie von Bild, Süddeutsche Zeitung oder Spiegel zur Verfügung gestellt wurden. Ihr Geld verdienten die Verlage im Internet mit Werbung, die den Nutzern der Portale angezeigt wurde. Wurden die Anzeigen durch einen Adblocker entfernt, fehlten diese Einnahmen.
Doch das war natürlich nicht Eyeos Problem. Das Unternehmen musste vielmehr ein Geschäftsmodell entwickeln, um selbst Geld zu verdienen. So entstand die Idee, bestimmte Anzeigen doch nicht zu blocken („Acceptable Ads“). Große Unternehmen sollten dann bezahlen, um auf diese „Whitelist“ zu kommen.
In einem Forum sollten Nutzer von Adblock Plus darüber diskutieren, welche Werbung akzeptabel sei – und welche eben nicht. Das Geschäftsmodell ist äußerst lukrativ, speziell wenn man weltweit eine Größe wie Adblock Plus erreicht hat, das nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen aktive Nutzer vorweisen kann.
Denn Eyeo schiebt sich mit seiner Technologie zwischen Webseitenbetreiber und Kunden, was speziell in der Verlagswelt für Empörung sorgte. Die frühere Geschäftsführerin von Spiegel Online, Katharina Borchert, sprach 2013 von „moderner Wegelagerei“.
Der Blogger Sascha Pallenberg nannte Adblock Plus im selben Jahr ein „mafiöses Werbenetzwerk“ und kritisierte, dass speziell Angebote von Firmen, an denen Tim Schumacher beteiligt sei, bereits unter der Rubrik „Acceptable Ads“ liefen.
In einem Blogeintrag wehrte sich Eyeo damals gegen die Kritik, doch das alleine sollte schon bald nicht mehr reichen. Speziell Medienunternehmen gingen zunehmend auch juristisch gegen das Angebot vor. Die Fernsehsender ProSiebenSat.1 und RTL zogen ebenso gegen Eyeo vor Gericht wie Axel Springer und später auch die Süddeutsche Zeitung.
Gleichzeitig starteten Portale wie Bild.de Kampagnen gegen den Werbeblocker. Nutzer mit einem aktiven Filter wurden aufgefordert, diesen abzuschalten – andernfalls waren überhaupt keine Inhalte auf den Seiten mehr zu sehen.
Sogar das weltgrößte soziale Netzwerk sah sich 2016 gezwungen, auf die Technologie der kleinen Kölner Firma zu reagieren. Facebook, das sich ebenso aus Werbung finanzierte wie viele Nachrichtenportale, passte seinen Quellcode an, damit Anzeigen selbst dann ausgespielt würden, wenn Nutzer einen Werbeblocker installiert hätten.
Ein Problem für Eyeo? Bedingt. Der Umsatz stieg 2016 jedenfalls weiter auf 36 Millionen Euro an. Die Zahl klingt niedrig angesichts der öffentlichen Diskussionen, die Eyeo ausgelöst hatte. Gemessen an den Umsätzen, die Schumacher bei seiner Ex-Firma Sedo erzielt hatte, ist sie es auch.
„Aber die Metriken sind bei Eyeo viel größer“, sagt der Investor, der bis heute zusammen mit Entwickler Wladimir Palant die meisten Anteile hält. Was Schumacher meint: Von jedem Euro Umsatz bleiben in der Regel rund 50 Prozent als Gewinn bei Eyeo hängen. Im Jahr 2018 waren es laut Bundesanzeiger sogar rund 35 Millionen Euro – bei knapp 36 Millionen Euro Umsatz.
Das Geschäftsmodell ist eine Gelddruckmaschine, doch die Situation ist auch belastend. So wurden 2017 sogar Wohnungen und Geschäftsräume von Eyeo durchsucht. Polizei und Staatsanwaltschaft suchten nach Beweisen für gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzungen. Letztlich wurden die Verfahren eingestellt.
Im Jahr 2018 entschied dann der Bundesgerichtshof, dass Werbeblocker zulässig seien. Die Richter begründeten dies unter anderem damit, dass die Erweiterung im Browser ja nicht von Eyeo, sondern den Nutzern installiert würde.
Im Grunde stimmten sie damit der These von Schumacher & Co. zu, in deren Augen nicht der Werbeblocker das Problem sei, sondern vielmehr die von Nutzern als nervig empfundene Werbung. Eyeos Erfolg ist in dieser Denkweise die logische Konsequenz. Ein Ende der juristischen Auseinandersetzungen war das aber noch nicht.
Springer ging weiter gegen Werbeblocker vor – und berief sich auf das Urheberrecht. Tim Schumacher kann die ganze Aufregung sowieso nicht verstehen: „Wenn man uns auf dem deutschen Markt verbietet, gibt es 100 andere Adblocker, die gar keine Werbung durchlassen“, sagt der Gründer.
Allerdings gibt es für Eyeo auch abseits der Gerichtssäle Herausforderungen. Das Kölner Unternehmen muss beim technischen Wandel weiter Schritt halten. Einerseits hat der Browser Firefox, bei dem Adblock Plus in der Anfangszeit besonders stark war, weltweit massiv an Bedeutung verloren, andererseits spielen Mobilgeräte heute gegenüber Desktoprechnern eine deutlich größere Rolle, weshalb Eyeo stärker auf Partnerschaften setzen muss.
Das Web sei ursprünglich ein offenes System gewesen, doch leider würden Firmen wie Google nun geschlossene Systeme bauen, hatte Schumacher das Problem 2018 beschrieben: „Es ist schwierig.“ Nicht zuletzt haben auch viele führende Verlage inzwischen neue Modelle entwickelt – und setzen stärker auf Abo statt rein werbefinanzierte Modelle.
Wie auch immer das Kapitel Eyeo ausgeht: Die Kölner und andere Adblocker haben den Markt verändert. Denn inzwischen haben praktisch alle Browserbetreiber reagiert und eigene Vorkehrungen getroffen, um bei Werbung einen gewissen Mindeststandard zu erreichen.
Mit Eyeo ist Tim Schumacher ins Rampenlicht gerückt. Doch wie am Abend mit Andreas Pinkwart verweilt er dort nicht länger als nötig. Als Business Angel hat er in viele Start-ups investiert – auch in Berlin.
Dort ist er unter anderem an der grünen Suchmaschine Ecosia und an Hitfox (heute Ioniq-Group) beteiligt, zwischenzeitlich gehörten ihm sogar Anteile an dem Fitness-Flatrate-Start-up Urban Sports Club. Trotzdem sagt er über Berlin: „Dort bin ich ein kleines Licht.“
An Angeboten für Investments mangelt es ihm dennoch nicht. Im Gegenteil. Schumacher muss oft absagen ‒ schon aus Zeitgründen: „Im Jahr kann ich maximal drei bis vier Sachen machen.“ Interesse erregen bei ihm vor allem solche Fälle, in denen Gründer ein praktisches Problem lösen.
Wenn ihm solche Fälle als Konsument auffallen, spricht er Unternehmen deshalb auch mal aktiv an. Um sich breiter aufzustellen, hat er sich 2020 daher erstmals mit Stephan Jacquemot einen Partner und echten Kölner an die Seite geholt.
Die beiden Unternehmer kennen sich schon seit dem BWL-Studium an der Uni Köln. Beide interessierten sich damals für Themen wie Start-ups und Gründertum, doch während Tim Schumacher danach mit Sedo ein Unternehmen aufbaute, schlug Stephan Jacquemot einen anderen Weg ein: Er arbeitete unter anderem als Investment Manager beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum und kümmerte sich später bei Microsoft von München aus um Start-ups.
„Mein Job bei Microsoft war unter anderem, dafür zu sorgen, dass die Start-ups unsere Produkte wie Microsoft Azure oder Office365 nutzen“, sagt er. Das habe seinen Blick für gute Gründer immer weiter geschult: „Technologieentscheidungen werden bei Start-ups sehr früh getroffen, daher musste ich die guten Unternehmen auch immer früh erkennen, damit wir dann bereits an Bord waren, wenn sie groß geworden sind.“
Als Berater unterstützte er Tim Schumacher bereits seit Jahren bei der Auswahl von Start-ups. Nach einer Zwischenstation bei Stephan Schuberts STS Ventures investiert er nun mit Schumacher gemeinsam. Eines ist den beiden wichtig im Umgang mit Gründern: Augenhöhe.
Es mache einfach Spaß, gemeinsam mit Start-ups an Ideen zu arbeiten, so Jacquemot. Ob dabei am Ende eine Firmenbewertung von ein paar Millionen oder ein paar Hundert Millionen rauskommt, sei dabei zweitrangig: „Unternehmertum bedeutet aus unserer Sicht, Firmen aufzubauen, die einen Gewinn erwirtschaften – und nicht nur maximal viel Wachstum.“
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