Huawei haut dieses Jahr ein starkes Gadget nach dem anderen raus und es ist klar, dass Huawei seinen Ruf der Smartphone-Branche weiter im Wearables-Bereich ausbauen möchte, eben da wo es uneingeschränkt möglich ist. Das ist nichts neues und etwas, was andere Hersteller natürlich auch machen. Wo diese aber meist Produkte ,die es bereits gibt, mehr oder weniger zum teuren Preis rebranden, ist der Fokus bei Huawei tatsächlich die Funktionalität und allgemein die Qualität, denn alle Huawei Wearables dieses Jahr haben sich im Markt sehr stark und sehr positiv positioniert. Unter anderem mit den Huawei FreeeBuds Pro und der Huawei Watch GT 2 Pro, die ich beide im Alltag überzeugt und bewusst nutze. Dazu gesellen sich jetzt auch die Huawei FreeLace Pro. Auf das „Warum“ gehe ich hier einmal ein.
Kleiner Nachtrag zum Thema Codec, weil ich das bei Veröffentlichung vergessen habe: Unterstützen tuen die Huawei FreeLace Pro SBC, AAC und Huaweis eigenen Codec, der dazu führt, dass man mit Huawei Smartphones mit aktuelleren Kirin Flaggschiff-Chips eine extrem niedrige, fast nicht wahrnehmbare Latenz hat, die sich besonders in Spielen und bei Videos bemerkbar macht. aptX oder aptX HD wird aber nicht unterstützt, was vermutlich daran liegt, dass diese Technologie zu Qualcomm gehört.
Huawei FreeLace Pro – Design und Funktionalität
Wie bei den meisten Sportkopfhörern kommen die Huawei FreeLace Pro mit einem Band um fest am Nacken zu sitzen. Ummantelt sind sie von irgendeinem Kunststoff. dieser breite Teil ist etwas steifer und stützt die Kopfhörer am Nacken ab. Das Kabel geht über in zwei glänzende Metallgehäuse, welche die Batterien, die Steuerung und den Chip vermutlich beinhalten. Schön ist, dass das Gewicht hier schön gleichmäßig verteilt ist, sodass die Kopfhörer gut am Nacken sitzen, nicht rutschen und auch nicht stören.
Am linken Metallgehäuse haben wir sonst nichts besonderes und schauen uns daher die rechte Seite an, wo sich ein Teil der Steuermöglichkeiten der Huawei FreeLace Pro befinden. Seitlich hätten wir einmal die Taste zum Ein- und Ausschalten bzw. bei einem sehr langen Druck beim Einschalten zum einrichten der Bluetooth-Verbindung (hier Bluetooth 5). Infos bekommt Ihr durch die LED auf derselben Seite, die euch unterschiedliche Farbcodes anzeigt. Vorne hätten wir dann die Lauter- und Leiser-Taste und in der Mitte die Play und Pausetaste, welche man durch zweifaches und dreifaches Klicken auf zum überspringen bzw. zurückspringen von Songs nutzen kann. Anonsten kann man hier wie bei jedem anderen Kopfhörer auch Anrufe entgegennehmen, den Voice Assistant starten und ähnliches, was natürlich damit in Relation steht, was auf dem Smartphone z.B. gerade passiert oder läuft.
Zieht man das rechte Metallgehäuse auseinander, offenbart sich ein USB-C Stecker des Huawei FreeLace Pro. Das ist natürlich eine coole Möglichkeit die Kopfhörer zu Laden. Z.B. auch direkt am Smartphone. Man sollte nur den rechten Kopfhörer nicht verlieren. Auch sollte man es nicht in fremde Smartphones stecken. Denn es verbindet sich damit sofort mit dem Smartphone, sofern es sich um ein Huawei-Smartphone handelt und die App AI Life installiert ist. Vielleicht geht es auch ohne, aber die App poppt sofort auf. Insgesamt braucht der Akku rund 60 Minuten um zu laden und hält mit bis zu 24 Stunden ewig. Ich muss sie relativ selten laden.
Weiter geht es mit den Kopfhörern selbst. Wo vorhin die rechte Seite interessant war, schauen wir diesmal nach links. Denn obwohl der linke Kopfhörer sich optisch nicht vom rechten unterscheidet, kommt dieser mit einer Touch-Steuerung. Wirklich viel kann man damit aber nicht machen. Die einzige Geste die Funktioniert ist das Berühren und kurz Halten. Damit kann man zwischen den drei Hörmodi der Huawei FreeLace Pro schalten. Also aktive Geräuschunterdrückung an, aus und Umgebungsmodus. Was das alles bedeutet erkläre ich gleich.
Die Kopfhörer sehen so aus wie auf den Bildern. Wichtig ist, sie passen wirklich sehr gut ins Ohr und isolieren auch sehr gut, wie man das meist von Silikonpads kennt. Die kleine Stütze leistet dafür auch einen guten Job. Austauschen kann man die Pads einfach mit den beiliegenden Pads in drei Größen, sofern sie nicht passen sollten. Die Kopfhörer sind übrigens am metallenen Bereichmagnetisch und lassen sich „zusammenkleben“ sodass man die Kopfhörer wie eine Kette tragen kann, wodurch diese nicht störend hin- und herschwingen. Zudem erkennen die Huawei FreeLace Pro dies sofort und gehen quasi in einen Standby-Modus. Zieht man sie auseinander spielen sie weiter.
Fantastisch finde ich die neue Farbe Spruce Green. Graphite Black und Dawn White sind auch ganz nett, aber Spruce Green sieht einfach fantastisch aus. Es ist kein grün grün, sondern eher ein graugrün, falls das in den Bildern nicht ganz so rüberkommen sollte. Dadurch wirkt es nicht billig und passt zu unterschiedlicher Kleidung. Ansonsten ist grün ja sowieso eher im Trend. Zertifiziert sind die Huawei FreeLace Pro mit IP55.
Zum Schluss dieses Abschnittes ein kurzer Exkurs mit einer persönlichen Geschichte, den Ihr überspringen könnt: Zu Zeiten von True Wireless Kopfhörern mögen sich einige Fragen wie sinnvoll solche Kopfhörer sind. Ich hatte damals mit den Huawei FreeBuds 3 einen kleinen Unfall gehabt, wo der linke Kopfhörer mir zum allerersten mal beim Laufen plötzlich aus dem Ohr gefallen ist. Ich habe diesen fast mit der linken Hand, die durch die Laufbewegung natürlich hoch ging, die sehr hohe Brücke runtergeschlagen. Mein Gamer-Instinkt führte dazu, dass ich rechtzeitig den rechten Arm hebte und diesen vor dem sicheren Fall rettete. Nur flog der Kopfhörer in hohem Bogen gefühlt mehrere Minuten lang bis er mittig auf der Landstraße landete. Normalerweise fährt hier keiner, aber es war ausgerechnet der Tag mit 70 km/h Rasern von denen 3/4 auch noch schwere SUVs waren. Ich mag SUVs ja, aber nicht meine Kopfhörer.
Und so stand ich da drei Minuten vor der Barriere, die die Landstraße vom Fußgängerweg trennt. Voller Hoffnung, dass niemand zu sehr von der Spur abweicht, während ich Flashbacks zu meiner gemeinsamen Zeit mit den Kopfhörern hatte. Am Ende ging jedoch alles Gut. Ich sprang wie ein Hürdenläufer über die Barriere, schnappte den Kopfhörer mit einer Tigerrolle (nicht wirklich) und beendete meine Rettungsmission mit einigen Kratzern. Seitdem mache ich keinen Sport mehr mit True Wireless Kopfhörern. Ansonsten habe ich mir auch generell Kopfhörer gewünscht, die praktisch in der Funktionalität das Equivalent der Huawei FreeBuds Pro sind und habe sie hier mit den Huawei FreeLace Pro bekommen. Ende der persönlichen Geschichte, die wirklich so passiert ist, und meiner künstlichen Verlängerung des Artikels.
Huawei FreeLace Pro – Active Noise Cancelling und Ton
Im Inneren der Huawei FreeLace Pro befinden sich 14,2 mm Treiber. Ob diese wie bei den Huawei Freebuds Pro stabilisiert sind bezweifle ich, da dies nirgendwo aufgeführt wird. Dabei würde es hier eine Technik sein, die sicher mehr sinn machen würde. Dennoch bemerke ich beim Laufen als jemand der nicht wirklich leichtfüßig ist, dass Erschütterungen sich hier deutlich weniger bemerkbar machen als bei einigen anderen Kopfhörern derselben Sorte, die ich in den letzten Monaten getragen hatte. Dazu gehören etwa die von Honor, die ich nicht empfehlen kann.
Der Ton der integrierten Treiber der Huawei FreeLace Pro ist wirklich gut. Die Dynamik ist gut, der Ton und die Details sehr klar und ein vernünftiger Bass ist auch vorhanden. Aktuell höre ich beim Sport meist Teile vom Soundtrack von Persona 4, was voll mit unterschiedlichen Genres ist. Es gibt mit Sicherheit bessere Kopfhörer, aber wichtig ist mir, dass vor allem beim Sport, wenn man gerade am laufen ist, die Musik sich nicht miteinander vermischt. Bei vielen günstigen Kopfhörern wird die Musik zu Matsch. Hier dringt der Ton nicht nur zu einem durch, sondern man kann auch beim anstrengenden Lauf viele Details heraushören und die Stellen, die euch motivieren sollen, verlieren diesen Effekt nicht. Zudem freut es mich sogar sagen zu können, dass mit der Geräuschunterdrückung der Ton nicht abflacht, wie das meist zu erwarten ist. Der Ton wird sogar besser. Vermutlich weil der Chip im Inneren versucht auszugleichen.
Das ist insofern interessant, da man sich mit der aktiven Geräuscheunterdrückung bzw. dem ANC der Huawei FreeLace Pro teilweise komplett abschotten kann. Auch hier weiß ich nicht, ob der Machine Learning Algorithmus der Chip-KI aktiv dieselbe Arbeit leistet, wie die Huawei FreeBuds Pro. In der App hat man nämlich keine Möglichkeit die Stärke zu verändern. Es wirkt aber nach mehreren Tests so, dass es sich trotzdem anpasst, wenn auch nicht so stark. Sicher kann ich es nicht sagen. Einfach aus dem Grund, weil Specs und Promotionsmaterial nicht mehr hergeben. Was ich aber sicher sagen kann ist, dass der ANC hier einer der besten dieser Kopfhörerart ist, also quasi auf einem Top-Level was sogar mit einem Bose mithalten könnte. Es ist also keine Spielerei. Die Huawei FreeBuds Pro sind dem aber noch ein ganzes Stück überlegen. Auch den Bose. Die FreeLace Pro platzieren sich aber auf einem hohen Platz. Das ist alles höchst beeindruckend, wenn man die Größe bedenkt.
Besonders wichtig für mich ist aber der Umgebungsmodus. Das bekommt man mit ganz wenigen Kopfhörern aktuell und es ist eines meiner Lieblingsfeatures. Das ist praktisch das Gegenteil von ANC. Denn hier wird der Ton aus der Außenwelt über die Kopfhörer in euer Ohr geleitet. So könnt Ihr mit Leuten reden, die Straße überqueren ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen bzw. wenn Ihr euch unsicher fühlt oder Ihr wartet aufgerufen zu werden, auf eure Umgebung achten könnt. Das ist auch ganz nett, wenn man vielleicht beim Musikhören mit Kopfhörern leise seine nicht angeschlossene E-Gitarre spielt. Die Liste könnte noch weitergehen.
Das Telefonieren ist grundsätzlich auch gar kein Problem mit den Huawei FreeLace Pro. Ton ist klar und Feedback auf der anderen Seite ist positiv. Das schließt Geräuschunterdrückung auf meiner Seite mit ein, weshalb Außengeräusche auf der anderen Seite weniger wahrgenommen werden, als wenn ich nur mit dem Smartphone telefoniere.
Huawei FreeLace Pro – Preis und Verfügbarkeit
Die Huawei FreeLace Pro sind bereits verfügbar und kosten. 119 Euro. Grundsätzlich würde ich sagen, dass dies ein fairer Preis in dieser Kopfhörerkategorie ist. Huawei selbst bietet sie aber zum Zeitpunkt des Veröffentlichung für 89 Euro an, wo ich sagen würde, dass das wiederum ein sehr guter Preis für die Leistung ist, die man hier erhält, da ich weiß welchem Müll man sonst für den Preis bekommt. Solltet Ihr den Deal verpassen, bin ich mir ziemlich sicher, dass das nicht eure letzte Chance sein wird die Huawei FreeLace Pro günstig abzugreifen, wenn Ihr ein wenig geduldig seid.