Falsch influencen – geht das überhaupt? Diese Frage wirft der Fall von Luka Sabbat auf. Eine PR-Firma verklagte den Influencer nämlich genau deswegen. Wir werfen einen genaueren Blick auf den Zwischenfall.
Noch im Jahr 2018 galt Luka Sabbat als It-Boy. Als Schauspieler, Model und Freund der Kardashians war er ein enorm erfolgreicher und einflussreicher Influencer. Bis er als der gefailte Influencer gebrandmarkt wurde.
Der Grund: Eine PR-Agentur warf ihm vor, seine Aufgabe als Influencer nicht erfüllt zu haben und verklagte ihn. Doch: Kann man überhaupt falsch influencen? Und trifft das auf Sabbat überhaupt zu?
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Falsch influencen und Luka Sabbat
Luka Sabbat ist kein Influencer, der sich alles aus dem Nichts heraus aufgebaut hat.
Seine Mutter, eine Stylistin für Mode-Größen, nahm ihn schon als Baby mit auf Modeschauen von berühmten Designern wie etwa John Galliano. Zu seinem Bekanntenkreis als Teenager zählte auch Modedesigner Tom Ford, der ihm einen Anzug für seine Schulabschlussfeier schenkte.
Schon früh lernte er also die Welt der Reichen und Schönen kennen – und darin zu agieren.
Mit derartigen Beziehungen muss es ihm nicht schwergefallen sein, Millionen von Followern auf Instagram zu bekommen. Im September 2018 sah man den „It-Boy“, wie er damals von vielen bezeichnet wurde, schließlich an der Seite von Kourtney Kardashian.
Nur einen Tag später unterschrieb er eine Vereinbarung mit Snap zu den Spectacles. Laut Snap war darin klar vereinbart, dass Sabbat – damals mit 1,4 Millionen Followern auf Instagram – vier individuelle Posts (drei Storys und einen Feed-Post) mit den neuen Kamera-Gläsern von Snap produzieren sollte.
Weiterhin hatte Sabbat sich wohl dazu verpflichtet, sich auf den Fashion Weeks in Mailand und Paris in der Öffentlichkeit mit den Gläsern ablichten zu lassen. Als Preis hatten Sabbat und Snap wohl 60.000 US-Dollar vereinbart. Snap zahlte davon 45.000 US-Dollar im Voraus.
Luka Sabbat veröffentlichte daraufhin eine Story sowie einen Post. Dieser umfasst eine Bildergalerie, deren Content er sich aber angeblich nicht vorab von Snap hat absegnen lassen. Den Rest der Vereinbarung ignorierte Sabbat jedoch. Und genau deshalb verklagte ihn die PR-Firma von Snap Spectacles, PR Consulting.
PR Consulting wollte nun die im Voraus gezahlten 45.000 US-Dollar zurückhaben, so wie weitere 45.000 US-Dollar Schadensersatz. 2019 einigten sich beide Seiten schließlich außergerichtlich. Sabbat zahlte der Firma 15.000 US-Dollar zurück.
Interessanterweise blieb das für Sabbat nicht der einzige Rechtsstreit dieser Art.
Influencer-Fails sind häufig
2019 verklagte ihn die Streetwear-Marke Konus. Auch hier ging es darum, dass Sabbat einen Teil seiner Vereinbarung aus dem Jahr 2017 nicht erfüllt hatte. Sabbat hatte sich ebenfalls dazu verpflichtet mehrere Posts auf Instagram zu veröffentlichen. Er kassierte dafür mehr als 30.000 US-Dollar, produzierte die Posts aber nie.
Dieses Verhalten nannte das Magazin Variety „gefailtes Influencen“. Damit hatte Sabbat seinen neuen Spitznamen weg, als der Influencer, der nicht richtig influencen konnte.
Zugegeben, es ist ein knackiger Titel. Aber kann man überhaupt falsch influencen? Natürlich. Die sozialen Medien sind voll von Beispielen für Influencer-Fails.
Erinnerst du dich zum Beispiel noch an das grandios gescheiterte Fyre Festival? Oder an Clea Lacys seltsame Waschmittel-Werbung, die mit allem etwas zu tun hatte, nur nicht mit Waschmittel?
Oder auch an Olivia Jade, die ihren jungen Followern erklärte, wie langweilig Schule und wie unnütz Bildung sei. Nur, um dann eingestehen zu müssen, dass sie und ihre Familie eine Universität für einen Studienplatz bestochen hatten.
Die Liste könnte man ewig so weiterführen. Doch angesichts dessen muss man sich fragen: Passt der Fall von Luka Sabbat überhaupt in diese Liste?
Falsch influencen gehört zum Image von Sabbat
Denn seine Posts selbst waren keine Fails. Ganz im Gegenteil. Sowohl Marketing-Agenturen als auch Influencer können sich ein paar Scheiben von seinem Snap-Post abschneiden.
Denn Luka Sabbat lässt alles so mühelos aussehen und wirkt gleichzeitig cool und ironisch, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Etwas Besseres kann sich eine Marke eigentlich nicht von einem Influencer wünschen.
Auch hat er seit den beiden Klagen – die er übrigens auf seinen Social-Media-Profilen und in Interviews komplett ignoriert – nicht weniger, sondern viel mehr Follower bekommen. Aktuell verzeichnet er 2,3 Millionen Follower auf Instagram.
Denn in seinem Fall passen seine „Fails“ perfekt zu seinem Image. Er blickt fast immer gelangweilt, desinteressiert und cool in die Kamera. Diese Gleichgültigkeit – das, was die Franzosen Ennui, also Langeweile oder Überdruss, nennen – ist genau sein Markenzeichen. Und damit ist er sehr erfolgreich.
Man kann ihm natürlich vorhalten, dass er verantwortungslos, kindisch oder rücksichtslos sei, doch falsch influencen? Das tut er sicher nicht!
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