Die eigenen Daten reichen nicht. Deshalb will Amazon von Kunden nun Kassenbons abkaufen, um noch mehr über ihr Kaufverhalten zu erfahren. Wer am Amazon Shopper Panel teilnimmt, erhält einen kleinen Geldbetrag. Sollten wir auf dieses Angebot eingehen?
Je mehr Daten ein Unternehmen über einen Kunden besitzt, desto besser. Aus diesem Grund will Amazon nun auch an fremde Daten gelangen, um auf der eigenen Plattform noch detailliertere Kundenprofile zu erstellen. Doch scheinbar möchte der E-Commerce-Riese dafür nicht viel investieren.
Das Unternehmen hat nämlich ein neues Programm ins Leben gerufen, an dem eine begrenzte Anzahl an US-amerikanischen Kunden teilnehmen kann: das Amazon Shopper Panel.
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Amazon Shopper Panel: Amazon kauft deine Kassenbons – für zehn US-Dollar
Über eine mobile App können die Teilnehmer des Programms dann Kassenbons abfotografieren und einreichen – etwa aus Einkäufen in Supermärkten, Apotheken und Sportgeschäften, aber auch aus Kino- und Restaurantbesuchen.
Für zehn abgegebene Belege zahlt Amazon anschließend einen Gutschein aus – im Wert von zehn US-Dollar. Den Betrag können Kunden alternativ auch an wohltätige Organisationen spenden.
Das Angebot dürfte vielen Menschen auf den ersten Blick sehr attraktiv erscheinen. Schließlich macht es wenig Arbeit, zehn Kassenzettel abzufotografieren und per App einzusenden.
Zusätzliche Belohnungen winken auch noch, wenn Nutzer Umfragen ausfüllen und Amazon mitteilen, welche Marken und Produkte sie interessieren oder wie ihnen eine bestimmte Werbekampagne gefällt.
Wie viel geben Kunden über sich preis?
Was den meisten Kunden nicht bewusst ist: Kassenzettel und Umfrage-Ergebnisse enthalten sensible Informationen, mit denen Amazon in der Folge detaillierte Profile erstellen kann. Die erhaltenen Daten sind für jeden großen Tech-Konzern – auch für Amazon – sehr wertvoll.
Nutzer teilen mit Amazon zum Beispiel, zu welcher Uhrzeit sie einkaufen oder in ein Restaurant gehen, welche Supermärkte sie favorisieren und welche Marken ihnen gefallen. Das Unternehmen nimmt all diese Daten nur zu gerne auf und speichert sie auf seinen Servern.
Davon ausgenommen sind lediglich besonders persönliche Kaufbelege wie etwa von Medikamenten.
Spielt Amazon durch das Amazon Shopper Panel mit seinen Kunden?
Mit den erhobenen Daten kann Amazon sein Produkt- und Unterhaltungsangebot noch weiter optimieren. Und natürlich können die Informationen auch dabei helfen, noch persönlichere Werbeanzeigen für entsprechende Zielgruppen auszuspielen.
Doch leider ist vielen Menschen immer noch nicht bewusst, wie wertvoll ihre Daten für Amazon und Co. sind. Der E-Commerce-Riese weiß das natürlich. Sonst würde er nicht so einen geringen Lohn ausschreiben. Verkauft Amazon seine Kunden mit dem Amazon Shopper Panel also für dumm?
Letztendlich darf jeder Nutzer selbst entscheiden, wie wichtig ihm Datenschutz und Privatsphäre sind. Empfehlenswert dazu ist aber ein gewisses Verständnis, wie gläsern man sich durch Angaben von persönlichen Daten macht.
Amazon und Co. verfügen im Jahr 2020 über unheimlich große Macht. Deshalb prüft die US-amerikanische Regierung schließlich auch, welche Möglichkeiten es gibt, sie zu zerschlagen. Zuletzt wurden dazu schon Facebook und Google angeklagt.
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