Facebook und Co. sind absichtlich so gestaltet, dass sie uns abgängig machen. In den vergangenen Jahren hat Social-Media-Sucht die psychische Gesundheit vieler Menschen stark belastet. Aber die Zeiten ändern sich und wir holen uns die Kontrolle zurück. Ein Kommentar.
Die sozialen Medien haben uns lange abhängig gemacht. Vor ein paar Jahren waren sie neu und extrem spannend. Die Möglichkeit, sich mit Menschen aus der gesamten Welt vernetzen und mit ihnen kommunizieren zu können, war revolutionär.
Viele Menschen haben regelrecht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung gelechzt. Das Gefühl, das ein Like oder Kommentar in uns ausgelöst hat, hat uns süchtig gemacht – und schließlich psychisch geschadet.
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Zufall war und ist das alles nicht. Facebook und Co. sind absichtlich so gestaltet, dass sie uns abhängig machen. Das US-amerikanische Technik-Portal The Verge hat Dateien veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass Facebook-Mitarbeiter sich mit dieser und ähnlicher politischer Agenda sehr unwohl fühlen.
Social-Media-Sucht: Das Wichtigste auf Facebook ist die Engagement-Rate
Bei Facebook gehe es nämlich hauptsächlich darum, dass Nutzer möglichst viel mit den geposteten Beiträgen interagieren – also fleißig auf „Gefällt mir“ klicken, kommentieren und teilen.
Deshalb rückt das soziale Netzwerk seit Frühling 2019 auch immer wieder Gruppen in den Fokus – in ihnen ist das Engagement schließlich höher als im Newsfeed.
Und das ist noch längst nicht alles. Das Social-Media-Recherche-Unternehmen Newswhip hat herausgefunden, dass Facebook seit Anfang 2018 das Gefühl von Wut befeuert, um entsprechende Reaktionen auf Postings zu generieren.
Denn Postings, die Wut und Angst erzeugen – über die Nutzer also streiten und heiß diskutieren – erzeugen die höchste Engagement-Rate.
Das Prinzip kennen wir auch aus den täglichen Nachrichten. Meistens schüren sie Angst, Panik, Wut oder sogar Hass, damit wir stärker reagieren, interessierter sind und uns leichter kontrollieren lassen.
Facebook legt den Grundstein für eine „Krise der psychischen Gesundheit“
Der ehemalige Facebook-Manager für Monetarisierung Tim Kendall hat vor einem Unterausschuss des Repräsentantenhauses für Verbraucherschutz und Handel nun ähnlich ausgesagt.
Das soziale Netzwerk habe laut ihm Algorithmen entwickelt, mit denen sich Fehlinformationen leichter verbreiten lassen und spaltende Rhetorik gefördert wird. Der Business Insider zitiert sogar, dass Facebook den Grundstein für eine „Krise der psychischen Gesundheit“ gelegt hätte.
Kendall arbeitete zwischen 2006 und 2010 bei Facebook. Er sagte auch aus, dass das Unternehmen alles von Anfang an darauf auslegen würde, Nutzer süchtig zu machen. Dafür habe sich das Netzwerk die Tabak-Industrie zum Vorbild genommen. Und laut Kendall sei Facebook auch ähnlich gefährlich wie Zigaretten.
Social Media ist das neue Rauchen
Social Media ist also das neue Rauchen – wenn man nicht aufpasst und bewusst mit Facebook und Co. umgeht. Denn natürlich bieten uns die Netzwerke auch positive Möglichkeiten zum Lernen, Vernetzen und Spaß haben.
Aber darauf scheint Facebook es nun einmal nicht abgesehen zu haben. Im Gegenteil: Laut Kendall habe Facebook ganze Arbeit geleistet, um „Menschen mit alarmierender Geschwindigkeit und Intensität auseinanderzureißen.“
Facebook-Mitarbeiter sollen nämlich offenbar so viel Aufmerksamkeit wie möglich generieren, um sie dann zu monetisieren. Die (psychische) Gesundheit der Nutzer spiele dabei laut Kendall keine Rolle. Es gehe lediglich um Profit.
Social-Media-Sucht: Facebook verliert die Kontrolle
Dank ehemaligen Mitarbeitern wie Kendall kommen die profitgetriebenen Strategien von Facebook und Co. immer häufiger ans Licht. Das hilft uns, ein besseres Verständnis für Social Media zu entwickeln und uns die Macht über unsere Gesundheit wieder zurückzuholen.
Zudem hat eine Umfrage der Media-Agentur Dentsu Aegis Network ergeben, dass die junge Generation Z sehr bewusst mit digitalen Medien umgeht – auch wenn eine App wie Tik Tok zunächst einen anderen Anschein erweckt.
Die sozialen Medien verlieren demnach immer mehr die Kontrolle über uns. Wenn sich weiterhin mehr Menschen bewusst machen, welche Strategien Facebook und Co. wirklich verfolgen und dass unsere Gesundheit den Unternehmen weitestgehend egal ist, übernehmen wir vielleicht auch eher wieder Verantwortung für uns selbst.
Facebook, Instagram und alle anderen Netzwerke sind per se nicht schädlich, auch wenn die Unternehmen dahinter teilweise schlechte Absichten verfolgen.
Wir können uns die Medien trotzdem auf positive Weise zu Nutze machen, indem wir uns nicht von Emotionen wie Wut und Neid leiten lassen und verstehen, wie Social-Media-Sucht funktioniert.
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