Als Urlauber haben wir in diesem Jahr selbst gemerkt, wie unterschiedlich Reisen inmitten einer Pandemie ist. Doch wie ist das eigentlich bei Hotels? Wie gehen Hotels mit Corona-Auflagen um? Wie verändert es das Arbeiten? Und wie zeigt man Herzlichkeit mit sozialem Abstand? Hotelierexpertin Valerie Wagner hat dazu bei drei Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachgefragt.
Während Urlauber sicherlich auch mit den neuen Reise-Regelungen rund um Corona zu kämpfen haben, muss sich die Tourismusbranche seit Monaten mit stets ändernden Auflagen auseinandersetzen.
Und die Geschwindigkeit in der sich die Corona-Auflagen in den letzten Wochen und Monaten für das Gastgewerbe geändert haben, ist enorm.
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Das verdeutlicht ein genauerer Blick auf die Lage von drei Hotels inmitten von Corona in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Keine einheitliche Regelungen zu Masken
Zunächst mal ist es aber so, dass in den Ländern unterschiedliche Regeln gelten, die sich teilweise auch noch regional voneinander unterscheiden.
So gelten innerhalb Deutschlands für jedes Bundesland andere Regeln. In Niedersachsen dürfen zum Beispiel Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen stattfinden. In Baden-Württemberg dürfen maximal 500 Personen zusammenkommen. Und in Berlin sind es maximal 5.000 Personen, die sich im Freien versammeln dürfen.
In Österreich gilt wiederum seit dem 21. Zehn-Personen-Grenze in Innenräumen für Seminare, Familienfeiern und Hochzeiten. In der Schweiz dürfen ab dem ersten Oktober Veranstaltungen mit über 1.000 Personen stattfinden, wenn ein Schutzkonzept vorliegt.
Auch beim Tragen einer Mund-Nasen-Maske gibt es Unterschiede.
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In Deutschland müssen seit Beginn der Pandemie in Hotels und Gaststätten, Hotelmitarbeiter wie auch Gäste, eine Alltagsmaske tragen. In Österreich wurde die Maskenpflicht zeitweise ausgesetzt.
Doch mit den steigenden Fallzahlen hat Österreich seit dem 14. September die Maskenpflicht auch für Hotelgäste in öffentlichen Bereichen eingeführt.
In der Schweiz ist das Tragen einer Maske grundsätzlich keine Pflicht, wird allerdings empfohlen, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann.
Die Masken sind nur ein Beispiel. Natürlich hat sich durch Corona im täglichen Leben sehr viel mehr verändert. Doch wie wirkt sich all das auf den Hotel-Alltag aus? Wie gehen Hotelbesitzer, Angestellte und Gäste damit um?
Ich habe dazu bei drei Hoteliers in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz nachgefragt.
Österreich: Wie zeigt man Gastfreundlichkeit?
Im Gespräch erzählte mir Andreas Hausbacher, Inhaber vom Alpines Gourmet Hotel Montanara in Flachau /Österreich, dass seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit Beginn der Pandemie Masken oder Faceshields tragen.
Gäste konnten darauf verzichten. Doch seit dem 14. September müssen auch Hotelgäste eine Maske in öffentlichen Räumen des Hotels tragen.
Die größten Einschränkungen gibt es im Wellness-Bereich. Dieser darf nur mit begrenzter Personenanzahl belegt werden und wird für Gäste pro Zimmer exklusiv vergeben. Der Hotelier ist froh, dass sich die Mitarbeiter schnell an die neue Situation gewöhnt haben und auch die Abläufe im Hotel sind nicht maßgeblich anders als vorher.
Schon immer war es in der Hotellerie wichtig auf Hygiene zu achten. Und selbstverständlich ist es ein Mehraufwand öfter zu reinigen und zu desinfizieren.
Die größte Herausforderung sieht Andreas Hausbacher aber in der Art, wie man Gäste begrüßt und die Gastfreundschaft zeigt. Denn statt einem Händedruck oder einer Umarmung der Stammgäste, die in den letzten Jahren zu Freunden geworden sind, müssen er und sein Team die Herzlichkeit anders ausdrücken.
Er und sein Team lassen nun die Augen lachen und durch das durchsichtige Faceshield sehen die Gäste das Lächeln dennoch.
Wir machen wöchentlich einen Covid-Test für unsere Mitarbeiter. Dieser Test ist freiwillig
und wird von der österreichischen Bundesregierung kostenlos angeboten, um so den Gästen
mehr Sicherheit zu geben.
Grundsätzlich ist der Hotelier aus Österreich zufrieden, wie die Regierung mit der Pandemie umgegangen ist. Einziger Kritikpunkt ist die Kurzfristigkeit der Informationen.
In deutschen Hotels sieht der Corona-Alltag dagegen etwas anders aus.
Deutschland: Hotel- und Gaststättenverband hat versagt
Kurz nach der Wiedereröffnung der Hotellerie und Gastronomie in Deutschland, durften sich Gäste am Hotelbuffet nicht selbst bedienen.
Mittlerweile ist der Buffetbetrieb wieder gestattet, allerdings mit strengen Auflagen. Deshalb hat sich Meik Lindberg, Geschäftsführer des The Hearts Hotel im Harz, in den Sommermonaten dazu entschieden, das Essen im Freien anzubieten.
Die Auflagen für Hotels in Corona-Zeiten sind enorm und aufwändig.
In den ersten Wochen servierten die Mitarbeiter das Frühstück durch eine Ausgabe-Station. Als die ersten Lockerungen kamen, hat Meik Lindberg seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geschult.
Das Vorlegebesteck am Buffet musste für jeden Gast separat bereitgestellt werden. Im Housekeeping ist der Aufwand doppelt so hoch und nicht alle Kosten kann der Hotelier in die Zimmerpreise einkalkulieren. Hinzu kommt, dass Desinfektionsmittel den Abrieb und Beschädigungen am Mobiliar fördert.
Für Meik Lindberg und sein Team ist es aufwändig die ständig angepassten Auflagen umzusetzen. Schön ist, dass seine Gäste die Auflagen akzeptieren und mitmachen.
Sie werden beim Check-in über die Auflagen informiert und erhalten außerdem ein Infoblatt. Natürlich gibt es einige wenige Gäste, die die Einschränkungen monieren.
Zum Beispiel, dass die Sauna reserviert werden muss oder, dass andere Gäste nicht kontinuierlich an die Einhaltung der Regeln erinnert werden. Doch das betrifft einen verschwindend geringen Anteil von einem Prozent der Gäste.
Wer völlig versagt hat, ist der DEHOGA. Keine produktive Meldungen, keine klaren Aussagen, kein Adhoc-Chanel oder ähnliches. Einfach nur bunte Blätter, weit weg von den Möglichkeiten. Die IHK war mausetot, die hätten auch die Chance gehabt sich in einer solchen Situation zu beweisen.
Die Schweiz hält Abstand
Oberstes Gebot für Hotels in Corona-Zeiten in der Schweiz ist der Abstand von 1,50 Meter. Kann dieser nicht eingehalten werden, was im Gastgewerbe vermutlich des Öfteren der Fall sein dürfte, muss eine Alltagsmaske getragen werden.
Stephan Maeder, Verwaltungsratspräsident Bernensis Hotel AG und Hotelier des Carlton-Europe Vintage Hotels in Interlaken, ist mit den Informationen, insbesondere der Hotellerie Suisse (dem Hotelverband der Schweiz) zufrieden.
Auch seine Gäste nehmen die Auflagen gut an und sind froh, dass das Hotel durch umfangreiche Informationen, Sicherheit vermittelt. Er und sein Team können die raschen Änderungen der Corona-Auflagen schnell umsetzen.
Dennoch erhöhen sich für Trennwände, Alltagsmasken und Desinfektionsmittel die Kosten. Erste Anlaufstelle für Schweizer Hoteliers ist das Bundesamt für Gesundheit und der Leitfaden der Hotellerie Suisse.
Hotels und Corona: Zimmerpreise in Abwärtsspirale
Die Hoteliers in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zuversichtlich und setzen die Auflagen um. Klar, was bleibt ihnen auch anderes übrig. Sie versuchen zu retten, was zu retten ist. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Zimmerauslastung bei minus 49 Prozent und der durchschnittliche Zimmerpreis bei minus 55 Prozent.
Eine Abwärtsspirale, aus der sie nur schwer wieder herauskommen, sollte sich die Lage positiv verändern. Die Rabattschlacht hat begonnen.
Und auch wenn wir in letzter Zeit auf das Reisen verzichten mussten, der Geiz-ist-Geil-Mentalität tat dies keinen Abbruch. Das ist bedauerlich. Denn eigentlich sollten wir Reisen „nach“ Corona wieder mehr zu schätzen wissen.
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