Nach welchen Kriterien kaufst du deine Lebensmittel? Inhaltsstoffe, Herkunft und Nährstoffe sind vermutlich für uns alle wichtig. Aber wie sieht es mit einer Klima-Kennzeichnung aus? Das Start-up CarbonCloud erklärt, wie wichtig das Thema ist.
Das schwedische Start-up CarbonCloud hat eine innovative Software entwickelt, die Unternehmen in der Lebensmittelindustrie dabei hilft, den Klimafußabdruck ihrer Produkte zu berechnen und zu kommunizieren.
Das Unternehmen hat bereits hochkarätige zahlende Kunden an Bord, die bei Klimaetiketten auf Lebensmitteln führend sind, darunter Namen wie die pflanzliche Milchmarke Oatly, die sich entschieden haben, ihre Klimaetiketten online und auf Produktverpackungen anzubringen.
20 Jahre Forschung als Grundlage für Klima-Kennzeichnung
Das Modell von CarbonCloud basiert auf zwanzig Jahren Forschung. Es wurde von der schwedischen Umweltschutzbehörde verwendet und ist auch die Grundlage für die internationale Zusammenarbeit, zum Beispiel mit der Princeton University und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
David Bryngelsson, CEO und Mitbegründer von CarbonCloud, beantwortet uns die wichtigsten Fragen rund um das innovative Thema.
BASIC thinking: Warum ist die Klima-Kennzeichnung gerade momentan so wichtig?
David Bryngelsson: Die Welt braucht einen nachhaltigen Neustart, um unsere Volkswirtschaften in Schwung zu bringen, wenn die Corona-Pandemie nachlässt. Jetzt ist es an der Zeit, sich ernsthaft auf das Klima zu konzentrieren, damit wir nicht von einer Katastrophe direkt in eine andere hineinspazieren.
In welchem Zusammenhang stehen Lebensmittel und Klima?
Lebensmittel und Landwirtschaft sind weltweit für fast 25 Prozent des Klimaproblems verantwortlich und die Endverbraucher erkennen zunehmend, dass sie durch den Kauf von Lebensmitteln mit transparenten Klimaetiketten einen Unterschied machen können.
Der Klimafußabdruck auf Lebensmitteln bewegt sich von den Nachhaltigkeitsteams zu den Marketingteams. Das ist wichtig für die Wirtschaft.
Klima-Kennzeichnung: Die Lebensmittelindustrie hinkt hinterher
Was unterscheidet CarbonCloud von vergleichbaren Unternehmen?
Die Lebensmittelindustrie hinkt beim Klimawandel hinter anderen Sektoren hinterher, vor allem deshalb, weil die Wissenschaft hinter der Berechnung von Klima-Fußabdrücken auf Lebensmitteln kompliziert ist. Sie hat in der Regel teure Fachberater für die Durchführung von Berechnungen benötigt, was jede groß angelegte Anstrengung erschwert hat.
Die Plattform von CarbonCloud ermöglicht es, Klimafußabdrucksberechnungen für Produkte mit branchenführender Präzision intern durchzuführen, und zwar zu einem Bruchteil der Kosten und der Zeit, die zuvor erforderlich waren.
Die Plattform ermöglicht Vergleiche zwischen Produkten mit einem gemeinsamen Maßstab und ermöglicht es den Nutzern, ihre Ergebnisse untereinander oder mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Wie geht ihr vor, wenn ein Unternehmen die Berechnung des CO2-Fußabdrucks ihrer Produkte wünscht?
Der erste Schritt ist einfach: Wir nehmen das Produkt aus dem Supermarktregal und fragen uns: Was war nötig, um es so hierher zu bekommen? Danach wird es allerdings komplizierter. Denn die Wertschöpfungsketten bestehen oft aus vielen einzelnen Schritten.
Die Gesamtwerte, die daraus ermittelt werden, reichen aus um weiter zu arbeiten. Sobald die Unternehmen die Ergebnisse bekommen, lautet die erste Frage: Wie können wir den Klima-Fußabdruck verringern? Gezielt werde dann nach den effizientesten Wegen gesucht, weniger Treibhausgase zu verursachen.
Mit unserem Tool bei CarbonCloud kann man dann verschiedene Szenarien probieren, diese wieder verwerfen und neu probieren. Bis das passende Ergebnis gefunden ist.
Kaufverhalten ändern: CarbonCloud stärkt Bewusstsein
Es ist noch ein weiter Weg, bis die Einführung der Klima-Kennzeichnung auf Lebensmitteln verpflichtend ist. Der erste Schritt ist aber gemacht. Du findest hier noch mehr Informationen zu CarbonCloud und die Mission, das Kaufverhalten der Menschen zu verbessern.