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Forscher warnen vor Messenger-Überwachung: So kannst du dich schützen

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Wir sollten vorsichtig sein, welche Informationen wir in WhatsApp und Co. öffentlich anzeigen. (Foto: Unsplash.com / christianw)
geschrieben von Vivien Stellmach

Forscher der Universität Würzburg und der Technischen Universität Darmstadt warnen bei WhatsApp und Co. vor Crawling-Angriffen. Der Grund: Der Zugriff ist in den meisten Fällen problemlos möglich. Wir zeigen dir, wie du dich vor einer Messenger-Überwachung schützen kannst.

Die Datensicherheit bei WhatsApp und Co. steht schon länger in der Kritik. Das fängt schon damit an, dass wir unseren Messengern einfach Zugriff auf unser Telefon-Adressbuch gewähren und damit unser soziales Umfeld offen legen.

Laut einer Studie der Universität Würzburg und der Technischen Universität Darmstadt geht die Messenger-Überwachung aber noch weiter. Die Forscher der Untersuchung sehen sogar „die Privatsphäre von weit mehr als einer Milliarde“ Nutzer bedroht.


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Messenger-Überwachung: Forscher sammeln persönliche Informationen und Metadaten

Konkret haben Wissenschaftler der Würzburger Secure Software Systems Group und der Darmstädter Cryptography and Privacy Engineering Group Folgendes getan: Sie fragten zufällig ausgewählte, zehn Prozent aller Mobilfunknummern in den USA für WhatsApp und 100 Prozent für den alternativen Messenger Signal ab.

Alleine dadurch konnten sie persönliche Informationen und Metadaten wie Profilbilder, Nutzerdaten, Statustexte und die „zuletzt online“-Zeit sammeln, die in unseren Messengern gespeichert sind.

Die Studien-Ergebnisse sind öffentlich als Vorabdruck im Netz einzusehen.

Nur wenige Nutzer ändern standardmäßige Privatsphäre-Einstellungen

Die gesammelten Daten haben den Forschern gezeigt, dass nur wenige Nutzer die standardmäßigen Privatsphäre-Einstellungen in WhatsApp und Co. ändern. Spätestens jetzt wissen wir allerdings, dass das dringend notwendig ist, wenn man sich vor Messenger-Überwachung schützen will.

Die Standard-Einstellungen für Privatsphäre konzentrieren sich nämlich nicht auf Datenschutz. Profilbild und Status sind beispielsweise öffentlich.

Laut den Forschern haben demnach auch 50 Prozent aller WhatsApp-Nutzer in den USA ein öffentliches Profilbild und 90 Prozent einen öffentlichen Status. Von allen Signal-Nutzern sollen 40 Prozent auch WhatsApp nutzen und dort ein ebenfalls öffentliches Profilbild gespeichert haben.

Messenger-Überwachung: Kontaktdaten wandern auf andere Server

Zudem sind die eingangs erwähnten Kontaktdaten, die wir WhatsApp und Co. zur Verfügung stellen, ein weiteres Problem. Sie bleiben nicht lokal auf unserem Smartphone gespeichert, sondern wandern auf die Server der Anbieter.

WhatsApp verschickt dafür sogar das gesamte Adressbuch, während Signal nur verschlüsselte Telefonnummern überträgt.

Die Forscher sind für ihre Studie nun von einem Angreifer ausgegangen, der ein registrierter Nutzer ist und die Kontaktermittlungs-Schnittstelle des Anbieters abfragen kann.

„Durch jede aus einer Liste von Telefonnummern bestehende Anfrage kann der Angreifer dann erfahren, welche der Nummern beim Dienst registriert sind, und bekommt auch zusätzliche Informationen über die Nutzer, beispielsweise Profilbilder“, erklären die Wissenschaftler. So können Angreifer zahlreiche Nutzerdaten abgreifen.

So gefährlich kann Messenger-Überwachung werden

Messenger-Überwachung kann auch dabei helfen, bestimmte Verhaltensmuster von Personen auszumachen. Wenn Betrüger die gesammelten Daten dann noch mit Profilen auf anderen sozialen Netzwerken abgleichen, können sie sich ein unheimlich genaues Bild verschaffen.

Auf dieser Basis lassen sich Personen leicht erpressen oder sogar im echten Leben aufspüren und verfolgen – je nach Intention des Überwachers. Die Forscher raten deshalb dringend, in Messengern die Datenschutz-Einstellungen zu überprüfen und anzupassen.

So kannst du dich vor Messenger-Überwachung schützen

Wenn du dich vor Messenger-Überwachung schützen willst, solltest du Profilbild, Infotext, Status-Updates und „zuletzt online“-Zeit also für Niemanden oder ausschließlich für deine Kontakte freigeben.

Dafür öffnest du die Einstellungen in WhatsApp und navigierst über „Account“ und „Datenschutz“ in den entsprechenden Bereich. Dort kannst du die Einstellungen zu allen genannten Punkten variabel anpassen.

Einstellen solltest du auch, dass dich nur Kontakte in Gruppen-Chats hinzufügen können. So stellst du sicher, in keine gefährlichen Viren- und Spam-Gruppen eingeladen zu werden.

Zusätzlich wollen die Wissenschaftler nun auch verschiedene Techniken vorschlagen, um Nutzer vor Crawling-Angriffen zu schützen – darunter ein verbessertes Verfahren zur Kontaktermittlung, wie die Forscher in einem Github-Beitrag erklären.

Die Inhalte wollen sie dann auch im Februar 2021 auf. dem 28. Annual Network and Distributed System Security Symposium (NDSS) präsentieren.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.